Liebe in getrennten Betten (German Edition)
kann mit Tränen nicht umgehen. Außerdem glaube ich, dass sein Bedarf an Gefühlsausbrüchen momentan gedeckt ist, nach allem, was ich ihm in der letzten Zeit geboten habe.“
Faith schwieg eine Weile unschlüssig und betrachtete das zerknüllte Papiertaschentuch zwischen ihren Fingern. Dann verkündete sie: „Sie hat mich sitzen lassen.“
„Oh, Faith“, konnte Zoe nur sagen. Und dann nahm sie ihre kleine Schwester einfach in die Arme.
Als ob Tucker verstanden hätte, worum es ging, kam er aus seiner Ecke, legte Faith den Kopf in den Schoß und sah sie aus seinen großen braunen Augen traurig an. Faith schniefte leise und kraulte ihn hinter den Ohren. „Ich hatte all meinen Mut zusammengenommen“, berichtete sie endlich, „und Mia gesagt, dass ich sie liebe. Ich habe ihr vorgeschlagen, dass wir zusammenziehen, und ihr versprochen, dass ich offen mit meinen Eltern reden wollte. Plötzlich erklärt sie mir, dass ich das alles lieber lassen sollte. Sie hätte sich sowieso entschieden, wieder zu ihrem Mann zurückzukehren.“
Zoe sah sie mit offenem Mund an. „Sie ist verheiratet? Das wusste ich gar nicht.“
„Ich wusste es bis vor kurzem auch nicht. Na, langer Rede kurzer Sinn. Nach einigem Hin und Her hat Mia zugegeben, dass sie die ganze Sache mit mir mehr als eine Art Experiment angesehen hatte, auf das sie gekommen war, als sie sich überlegt hatte, wie sie ihren Göttergatten eifersüchtig machen könnte.“
„Ach Süße, das tut mir so leid für dich. Du warst so begeistert, als du von ihr erzählt hast, und du schienst so glücklich zu sein.“
„Das war ich zu dem Zeitpunkt wohl auch. Bis ich herausfand, dass sie ein ganz eiskalt berechnendes Aas ist. Sie hatte keinen Funken Interesse an mir. Sie wollte ‚experimentieren‘! Ich war für sie wohl nur so eine Art Laborratte. Aber ich bin genau so ein Idiot. Ich habe selbst Schuld.“
„Wie kannst du so etwas sagen?“
„Denk doch nur einmal, wie viele Männer ich schon in die Wüste geschickt habe, die mir glühende Liebe und ewige Treue geschworen haben.“
„Das ist doch Unsinn. Ich glaube nicht, dass du jemanden wissentlich hinters Licht geführt hast. Du warst einfach ehrlich. Und bis man sein Glück gefunden hat, geht man nun einmal ein paar Umwege.“
Faiths Miene hellte ein wenig auf. „Kann es sein, dass du es schon gefunden hast? Was ich da gesehen habe, sah jedenfalls ganz so aus.“
Zoe druckste verlegen herum. Sie scheute sich, ihre euphorischen Gefühle zu zeigen, nach dem, was ihre Schwester gerade erlebt hatte. Dann konnte sie es aber doch nicht für sich behalten. „Ich habe mich entschieden, was Nick angeht. Ich werde ja sagen und ihn heiraten.“
„Oh, Zoe, wie schön.“ Faith nahm sie fest in die Arme. „Ich freue mich so für dich! Und ich kann mir keinen besseren Mann für dich vorstellen.“ Dann sah sie Zoe an und war schon wieder so weit obenauf, dass sie sie necken konnte: „Und einen knackigen Po hat er wirklich.“
Faith schien es in der Tat merklich besser zu gehen, seitdem sie die frohe Kunde von Zoe vernommen hatte. Sie unterhielten sich noch ein Weilchen, bis Faith plötzlich sagte: „Zoe, ich sollte euch jetzt wirklich nicht weiter aufhalten. Ihr hattet, so wie ich das mitbekommen habe, noch etwas vor heute Abend. Ich werde mir ein Zimmer im Hotel suchen.“
„Das kommt gar nicht infrage“, widersprach Zoe. „Das Gästezimmer ist frei. Du kannst so lange bleiben, wie du möchtest.“
„Wirklich? Ich muss erst Montag wieder arbeiten. Wenn es euch nichts ausmacht, würde ich mich tatsächlich gern ein paar Tage bei euch verkriechen.“
„Kein Problem. Wir freuen uns, dich bei uns zu haben.“ Zoe stand auf. „Lass uns morgen einkaufen gehen. Shoppen ist noch immer der beste Sorgenkiller, finde ich.“
Auch Faith erhob sich. „Ihr braucht übrigens auf mich keine Rücksicht zu nehmen“, sagte sie und hielt die beiden Ohrstöpsel ihres MP3-Players in die Höhe. „Ich schlafe immer mit Musik ein. Wenn ich die aufhabe, höre ich garantiert nichts.“
Zoe zeigte ihr noch, wo sie Bettzeug und Handtücher fand. Dann verabschiedeten sie sich für die Nacht. Jetzt hatte Zoe es eilig, endlich zu Nick zu kommen.
Als Zoe mit Tucker im Schlepptau das Schlafzimmer betrat, saß Nick aufrecht im Bett und war in einen Roman vertieft.
„Na? Was ist los mit Faith?“
„Ihre Freundin hat sie sitzen lassen.“
„So was in der Art hab ich mir schon gedacht“, meinte Nick, klappte das Buch zu und
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