Liebe in getrennten Betten (German Edition)
süß. Sie setzte sich ihm rittlings auf den Schoß und begann, sein Hemd aufzuknöpfen.
In diesem Augenblick rüttelte jemand von draußen am Türknauf und hämmerte danach laut an die Tür. „Nick, mach auf!“ Es war die Stimme von John Miglione, dem Vorarbeiter.
Nick unterdrückte einen ziemlich unfeinen Fluch.
„Ich hab jetzt keine Zeit“, rief er zurück.
„Es ist wichtig. Es hat einen Unfall gegeben.“
Nick schloss die Augen für ein paar Sekunden und ließ den Kopf in den Nacken fallen. Jetzt konnte er den Fluch von eben nicht mehr zurückhalten. „Was ist passiert?“, fragte Nick, noch immer in der vagen Hoffnung, es könne sich um eine Lappalie handeln und er könne John wieder abwimmeln.
„Es hat auf der Troy-Baustelle einen Unfall gegeben. Genaueres weiß ich auch nicht. Ich habe gerade einen Anruf bekommen. Auf jeden Fall müssen wir hin.“
Zoe kletterte von Nicks Schoß und las ihre Bluse vom Boden auf. Nick strich sich mit beiden Händen übers Gesicht und sagte leise zu sich selbst: „Das kann doch nicht wahr sein.“ Dann wandte er sich wieder der Tür zu. „Ich bin gleich da. Eine Minute.“
Er stand auf und ordnete seine Kleidung. Er und Zoe machten ein Gesicht wie begossene Pudel. „Einen passenderen Moment hätte er sich nicht aussuchen können“, sagte er leise zu ihr. Wenn sie gleich beide zusammen aus dem Büro herauskamen, konnte sich John sowieso seinen Reim darauf machen.
Zoe knöpfte ihre Bluse zu. „Das kann man wohl sagen.“
Nick hielt ihren Arm fest und zog sie ein Stück zu sich heran. „Heute Abend gehörst du mir“, sagte er eindringlich, „und nichts kann uns davon abhalten.“
Dann gingen sie zusammen zur Tür.
Unglücklicherweise sollte es anders kommen.
Gegen fünf Uhr nachmittags fuhr Zoe kurz nach Hause, um den Hund herauszulassen, kehrte aber danach noch einmal ins Büro zurück, wo sie bis gegen acht arbeitete. Etliches war in den letzten beiden Tagen liegen geblieben. Als sie dann Feierabend machte und auf dem Heimweg war, ging sie davon aus, dass Nick schon dort sein musste. Aber im Haus war alles dunkel, und von Nicks Wagen fehlte jede Spur.
Das versetzte ihr einen Stich. Die Enttäuschung war deutlich zu spüren. Wieder fiel ihr der Unterschied zu früheren Tagen auf, in denen es ihr nicht das Geringste ausgemacht hatte, nach Hause zu kommen, ohne dass jemand da war und sie erwartete. Nur ganz selten hatte sie das bedrückt, aber sie hatte doch wenigstens Dexter als Gesellschaft gehabt. In kürzester Zeit hatte sie daran Gefallen gefunden, dass Nick da war oder dass sie jeden Moment mit ihm rechnen konnte.
Da sie schon einmal bei ihren früheren Gewohnheiten war, ging sie zu ihrem Tiefkühlschrank und warf einen Blick hinein. Sie holte zwei Fertiggerichte heraus und zeigte sie Tucker, der hinter ihr stand. „Was meinst du: Chicken Alfredo oder Lasagne?“
Der Hund sah sie mit großen treuen Augen an. Dann bellte er kurz, was er äußerst selten tat, und wedelte mit seinem dünnen Schwanz.
„Du meinst beide?“, fragte Zoe. „Vielleicht hast du ja recht.“
Zoe hatte früher nie viel mit Hunden im Sinn gehabt. Sie war mehr ein Katzenmensch. Aber die beharrliche Treue, mit der Tucker ihr auf Schritt und Tritt folgte, wo immer sie hinging, seine großen braunen Augen, denen man nichts abschlagen konnte, und seine ganze Freundlichkeit hatten sie schließlich für ihn eingenommen.
Sie machte die beiden Portionen in der Mikrowelle fertig, nahm sie und setzte sich damit vor den Fernseher. Tucker, der ihr nicht von der Seite wich, bekam etliche Happen ab, die er dankbar verschlang. Als Zoe mit Essen fertig war, streckte sie sich auf dem Sofa aus. Dexter rollte sich ihr zu Füßen ein. Tucker legte sich auf den Teppich neben sie. Nachdem sie sich durch ein paar Kanäle gezappt hatte, entschied sie sich für eine Reportage im Discovery Channel, die sich, wie es der Zufall wollte, um Babys drehte. Als Nächstes spürte sie, wie jemand sie anstupste, um sie zu wecken.
9. KAPITEL
Nur mit Mühe und noch halb benommen vom Schlaf öffnete Zoe die Augen. Der Fernseher war ausgeschaltet. Über sie gebeugt stand Nick vor dem Sofa. Ein schwacher Lichtschein vom Flur fiel auf sein Gesicht.
„Wie spät ist es denn?“, murmelte sie undeutlich.
„Es ist Mitternacht durch.“
„Muss ich wohl eingeschlafen sein.“ Sie gähnte und streckte sich. Allmählich kam sie wieder zu sich. „Was war auf der Baustelle?“
„Nichts Dramatisches. Der Mann
Weitere Kostenlose Bücher