Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)
lassend, machte er sich wieder auf den Weg ins Wohnzimmer, wo offenbar gerade ein neckender Disput zwischen Nick und Tristan in die nächste Runde ging.
„Du bist doch nur neidisch, weil ich dir neulich in dem Club...“
„Pscht“, zischte Tristan gespielt empört, seine Augen leuchteten dabei vor Schalk. „Das will gar keiner wissen.“
„Ich schon“, grinste Grandma Charlie und lehnte sich mit ihrer Stickerei gemütlich zurück. „Hat mein lieber Enkel wieder mal ein Frauenherz gebrochen?“
„Hätte er wohl“, erklärte Nick nonchalant und grinste im nächsten Moment äußerst schmutzig. „Aber dann schaute die von ihm angepeilte Dame plötzlich in meine hübschen Augen und schmolz dahin wie Butter in der Sonne.“
„Pfft.“ Tristan winkte ab. „Als ob du so anziehend wärst. Ihr Interesse hielt übrigens nur fünf Sekunden an.“
„Was hast du gemacht?“, fragte Connor amüsiert.
Tristan sah seinen Bruder unschuldig an. „Mich an Nicks Hals geworfen und ihm die Worte, 'Schläfst du denn heute Nacht bei mir, Schatz?' zugeflüstert.“
Alles lachte los.
Daniel lehnte sich grinsend gegen den Türrahmen und sah der laut lachenden Gruppe amüsiert zu. Daran könnte er sich gewöhnen. Der Gedanke war fremd und einschüchternd, aber er gefiel ihm. Diese Familie gefiel ihm und in dem Moment als Connor ein Kissen nach seinem Bruder warf, der es lachend zurück schleuderte, wünschte er sich für immer bleiben zu können.
- 8. Kapitel -
Daniel fluchte, als das Geschenkpapier an einer Ecke einriss und damit seinen vierten Versuch zunichte machte, das edle Schreibset für Connor hübsch einzupacken. Frustriert starrte er auf die blaue Papierrolle, die er mittlerweile fast aufgebraucht hatte. Wenn das so weiterging, würde er das vermaledeite Schreibset einfach im Klo hinunter spülen und den Rest des Tages schmollend in einer Ecke sitzen.
Gott, er führte sich auf wie ein Kleinkind, aber Daniel hasste Geschenke einpacken und fand deshalb, dass es sein gutes Recht war deswegen beleidigt zu sein.
Der fünfte Versuch ging genauso in die Hose wie die anderen zuvor und Daniel beschloss, sich etwas zu trinken aus der Küche zu besorgen, bevor er den erbosten Schrei, der schon seit Minuten in seiner Kehle lauerte, aus selbiger entließ und damit jeden Bewohner dieses Hauses aus seinem wohlverdienten Schlaf riss. Bis zum Sonnenaufgang war noch Zeit und nur weil er nicht schlafen konnte, musste er nicht gleich das ganze Haus aufwecken.
Auf dem Weg in die Küche startete er seinen Laptop, weil er einen neuen Eintrag im Tagebuch verfassen wollte, was er in den letzten Tagen sträflich vernachlässigt hatte. Während er Wasser in den Kocher füllte und eine Tasse aus dem Schrank nahm, grübelte er über die heutige Party nach.
Höchstens fünfzehn Leute würden da sein, hatte Connor behauptet. Daniel glaubte ihm nicht wirklich, besonders da er sich gut an die heimlichen Blicke zwischen Tristan und Nick erinnerte. Die beiden planten etwas, dessen war er sicher. Hoffentlich würde die Feier nicht zuviel für ihn sein. Ein wenig freute er sich sogar darauf, andererseits war er bereits jetzt nervös.
Was, wenn Connor sein Geschenk nicht gefiel oder die Gäste anfingen ihm Fragen zu stellen? Was sollte er anziehen; wie seine Haare machen? Was sollte er den Abend über sagen oder tun? Ständig schweigend in einer Ecke herumstehen konnte er auch nicht, denn das würde die Gerüchte erst recht anheizen.
Daniel wusste, dass er sich selbst verrückt machte und tief in seinem Inneren war ihm auch klar, dass es Connor völlig egal war, wenn er nach einer Stunde ging, weil es ihm zuviel war, oder ob er zu einer blauen Hose ein quietschgrünes Hemd trug, aber ihm war es nicht egal. Ganz im Gegenteil.
Der blubbernde Wasserkocher unterbrach seine Grübeleien und Daniel registrierte verdutzt, dass er immer noch mit einer leeren Tasse in der Hand vor der Arbeitsplatte stand. Wo war der Tee? Nach einem suchenden Blick quer durch die Küche entdeckte er das Teeglas schließlich auf dem mit bunten Töpfen ziemlich voll gestellten Fensterbrett, in denen Rachel verschiedene Kräuter zog. Mit einem amüsierten Grinsen und dem dazugehörigen Kopfschütteln holte er sich das Glas, um einen Teebeutel herauszunehmen und es dann auf das Fensterbrett zurückzustellen, damit Rachel es später wiederfand. In der Bennett'schen Küche herrschte immer ein gewisses Maß an Unordnung, was den Raum in seinen Augen heimelig erscheinen
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