Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe im Zeichen des Nordlichts

Liebe im Zeichen des Nordlichts

Titel: Liebe im Zeichen des Nordlichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen MacMahon
Vom Netzwerk:
ihre Bikinizone seit Wochen nicht rasiert hatte, und auf einmal war einfach alles zu anstrengend.
    Addie drehte sich auf den Rücken und breitete die Arme weit aus. Und dann ließ sie sich ins Wasser fallen. Zuerst Po, Hüften und Bauch, bis das Gewicht ihres Torsos die Gliedmaßen unter Wasser zog.
    Sie ließ sich sinken wie eine Stoffpuppe und stieß die Luft durch die Nasenlöcher aus, um nicht wieder nach oben zu treiben. Als sie die Augen öffnete, sah sie ihre eigenen Beine vor sich. Ihre Haut war unheimlich bleich wie bei einer Wasserleiche. Kurz fragte sie sich, ob sie einfach weiter untertauchen sollte. Würde sie den Mut haben, sich nicht zu retten? Würde sie ihren Entschluss bereuen, wenn es zu spät war?
    Einerseits war sie neugierig. Doch sie stellte fest, dass sie sich, ohne nachzudenken, wieder auf den Bauch gedreht hatte. Sie schwamm zurück an die Oberfläche. Ihr Gesicht zeigte nach vorne wie der Bug eines Schiffs, während ihre Arme zu beiden Seiten das Meer teilten.
    Im nächsten Moment brach sie durch die Wasseroberfläche. Als sie über das bewegte Wasser spähte, stellte sie fest, dass Bruno aufgestanden war und sie suchte. Er hielt auf dem Wasser Ausschau nach ihr.
    Unwillkürlich hob sie den Arm und winkte ihm zu.
     
    Nach dem Schwimmen waren sie beide durchgefroren und brauchten ein Bier, um sich aufzuwärmen. Bruno griff nach seinem Glas, gleich nachdem es der Barmann vor ihn hingestellt hatte.
    »Nicht!«, rief Addie aus.
    Verdutzt sah er sie an.
    »Man trinkt erst, wenn es sich gesetzt hat.« Sie wies auf den trüben Horizont zwischen dem dunklen Bier und der weißen Schaumkrone.
    »Das ist Teil des Vergnügens«, fügte sie hinzu. »Die Vorfreude.«
    Unverwandt blickte er sie über den Tisch hinweg an. Seine dunklen Augen funkelten. So saßen sie beide da, betrachteten einander und versuchten, nicht zu lächeln.
     
    Auf dem Heimweg fuhr sie schnell.
    Da sie die Heizung im Auto höhergestellt hatte, mussten sie laut sprechen, um das Geräusch zu übertönen. Nach einer Weile verstummten sie, und die Gesprächspausen wurden immer länger. Reden war überflüssig. Draußen ging der Tag allmählich zu Ende. Die ganze Stadt sah aus wie in dunkelblaue Tinte getaucht.
    Als sie die Bahngleise überquerten und auf die Strand Road zusteuerten, war es stockfinster. Der Strand rechts von ihnen hatte sich in eine schwarze Fläche verwandelt. Addie ließ das Auto am offenen Tor zur Einfahrt vorbeirollen und stoppte auf der Straße. Nachdem sie den Motor abgestellt hatte, saßen sie eine Weile da und lauschten der Stille.
    »Also«, sagte sie. »Kommst du jetzt mit rein oder nicht?«
    Er zögerte nicht.
    »Oh, ich komme rein.«
    Er stieg aus, schloss leise die Tür und folgte ihr über den knirschenden Kies und die Seitentreppe hinunter in die Souterrainwohnung.
    Und erst dann, erst nachdem sie sechs Stunden am Stück miteinander verbracht und alles übereinander herausgefunden hatten, was man an einem einzigen Tag herausfinden kann, erst dann fielen sie zusammen ins Bett.

[home]
    Kapitel 7
    E s ist eine intime Angelegenheit, mit jemandem zu schlafen.
    Das hatte Addie schon hundertmal in den verschiedensten Formulierungen zu hören bekommen. Auch die Nonnen hatten damals, vor all den Jahren, darauf hinausgewollt. Und in ihren Worten hatte eine grundlegende Wahrheit gesteckt. Oh, wie sehr wünscht sie sich jetzt, sie hätte sie sich zu Herzen genommen!
    Verschenkt euch nicht leichtfertig, pflegten sie zu sagen. Verkauft euch nicht zu billig. Euer Körper ist ein Tempel. Addie erinnert sich an die Heiterkeit im Umkleideraum und daran, wie sie die Nonnen hinter deren Rücken verspottet hatten. Wie oft hatten sie ihren Akzent nachgeahmt und ihre salbungsvolle Sprechweise verhöhnt. Mit ihren sechzehn Jahren waren sie bereits Veteraninnen in einer Welt, welche die Nonnen niemals kennenlernen würden.
    Die Mädchen hatten ein anderes Vokabular dafür, Ausdrücke, die eigens dazu gedacht waren, der Sache die Intimität zu entziehen. Sie sprachen davon, es »mit jemandem zu machen«. Später hieß es dann, sie hätten es »mit ihm getrieben«, und es dauerte nicht lange, bis sie ihm auch »einen bliesen«. Und zu guter Letzt war nur noch vom »Vögeln« die Rede. Wie hatte Della diese lieblose Sprache genossen!
    Selbst jetzt schwelgt Della gerne in Erinnerungen an ihre wilde Vergangenheit. Sie denkt gern an ihre Eroberungen zurück, je schlüpfriger, desto besser. Sie erinnert sich an die Roadies, die

Weitere Kostenlose Bücher