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Liebe ist ein Kleid aus Feuer

Titel: Liebe ist ein Kleid aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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keineswegs die beschwerliche Reise auf sich genommen, um Otto als König der Langobarden zu bestätigen, wie dieser zunächst vermutete. Ihre Hoffnung war im Gegenteil gewesen, das Königreich Italien behalten zu dürfen, wenn sie sich Otto der Form halber unterwerfen würden. Sie behaupteten sogar, Heinrich habe sie durch geheime Boten in dieser Annahme bestärkt.
    Der Bruder des Königs wurde fahrig und bleich, stritt alles ab, wollte nichts damit zu tun haben. Gemurmel erhob sich, das sich nicht so bald wieder legen wollte.
    Berengar und sein Sohn wurden laut und heftig.
    Heinrich gestikulierte so wild, dass ein Stuhl umfiel.
    Schließlich brachte der König alle mit einer ungeduldigen Geste zum Schweigen, erhob sich von seinem Thronsessel und verließ den Raum, gefolgt von Heinrich und Pater Johannes.
    Die Zurückgebliebenen warfen sich beklommene Blicke zu. Würde nun in wenigen Augenblicken die Garde den Saal stürmen und die beiden Fremden ins Verließ werfen, um ihnen zu vergelten, was sie Adelheid an Grausamkeiten angetan hatten? Alle Blicke flogen zu Sigmar, doch der stand nach wie vor mit unbewegter Miene wie ein Fels hinter dem Thronsessel.
    Nach einiger Zeit kehrte der König zurück, Heinrich und Pater Johannes hielten sich respektvoll ein paar Schritte hinter ihm. Otto räusperte sich, wirkte entschlossen und ruhig.
    »Wir sind nach reiflicher Überlegung zu dem Beschluss gelangt«, sagte er, »dass eine Angelegenheit von so hoher Wichtigkeit nur auf der Reichsversammlung entschieden werden kann. Dies soll geschehen zu Augsburg noch in diesem Jahr, im Monat August. Bislang ist auf beiden Seiten Blutvergießen vermieden worden. In unserem Sinn ist es, dies auch künftig fortzuführen. Doch nicht zu jedem Preis. Das verlautbaren wir in aller Deutlichkeit. Wer gegen das Stillhalteabkommen verstößt, muss mit sofortigen kriegerischen Sanktionen rechnen.«
    Er hätte seinen Standpunkt nicht schärfer und unmissverständlicher darlegen können. Und er hatte für einen nützlichen Aufschub gesorgt, der es ihm ermöglichen würde, zunächst mit den reichsinternen Problemen aufzuräumen.
    Berengar und Adalbert, wiewohl stark verstimmt, blieb nichts anderes übrig, als unverrichteter Dinge abzuziehen. Sie schienen nicht ganz zu begreifen, in welch großer Gefahr ihr Leben gerade geschwebt hatte. Beim nächsten Mal würde es vielleicht weniger günstig für sie ablaufen.
    »Das war großartig, Sire«, sagte Pater Johannes, als sie schließlich allein waren. Adelheid hatte sich zurückgezogen, sichtlich aufgewühlt. Noch immer fühlte sie sich wie eine Fremde in Ottos Reich, hatte Mühe, mit den raueren Sitten ihrer neuen Heimat zurechtzukommen. »Jetzt hat Berengar am eigenen Leib zu spüren bekommen, wie es ist, einem wahren König gegenüberzustehen.«
    »Wenn ich daran denke, was er meiner Königin angetan hat, würde ich ihm am liebsten die Zunge abschneiden und mit ihr sein freches Maul stopfen!« Selten zuvor hatte der rote Mönch Otto so wütend gesehen. »Und was tut mein eigener Sohn, anstatt mir gegen diese Kreaturen beizustehen? Provoziert mich während meiner Abwesenheit in Saalfeld, indem er, wie einstmals meine aufständischen Brüder, die abtrünnigen Ritter um sich schart. Liudolf als Herr meiner ›Falken‹, dass ich nicht lache! Träumt noch immer seinen Traum vom schnellen Königtum, spaltet die Ritterschaft und macht mir immer neue Schwierigkeiten!«
    Wie zum Schutz berührte er sein goldenes Amulett. Johannes fiel auf, dass er diese frühere Angewohnheit wieder häufiger aufgenommen hatte, seit Adelheids Schwangerschaft bekannt geworden war.
    Alles liegt in Gottes Hand, dachte der Mönch, das bekommt auch er zu spüren. Sein Kind kann tot zur Welt kommen, seine Königin die Geburt nicht überleben oder der Schlag ihn selber niederstrecken. Wir alle sind sterblich, verwundbar, ein jeder von uns. Nichts als eine Hand voll Leben, das jederzeit erlöschen kann, egal, ob wir eine Krone auf dem Kopf tragen oder ein Kreuz auf der Brust. Das Grab wartet auf jeden von uns. Dann bleiben nicht mehr als ein paar Knochen. Doch bis das geschieht, will ich meine Rache zelebrieren – und das schon bald.
    »Dein Entschluss steht fest, Sire?«
    »Ich kann es kaum erwarten, bis dieses Kind das Licht der Welt erblickt. Ein Junge, wenn der Allmächtige meine Gebete erhört hat, ein starker, gesunder, kluger Sohn.«
    »Du machst ihn zu deinem Nachfolger?«
    »Er und kein anderer wird eines Tages meinen Thron

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