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Liebe ist ein Kleid aus Feuer

Titel: Liebe ist ein Kleid aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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wird keiner antasten, was immer auch geschehen mag.«
    »Du denkst an Krieg?«
    »Den führen wir bereits, auch wenn die Waffen derzeit noch schweigen. Der König gegen seinen eigenen Sohn! Was könnte für ein Reich verheerender sein? Und doch wird es vermutlich schon bald noch schlimmer kommen. Es heißt, Adelheid sei schwanger und Otto entschlossen, das Ungeborene zu seinem Nachfolger zu erklären, vorausgesetzt, es wird ein Sohn.«
    Raymonds Miene wurde steinern.
    »Du kannst dir vorstellen, was das zur Folge hat. Liudolf wird bis zum bitteren Ende um sein Thronrecht kämpfen – und ich mit ihm.«
    Die Niedergeschlagenheit ihres Vaters gab Eilas lang ersehntem Wiedersehen mit Rose eine bittere Note, die sich nicht so leicht vertreiben ließ. Nur mit Mühe fand Eila zu ihrer fröhlichen Stimmung zurück, die ihrer Vorfreude entsprungen war. Glücklicherweise entband man die beiden für den Nachmittag von dem strengen Stundenplan der frommen Schwestern, und selbst das Wetter schien es gut mit ihnen zu meinen: Es war warm und windstill genug, um auf einer Gartenbank zu sitzen, sich an den Händen zu fassen und erst einmal nur die Nähe der anderen zu genießen.
    Bihilit schien sich erstaunlicherweise ebenfalls über Eilas Rückkehr zu freuen, obwohl oder vielleicht weil sie wusste, dass es nur für eine Weile sein würde. Doch hatte sie darauf bestanden, dass Eila als Erstes das strenge Ornat und den dazugehörigen Schleier anlegte. So gekleidet, fühlte Eila sich beinahe wie damals, in den allerersten Stiftstagen.
    Wie verzweifelt sie damals gewesen war! Dieses Mal war sie dagegen aus freien Stücken gekommen. Und der Vater hatte sie nicht abliefern lassen wie eine Ware oder ein Stück Vieh, sondern sie auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin selber begleitet.
    »Was ist mit Lando? Hast du mit ihm gesprochen? Was hat er gesagt? Wie geht es ihm?« Natürlich prasselten nach friedvollem Schweigen diese Fragen auf Rose herab, die verlegen lächelte und zunächst so gar nicht wusste, was sie darauf antworten sollte.
    »Und dein Haar?« Rose streckte die Hand aus, schob den Schleier zurück und berührte die kurzen Locken unter dem Stoff. »Was ist mit ihm passiert?«
    »Ach, das ist nichts«, gab Eila zurück. Die Haare waren nachgewachsen, aber krauser und heller als zuvor, wenn der polierte Silberspiegel der Herzogin sie nicht täuschte, in den sie gar nicht mehr schauen mochte, so wenig gefiel sie sich darin. Besser, sie ließ sich nicht anmerken, wie sehr sie die kurzen Haare störten, erst recht nicht in Gegenwart ihrer frommen Freundin, die sich sicher mit ganz anderen Dingen beschäftigte. »Rede schon, Rose! Was weißt du?«
    Als Rose mit ihrem Bericht begann, alles knapp und präzise schilderte, nichts ausließ, aber auch nichts hinzufügte, wurden Eilas Augen immer größer. Rose erzählte immer behutsamer, wählte die Worte mit Bedacht, legte größere Pausen ein, um ja nichts Falsches zu sagen, denn das Gesicht der Freundin spiegelte bereits blankes Entsetzen wider.
    »Verschüttet, sagst du? Wie schrecklich! Aber wie konnte das geschehen?«
    »Sie arbeiten mit Feuer«, sagte Rose, »um die Stollen noch tiefer in den Fels zu treiben, und das ist sehr gefährlich. Selbst die Erfahrensten unter den Montani müssen manchmal daran glauben. Alles ist willkürlich, scheinbar unberechenbar, keiner weiß, ob der Fels trägt, keiner, ob der Gang, in dem sie gerade bäuchlings vorwärts kriechen, nicht schon im nächsten Augenblick einstürzt und alles Leben für immer unter sich begräbt.«
    Sie wedelte mit der Hand, um einige neugierige Bienen wegzuscheuchen, die ersten dieses Jahres.
    »Manchmal kommt es mir vor, als setze sich der Berg gegen die Menschen zur Wehr und bestrafe diejenigen, die ihn so gierig seiner Schätze berauben wollen.«
    Jetzt legte sie ihre schmale Hand auf Eilas Arm.
    »Er lebt, Eila! Das ist das Wichtigste, das Einzige, das zählt. Du brauchst nicht an seinem Grab zu weinen. Alles Weitere wird sich fügen. Ich bin sicher, Lando wird wieder ganz gesund werden – eines Tages.«
    »Er ist also krank? Aber was hat er, Rose? Du hast doch gerade eben gesagt, dass man ihn gerettet hat!«
    Jetzt kam der schwierigste Part der Geschichte. Um nicht wieder den altbekannten Trotz in Eila zu wecken, entschloss Rose sich zu einer leicht abgeänderten Version. Sie erzählte wahrheitsgemäß, wie Lando meist teilnahmslos dagesessen habe, scheinbar tief in sich versunken.
    »Wir sind schließlich

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