Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)
mich.“
Nick nickte ebenso grüßend, wie Tristan es getan hatte und da war ihm klar, dass die Beiden über sein Berührungsproblem Bescheid wussten.
„Gleichfalls“, erwiderte er den Gruß schlicht und schaffte sogar ein Lächeln, das nicht wie eingefroren wirkte.
In der Gegenwart von Connor, seinen Eltern und Grandma Charlie gelang es ihm mittlerweile sich ohne Angst zu bewegen, aber die beiden Neuankömmlinge, obwohl Tristan Connors Bruder war und Nick irgendwie ebenfalls zur Familie gehörte, schüchterten ihn ein und machten ihn unsicher.
Da half es auch nicht, dass er mit Grandma Charlies Hilfe heute Vormittag das ihrer Meinung nach perfekte Geburtstagsgeschenk für Connor gefunden hatte, nachdem er sie, trotz Protest, in einen Blumenladen gezogen und ihr einen riesigen Strauß geschenkt hatte, der jetzt in einer großen blauen Vase im Wohnzimmer auf dem Tisch stand. Zeke fand ihn wahnsinnig interessant, was vorhin fast zu einem Beinaheunfall geführt hätte, als der freche Labrador versuchte die Sonnenblumen anzukabbern.
„Also?“, fragte Tristan in seine Gedanken hinein. „Was machen wir mit dem angebrochenen Abend? Gehen wir aus oder nerven wir Mum und Dad?“
„Letzteres“, meinte Nick bestimmt, bevor Daniel sich eine gute Ausrede überlegen konnte, um sie nicht begleiten zu müssen. „Ich weiß zwar nicht, wie es euch geht, aber wenn ich heute ausgehe, schlafe ich spätestens um Zehn an irgendeinem Tisch ein.“
Connor lachte leise. „Wirst du etwa langsam alt, Nick?“
„Nein, nur weiser, was meine Wochenendbeschäftigungen angeht“, kam prompt zurück.
„Wer's glaubt“, mischte sich Tristan glucksend ein und Daniel wusste bald gar nicht mehr zu wem er sehen sollte, so schnell ging der Schlagabtausch zwischen den Dreien hin und her.
Er konnte nicht anders und grinste, als Tristan anfing Nick mit einer alten Clubtour aufzuziehen, die wegen Nicks Offenherzigkeit im Bezug auf seine sexuelle Orientierung beinahe im Knast geendet war, während Connor seinerseits Tristan mit irgendeiner Story über eine gewisse 'Mandy' triezte, die dem älteren Bennett wohl trotz sehr energischer und ausdauernder Bemühungen widerstanden hatte.
Und so ging es den restlichen Abend fast ununterbrochen weiter. Tristan und Nick räumten ihre Sachen ins Haus, begrüßten die restlichen Bewohner und besonders Zeke ausführlich, bevor man sich in gemütlicher Runde im Wohnzimmer niederließ, um dort weiter zu reden, wobei Nick locker von der Leber weg erzählte und dabei oft lebhaft mit den Händen gestikulierte.
Tristan hingegen schien wirklich mehr ein ruhiger Beobachter zu sein, genau wie Connor gesagt hatte, auch wenn Daniel nicht sonderlich begeistert darüber war, selbst immer wieder das Objekt der Beobachtungen des älteren Bennett zu sein, was der, sobald er ihn erwischte, mit einem ruhigen Lächeln konterte, das Daniel seltsamerweise beruhigte.
Anfangs fiel es ihm gar nicht auf, aber mit der Zeit bemerkte er, dass ihn jeder immer wieder mit kurzen Fragen in die Gespräche einbezog. Daniel war nicht sicher, ob er sich beim gegenteiligen Fall ausgeschlossen gefühlt hätte, aber so gehörte er in seinen Augen irgendwie ein wenig dazu und das gefiel ihm.
Irgendwann stand er auf, um sich etwas zu trinken aus der Küche zu holen. Zeke folgte ihm und stupste gegen seinen blechernen Wassernapf, der neben dem Kühlschrank seinen Platz gefunden hatte. Daniel füllte ihn auf und sah amüsiert zu, wie sein Racker sich gierig über das Wasser hermachte. Er würde später noch eine Runde mit Zeke spazieren gehen, sicher war sicher.
„Na, wirst du langsam müde?“
Daniel drehte sich lächelnd um. „Nein, aber du schon oder habe ich mir dein Gähnen eben nur eingebildet?“
Rachel Bennett lachte ihr so typisches Lächeln, das er liebte, seit er es im Halbschlaf bei seinem Entzug zum ersten Mal gehört hatte. „Du hast mich ertappt und aus diesem Grund gehe ich auch schlafen. Ich wollte dir nur noch Gute Nacht sagen. Schlaf gut, Daniel.“
„Du auch, Rachel“, murmelte er und sah ihr sehnsüchtig nach, wie sie auf dicken von Grandma Charlie gestrickten blau-roten Socken den Flur entlang zur Treppe ging.
Connor und Tristan waren zu beneiden. So eine Mutter zu haben musste wundervoll sein und Daniel ertappte sich nicht zum ersten Mal bei dem Gedanken, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn Rachel Bennett ihn so liebevoll umarmte, wie sie es heute mit Tristan und Nick getan hatte.
Zeke in der Küche
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