Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)
Schneidersitz auf seinem Schlafsack und betrachtete ihn ruhig, während er sich wieder hinsetzte.
„Geht's dir wieder besser?“
„Ja.“
Connor deutete mit dem Kopf Richtung Boden und Daniel entdeckte eine dampfende Tasse neben seinem Schlafsack.
„Tee. Er wird deinen Magen beruhigen.“
„Danke.“
Mehr sagte er nicht. Er konnte nicht und war im Stillen mehr als dankbar, dass Connor es ohne weitere Erklärung akzeptierte. Für einen Abend hatte er genug gehört, entschied Daniel und trank vorsichtig einen Schluck von dem heißen Tee. Die Wärme war sehr angenehm in seinem Inneren und so dauerte es auch nicht lange, bis er die Tasse geleert hatte.
Mit den Worten, „Ich muss dir noch etwas sagen“, brach Connor schließlich die eingetretene Stille zwischen ihnen und wartete, bis er ihn ansah. „Nichts Schlimmes, Dan, aber ich will nicht, dass du es durch unseren Stadtklatsch erfährst. Unser Polizeichef MacKade hat sich nach dir erkundigt. Offenbar ist Trude Duffy der Meinung, dass mit einem jungen Mann, der wie ein Einsiedler in seinem Haus lebt, irgendetwas nicht stimmen kann. Und da MacKade weiß, dass wir Kontakt haben, hat er gestern bei meinen Eltern an die Tür geklopft, um sich ein erstes Bild von dir zu machen. Ich schätze, in ein paar Tagen wird er auch bei dir an die Tür klopfen, um 'Hallo' zu sagen.“
Daniel wurde blass. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Cops, die in seinem Leben herum schnüffelten. „Scheiße.“
Connor schüttelte den Kopf. „MacKade ist in Ordnung, Dan, macht dir keine Sorgen. Er lässt jeden sein Leben leben.“
„Das tun Bullen niemals“, konterte er grantig und stellte die Tasse ab, um im Anschluss daran nervös die Hände zu ringen. „Stattdessen schnüffeln sie in Sachen herum, die sie einen Dreck angehen, nur um einem etwas anhängen zu können.“
„Das ist doch Quatsch“, wies Connor ihn scharf zurecht und runzelte die Stirn. „Nur weil du lieber für dich bist und derzeit keinen Job hast, kann er dich kaum einbuchten.“
Daniel stützte den Kopf zwischen die Hände und verfluchte seine eigene Dummheit. Der Traum vom neuen Leben in dieser kleinen Stadt in Maryland hatte sich eben ausgeträumt. Was hatte er auch anderes erwartet? Es war einfach zu schön gewesen, um wahr zu sein.
„Dan, glaub mir, MacKade wird einfach nur 'Hallo' sagen, ein bisschen über Gott und die Welt reden und das war's. Was sollte er dir auch anhängen können?“
„Was er mir anhängen kann?“ Daniel lachte verbittert auf und hob den Kopf, um Connor resigniert anzusehen. „Ich habe weder eine Greencard noch irgendein anderes Visum, um mich dauerhaft in den Vereinigten Staaten aufhalten zu dürfen. Meine Papiere sind gefälscht. Ich habe alle Verbindungen zu meiner Vergangenheit abgebrochen. Alle, verstehst du? Niemand weiß, wo ich bin. Daniel Hanson gibt es nicht. Offiziell bin ich nur ein Tourist und in ein paar Wochen, wenn die dreimonatige Aufenthaltserlaubnis abläuft ist, illegal eingewandert. Reicht das, um mir etwas anzuhängen, Bennett?“
- 7. Kapitel -
Tagebucheintrag, 07. September
Ich sitze in der Falle. Zumindest kommt es mir so vor. Es ist nicht so, das weiß ich, aber Angst ist ein schlechter Ratgeber und ich habe gerade panische Angst. Wieder einmal. Dabei ging es mir besser. Davon ist seit dem Wochenende nichts mehr zu spüren und ich hasse mich dafür, dass ich so schwach geworden bin.
Heute ist Montag und in einer Stunde wird Connor vor meiner Tür stehen, um mit mir zu MacKade zu fahren, wo ich die Karten offen auf den Tisch legen darf, soll, werde, muss... was auch immer. Ich wette, er bringt eine Leine oder eine Kette mit. Irgendetwas, um zu verhindern, dass ich im letzten Moment die Nerven verliere und abhaue. Ich habe keine Ahnung, welcher Teufel mich gestern Abend ritt, als ich seinem Vorschlag zu MacKade zu gehen zustimmte.
Ich verstehe Connor einfach nicht. Trotz all der Lügen steht er weiterhin zu mir. Er hilft mir sogar oder versucht es zumindest. Wieso tut er das, verdammt noch mal? Wieso kann er mich nicht einfach fallen lassen und aufgeben, wie alle anderen auch? Was sehen die Bennetts bloß in mir? Ich verstehe es wirklich nicht, andererseits verstehe ich nicht mal mehr mich selbst, wie soll ich also begreifen, warum gerade Connor zu mir hält?
Und auch noch seine Familie und Freunde mit einbezieht. Ich weiß nicht, ob ich schreiend davonlaufen soll oder nicht. Ich bin total verwirrt. Mehr noch, ich bin in Gedanken bereits
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