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Liebe ist der größte Schatz

Liebe ist der größte Schatz

Titel: Liebe ist der größte Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SOPHIA JAMES
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ohne Chaperone mit ihr unterwegs zu sein, auch wenn dieser Umstand sie selber wenig kümmerte. Ihr Ruf in England spielte keine Rolle für sie; sobald es ihr möglich war, würde sie ohnehin an Bord irgendeines Schiffes gehen, das sie zurück nach Jamaika brachte.
    Sie genoss den Heimritt entlang der Küste. Der Sand unten am Strand war nicht so weiß wie in der Karibik, sondern grau und grobkörnig; und doch fühlte sie sich frei wie seit Langem nicht mehr, und ihr Herz sang vor Freude, dem Meer so nahe zu sein. Wenn ich hier zu Hause wäre, würde ich diesen Ort niemals verlassen, dachte sie.
    Nach seinem herausfordernden Verhalten beim Frühstück wirkte Asher Wellingham still und in sich gekehrt. Er suchte keine Unterhaltung mit ihr, gab keine Erklärungen zu der Landschaft ab, durch die sie ritten, oder erzählte ihr Geschichten über die Gegend.
    Wenn er Falder liebte, wusste er es gut zu verstecken.
    „Was ist das für eine Halbinsel dort drüben?“, fragte sie schließlich, als plötzlich die Sonne durch die Wolken brach und die Landzunge vor ihnen in gleißendes Licht tauchte.
    „Das ist ‚Eddington Finger‘“, erwiderte er ohne zu zögern. „Mein Urgroßvater nannte dieses Stück Land immer ‚Die Bucht der Heimkehrer‘. Wenn er aufs Meer hinausfuhr, war dieses Kap das Letzte, das er von Bord seines Schiffes von seiner Heimat erblickte. Er war ein leidenschaftlicher Segler und liebte das Abenteuer.“
    Sie galoppierten zum Strand hinunter, und nachdem Asher ihr vom Pferd geholfen hatte und sie auf das Meer hinausblickte, kam ihr das Bild von einem alten Duke vor Augen, der sie in der „Bucht der Heimkehrer“ feierlich willkommen hieß. Emerald musste lachen. „Wie hieß Ihr Urgroßvater?“
    „Ashland. Mein Vater hieß Ashborne und sein Vater Ashton. Unsere Namen leiten sich vom ältesten urkundlich erwähnten Familienoberhaupt ab, einem gewissen Ashalan. So ist es Tradition bei uns.“
    „Tradition“, wiederholte sie verträumt. Das Wort erfüllte sie mit der Sehnsucht, selbst ein beständiges Leben zu führen. Wie fremd ihr der Begriff war, musste ihr ins Gesicht geschrieben sein, denn er sah sie an und lächelte. Dieses Lächeln machte ihn jünger, und sie fühlte sich einmal mehr an ihre erste Begegnung auf seinem Schiff vor den Turks Inseln erinnert, wo er ihr auf dem heftig schlingernden Schiff gegenübergestanden hatte. Und zum ersten Mal seit damals ähnelte er dem Porträt, das vor zehn Jahren von ihm angefertigt worden war.
    Begehren schlich sich in ihr Herz und führte sie in Versuchung, unvorsichtig zu werden. Sie, die ihr ganzes Leben lang unter Männern gelebt hatte – attraktiven Männern. Gefährlichen Männern. Doch keiner von ihnen war mit Asher Wellingham zu vergleichen. Nur er hatte sie mit seinen samtenen braunen Augen über fünf Jahre in ihren Träumen verfolgt. Und sie kannte niemanden, der stolz auf einen Namen blicken konnte, dessen Wurzeln bis zu den Anfängen des englischen Königreiches zurückging und der wusste, was es hieß, Verantwortung zu tragen und sich um das Land zu kümmern, welches seit Jahrhunderten in der Obhut seiner Familie gelegen hatte.
    Diese Kombination machte ihn umso anziehender. Emerald stellte sich vor, wie es wohl wäre, wenn ihre Kinder hier umhertollten und irgendwann einmal deren Kinder; Tradition barg etwas Süßes, Paradiesisches in sich, wenn man sie in seinem Leben nicht erfahren hatte.
    Die Stille zwischen ihnen breitete sich aus. Emerald fragte sich, ob Asher ebenso empfand wie sie. Es schockierte sie, immer wieder zu erfahren, dass die kleinste Berührung durch ihn sie erregte und ihre Leidenschaft weckte. Nur schwer gewann sie ihre Contenance zurück.
    „Was hatten Sie gestern Nacht in dem Blauen Salon zu tun, Lady Emma?“, wollte er plötzlich wissen, nachdem er die Pferde angebunden hatte.
    „Gestern Nacht?“ Emerald hoffte, dass er das Zittern in ihrer Stimme nicht bemerkte.
    „Gestern Nacht, als Sie in einer Aufmachung durch die Räume gehuscht sind, die der Beschreibung Liam Kingstons verdammt nahekommt“, erklärte er und verstummte.
    „Ich weiß nicht, was Sie meinen“, erwiderte sie und dachte fieberhaft darüber nach, wie sie ihm den nächtlichen Rundgang durch das Haus plausibel machen sollte.
    Er warf ihr einen misstrauischen Blick zu. „Was wollen Sie von mir?“
    „Was ich von Ihnen will?“, wiederholte sie erstaunt und schüttelte den Kopf. „Nichts, Euer Gnaden. Es gibt eine einfache Erklärung für

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