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Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)

Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)

Titel: Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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dabei, für den Fall der Fälle einen Fluchtweg vorzubereiten, was das Schlimmste für mich ist.
    Sechs Mal stand ich in der letzten Nacht vor dem Kleiderschrank und dachte ernsthaft darüber nach, meine Sachen zu packen. Aber ich habe es nicht getan, denn immer, wenn ich meine Reisetasche aus dem Schrank nehmen wollte, sah ich auf einmal Connors enttäuschtes Gesicht vor mir. Und als Zeke schließlich mitten in der Nacht aus seinem Korb im Wohnzimmer zu mir ins Schlafzimmer kam und sich neben mich legte, war alles zu spät. Ich habe ihn als Kissen benutzt und mich bei ihm ausgeweint. Ohne Erfolg, denn meine Angst ist noch da und wächst mit jeder Sekunde, die sich der Zeiger der Uhr vorwärts bewegt.
    Mein Gott, wo ist der fesche Typ abgeblieben, dem früher Männer wie Frauen gleichermaßen hinterher sahen? Ja, das klingt arrogant, ich weiß, aber ich habe genug Partys gefeiert und noch mehr Leute abgeschleppt, um zu wissen, dass meine grünen Augen und meine blonden Haare früher anziehend wirkten. Und was ist heute?
    Meine Augen haben schon lange aufgehört wie Smaragde zu funkeln. Mum hat sie so beschrieben als ich noch ein Kind war. Und wirklich gelacht habe ich schon eine Ewigkeit nicht mehr. Der Rest von mir ist keine Erwähnung wert. Abschreckend passt, finde ich. Ich bin zu dünn, fast schon abgemagert, beinahe wie ein Knochengerüst.
    Kurzum, ich sehe aus wie ein Zombie.
    Und da ich letzte Nacht kein Auge zugemacht habe, verschlimmern meine dunklen Augenringe das Ganze heute noch zusätzlich. Außerdem ist mir speiübel. Das Frühstück musste daher ausfallen, ich habe keinen Bissen runter bekommen.
    Aber auch das ist nichts Neues.
    Nächstes Wochenende kommen Nick und Tristan aus Baltimore, um Connors Geburtstag zu feiern. Nick ist Anwalt und Connor will ihn fragen, wie die rechtliche Lage in einem Fall wie meinem aussieht. Ich habe keine Ahnung, ob er auch dem Rest der Familie davon erzählen wird. Um ehrlich zu sein, habe ich irgendwann vor dem Lagerfeuer abgeschaltet und ihn reden lassen, weil ich allein mit dem Wissen, dass er mir helfen würde, völlig überfordert war.
    Menschen wie mir hilft man nicht, oder?

    „Es ist deine Entscheidung, Dan.“
    'Als wenn ich das nicht wüsste', grübelte Daniel finster vor sich hin und sah weiterhin schweigend aus dem Wagenfenster. Wenn Connor so weitermachte, würde er bald wahnsinnig werden. In den letzten Tagen und Wochen war Connors ständiges Gerede zu einem angenehmen Geräusch geworden, dem er gerne lauschte, auch wenn er die meisten der von Connor erzählten Geschichten bereits wieder vergessen hatte.
    Aber hier und jetzt ging es ihm einfach nur furchtbar auf die Nerven. Er war nervös und seine Hände schwitzten genauso stark wie er selbst. Am liebsten wäre er aus dem fahrenden Wagen gesprungen und zurück in sein Haus geflüchtet. Nur war das keine Lösung, denn MacKade würde so oder so misstrauisch werden und anfangen Fragen zu stellen. Auch wenn es ihm nicht gefiel, Connors Vorschlag offen und ehrlich zu sein, war die einzige Alternative.
    Connor verstummte kurz und sagte dann erneut etwas. Daniel bekam es unterbewusst zwar mit, konnte sich aber keinen Reim auf die Worte machen, bis ihm auffiel, dass der Wagen mit laufendem Motor am Straßenrand stand. Er sah Connor irritiert an.
    „Na, ausgeträumt?“
    „Was?“
    „Dan, brauchst du eine Pause?“
    Pause? Hatte er irgendetwas verpasst? „Weswegen?“, fragte Daniel ratlos und überlegte nebenbei, was eben passiert war.
    „Weil du gerade völlig weggetreten warst.“
    „Was ja kaum etwas Neues ist, oder?“, rutschte Daniel heraus und im nächsten Moment stöhnte er tief auf. „Das habe ich gerade nicht gesagt.“
    „Doch, hast du.“ Connor drehte den Zündschlüssel herum und der Motor erstarb. „Willst du zurück oder nicht, Dan?“
    Daniel runzelte verärgert die Stirn. „Sag mal, legst du es heute darauf an, dass ich aufgebe, Connor, oder was sollen die ständigen Nachfragen? Ich habe gesagt, ich mache es oder etwa nicht? Also hör auf mich zu nerven und fahr weiter, weil ich... wieso grinst du auf einmal so?“
    Als Connor sich statt zu antworten nur grinsend abwandte und seinen Wagen wieder startete, fiel es Daniel wie Schuppen von den Augen. Er war ihm auf den Leim gegangen. Gerade hatte er noch darüber nachgedacht bei voller Fahrt aus dem Wagen zu springen und jetzt giftete er Connor förmlich an, damit der weiter fuhr und er das Gespräch mit MacKade hinter sich bringen

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