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Liebe ist der größte Schatz

Liebe ist der größte Schatz

Titel: Liebe ist der größte Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SOPHIA JAMES
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anderes Licht auf die Angelegenheit. Karl McIlverray war der Erste Offizier ihres Vaters gewesen, ein ebenso kluger wie korrupter Mann, der beizeiten eine Truppe loyaler Verbündeter um sich geschart hatte. Jede interessante Neuigkeit, die an den Docks von Kingston Town kursierte, drang auch an seine Ohren, und McIlverray hatte ihrem Vater lang genug zur Seite gestanden, um eins und eins zusammenzählen zu können. Er musste von der Schatzkarte erfahren haben.
    Verdammt, fluchte sie unterdrückt. Die Sache wird immer komplizierter. Wie oft schon hatte sie sich gewünscht, ihr Va ter hätte den Schatz in einem Tresor oder an einem anderen sicheren Ort aufbewahrt, an den sie leichter herankommen konnte. Die Zeit lief ihr davon.
    „Wie lange wird es dauern, bis McIlverray in London ist?“ „Eine Woche, höchstens zehn Tage. Der Sturm, der derzeit über dem Atlantik wütet, mag sie eine Weile aufhalten, wenn wir Glück haben. Aber ich werde auf jeden Fall einen Mann am Hafen postieren, um sicherzugehen, dass wir ihn sehen, bevor er uns das Messer an die Kehle setzt.“
    „Und du?“
    „Toro und ich kommen mit nach Falder. Wir werden irgendwo in der Nähe des Hauses unser Lager aufschlagen und ein Auge darauf haben, wer dort ein und aus geht.“
    Es war Emerald nicht besonders wohl bei dem Gedanken, dass die beiden exotisch aussehenden Männer womöglich auf dem Gelände rund um das Herrenhaus gesichtet und zur Rede gestellt wurden. Andererseits benötigte sie rasch Hilfe, falls McIlverray und seine Kumpane plötzlich auftauchten. Wie furchtbar wäre es allerdings, wenn die hochherrschaftliche Familie plötzlich den abtrünnigen Männern ihres Vaters gegenüberstünde. Nicht auszudenken, wenn jemand verletzt würde und man erfuhr, mit wem sie verkehrte!
    Sie musste ihren Aufenthalt auf Falder so kurz wie möglich halten und sich nach erfolgreicher Suche umgehend nach Jamaika einschiffen, um McIlverray von den Wellinghams fernzuhalten.
    „Was machen wir, wenn sich der Stock hier in London befindet?“, fragte sie beunruhigt.
    Azziz legte die Stirn in Falten. „Vor einem Monat, als Toro und ich das Stadthaus des Dukes durchsucht haben, war er dort nicht zu finden.“
    „Aber dieses Mal hat er ihn vielleicht mitgebracht. Seine Verwundung scheint ihm noch immer Probleme zu bereiten.“
    „Weißt du, ob er in der Öffentlichkeit je einen Stock benutzt hat?“
    „Nein.“ Emerald lächelte. „Ich glaube auch nicht, dass er sich dazu herabließe. Mir ist aufgefallen, dass er alles daransetzt, nicht zu humpeln, damit niemand auf sein versehrtes Bein aufmerksam wird.“
    Der Duke war ein Mann, dem gewisse Dinge heilig waren. Seine Privatsphäre zum Beispiel. Emeralds Laune hob sich.
    „Miriam und ich brechen in Kürze nach Falder auf. Bei Nacht werde ich genug Gelegenheit haben, das Haus zu durchsuchen.“
    „Carisbrook scheint mir niemand zu sein, der sich leicht in die Irre führen lässt.“
    „Wie schätzt du ihn ein?“
    „Ich halte ihn für gefährlich, zäh und skrupellos – für jemanden, der seinen Gegner kein zweites Mal warnt. Er kommt gleich zur Sache.“
    „Ich muss eben rasch fündig werden, damit er gar nicht erst zu der Erkenntnis kommt, dass ich eine Bedrohung für ihn darstelle.“
    „Unterschätze ihn nicht, Emmie.“
    „Du klingst allmählich wie Miriam.“ Schmunzelnd legte Emerald Azziz die Hand auf den Arm. Wie schon oft in ihrem Leben hatte der treue Diener sie wie ein Vater beschützt. Nicht auszudenken, wenn sie auch ihn verlöre. Was soll nur werden, dachte sie, wenn es schiefgeht? Sie schluckte ihre Angst hinunter und fragte sich bekümmert, wann sie das letzte Mal unbeschwert gewesen war. Sie vermochte sich kaum mehr daran zu erinnern.
    Der Tod des Vaters lastete ebenso auf ihr wie ihr vorangeschrittenes Alter und die Schulden, die mit jedem Tag, der verging, größer wurden. Sie konnte weder zuversichtlich vorwärtsgehen noch die Zeit zurückdrehen. Und die Chancen auf einen glücklichen Ausgang ihres Unternehmens schienen ihr immer geringer zu werden. Was geschah mit Leuten, denen in London das Geld ausging?
    Das Armenhaus war ihre letzte Station. Ein Ort, an dem auch Lügner und Betrüger Unterschlupf fanden. Lügner wie sie.
    Wenn sie die Karte fand, wäre sie in der Lage, sich und ihren Lieben ein neues Heim aufzubauen. Kein großes, aber ein beständiges, in dem sie Geborgenheit finden konnten. Ein Anwesen wie St. Clair. Sie schloss die Augen, weil die Hoffnungslosigkeit sie zu

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