Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)
Ellbogen hart auf den Boden, was Sterne vor seinen Augen tanzen ließ. Aber Daniel gab nicht auf. Er versuchte es erneut und verbrauchte dabei alles, was ihm an Kraft geblieben war. Daniel wurde besinnungslos, während er versuchte seinen Körper auf das Bett zu hieven und sackte wieder auf den Boden. Dabei riss er eine Tablettendose vom Nachttisch, deren Inhalt sich auf und um ihn herum im Zimmer verteilte. Aber davon bekam er nichts mehr mit.
„Dad, du kannst doch nicht einfach...“
„Bin ich der Arzt oder du?“
Irgendjemand schob Arme unter seinen Körper und hob ihn hoch. Dann wurde er wurde auf etwas Weiches gelegt. Daniel brauchte eine Weile, um zu begreifen, dass es sein eigenes Bett war und kurz darauf sank die Matratze neben ihm ein Stück ein.
„Das ist wirklich schlimm.“
Eine Fingerspitze fuhr ganz sachte die Narbe auf seinem rechten Schulterblatt nach, was ihn instinktiv heftig zusammenzucken ließ. Daniel war verwirrt. Schlief er etwa?
„Dad...“
Connor, das war Connor. Aber wer war der Mann bei ihm? Moment mal, wie hatte er ihn gerade genannt? Dad? Komischer Name. Daniels Irritation wuchs, doch dann fiel ihm die Übersetzung wieder ein. Dad bedeutete Papa. Das war also Connors Vater, den er heute beim Grillen hatte kennen lernen sollen. Aber wieso waren die Beiden hier und was war mit ihm selbst? Er schien wirklich zu schlafen, aber wieso konnte er sie dann reden hören?
„Schon gut. Ich wollte nur eine Theorie testen. Seine Haut ist kalt und gleichzeitig feucht. Da stimmt etwas nicht und so wie es hier aussieht... gib mir bitte die andere Dose vom Nachttisch.“
Es raschelte kurz. Was machten die Beiden da?
„Das habe ich befürchtet.“
„Was ist?“
„Morphin. Ein starkes Schmerzmittel, das sehr schnell süchtig macht, wenn man nicht genau aufpasst. Ohne Rezept kommt man da nur illegal ran.“
„Augenblick mal. Soll das etwa heißen, Daniel ist süchtig?“
Connor klang entsetzt und ihm ging es genauso. Wieso war jeder, der Tabletten nahm für alle anderen gleich ein Süchtiger? Woher wollte Connors Vater das überhaupt wissen? Und wieso, verflucht noch mal, konnte er ganz genau hören, was gesprochen wurde, obwohl er schlief? Es war wie damals im Krankenhaus. Da hatte auch jeder gedacht, er würde schlafen, obwohl es nicht so gewesen war. Daniel hasste diesen Zustand und er hasste es noch mehr, dass er nicht aufwachte.
„Möglich“, antwortete Connors Vater ruhig. „Aber dazu müsste ich wissen, wie lange und wie viel er nimmt. Hat er heute schon etwas gegessen oder getrunken?“
„Tee, glaube ich. Ich weiß nicht.“
„Connor, denk nach.“
„Ich habe ihm Tee gemacht, bevor ich mit Zeke zu euch kam. Aber ob er etwas gegessen hat, kann ich dir nicht sagen.“
Mann, jetzt ging das wieder los. Daniel hätte am liebsten die Augen verdreht. Was hatten die Leute bloß ständig mit dem Essen? Niemand fiel gleich tot um, wenn er eine Mahlzeit vergaß und außerdem hatte er eine Scheibe Toast zum Frühstück gegessen, das war ja wohl genug. Connors Vater berührte ihn erneut, dieses Mal an der Wange und er, dadurch aus seinen Gedanken gerissen, wurde sofort unruhig.
„Ist gut, Daniel. Ich werde dich nicht mehr berühren.“
Wie immer Connors Vater das machte, Daniel glaubte ihm und beruhigte sich wieder, ergab sich gleichzeitig dieser seltsamen Situation. Ändern konnte er sie ja doch nicht und wenn er schon nicht in der Lage war aufzuwachen, konnte er genauso gut zuhören.
„Er schläft nicht, jedenfalls nicht richtig. Vermutlich hört er uns im Moment sogar zu.“
„Mit den Pillen intus?“, fragte Connor zweifelnd.
„Ja. Darüber habe ich einige Abhandlungen gelesen. Er nimmt die Tabletten vermutlich schon eine ganze Weile, sein Körper hat sich längst an die Wirkstoffe gewöhnt. Selbst wenn er einschläft, was bei ihm nie sicher ist, wird er die Tiefschlafphase nur sehr spät erreichen, manchmal sogar gar nicht. Bei Alpträumen kommt es oft zu solchen Störungen. Das hat irgendetwas mit dem REM-Schlaf zu tun, aber ich müsste da noch mal genauer nachschlagen. Soweit ich weiß, wechseln sich die beiden Schlafphasen in der Nacht mehrfach ab, was für den Körper wichtig ist.“
„Dad, kein Fachgeschwafel, bitte. Was ist mit ihm los? Und was hat es damit zu tun, was er gegessen hat?“
„Eine Menge, denn ich schätze, er isst nicht vernünftig. Grandma sagt, Daniel kann nicht kochen, was heißt, er müsste täglich raus gehen, um zu essen.“
„Die
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