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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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nicht wissen, daß Tearle die beiden Nächte ganz allein zugebracht hatte, mit Trinken und Selbstvorwürfen.
    Vorher hatte er sich beglückwünscht, daß er es so klug verstanden hatte, diese Frau zur Hochzeit zu bewegen. Doch über die Trauung hinaus hatte er nicht nachgedacht. Vielleicht war es wirklich eine Dummheit gewesen, daß er angenommen hatte, sie würde sich ihm nach den feierlichen Priesterworten liebend zuwenden. Die Hochzeitszeremonie hatte nichts in ihr verändert. Obwohl er sie doch schon so gut kannte, hatte er nicht damit gerechnet, daß sie ihn in der Hochzeitsnacht so heftig beschimpfen würde. Nun gut, er hatte sie erobert. Doch was hatte er damit gewonnen? Eine Frau, die ihn von ganzem Herzen haßte.
    »Ich bringe dich zu meinem Bruder, der dich ins Verließ werfen und foltern wird. Ich werde ihm erlauben, daß er dich im Krieg gegen deine Brüder als Druckmittel verwendet. Wie er habe ich den heißen Wunsch, Eure verfallene Burg in unseren Besitz zu bringen. Und am meisten wünsche ich mir, deinen Bruder tot vor mir liegen zu sehen und eine Frau zur Gemahlin zu haben, die mich haßt.«
    Sie sah ihn nicht an. »Wohin reiten wir?« fragte sie in viel sanfterem Ton.
    »Zu meinem Haus. Ich halte mich selten bei meinem Bruder auf. Meist lebe ich in dem Haus, das einmal meiner Mutter gehört hat.«
    Sie sah ihn überrascht an.
    »Wundert es dich, daß ich eine Mutter hatte? Oder hat man dich gelehrt, daß alle Howards direkt der Hölle entsprungen sind?«
    »An deine Mutter habe ich nie gedacht. Meine Mutter starb an Hunger während der Belagerung durch deinen Bruder. Damals war ich noch ein Kind.«
    Tearle wandte den Kopf ab. »Ja, so etwas bringt Oliver fertig.«
    Nach kurzem Schweigen fragte sie ihn über seine Mutter aus. Sie sagte, sie wisse nur, daß er in Frankreich aufgewachsen sei. Darauf erzählte er ihr von dem Leben in Frankreich mit seiner Mutter, vergaß aber nicht hinzuzufügen, daß sie jedes zweite Jahr das Haus seines Vaters besucht habe, um nach den Menschen auf ihrem Besitztum zu sehen. Tearle pflegte immer mitzureisen.
    Wieder trat ein längeres Schweigen ein. Dann fragte er sie: »Weißt du, warum ich dich heiraten wollte?«
    »Nein«, antwortete sie wahrheitsgemäß, »das weiß ich nicht.«
    »Zum Teil deshalb, weil ich diese Fehde beenden wollte. Im Gegensatz zu dir bin ich nicht mit dem Haß zwischen den Howards und den Peregrines großgeworden. Ich weiß nur, daß es Streitigkeiten um den Titel und die Ländereien gibt. Mein Bruder ist kinderlos, und nach seinem Zustand muß ich annehmen, daß er nicht mehr lange zu leben hat.«
    »Dann wirst du Herzog werden«, sagte sie leise.
    »Ja, ich werde Herzog werden. Und ich dachte daran, wenn ich eine Peregrine heirate und aus dieser Ehe ein Sohn zur Welt kommt, wird er eines Tages den Titel und die Ländereien erben. Auf diese Weise würden sowohl die Howards wie die Peregrines das bekommen, wonach sie verlangen.«
    »Nein«, widersprach sie scharf. »Das Land gehört den Peregrines. Es war immer Peregrine-Land. Mein Bruder Rogan müßte Herzog sein, und sein Sohn würde nach ihm die Herrschaft übernehmen. Land und Titel stehen keinem Howard zu.«
    Er hob eine Augenbraue. »Es wäre dein Sohn, der Herzog werden würde. Wäre das nicht nach deinem Wunsch?«
    Dazu konnte sie nur wenig sagen. »Meinem Sohn gebührt der Titel nicht. Ebensowenig wie dir. Er steht meinem Bruder Rogan zu. Hast du mich geheiratet, um den Titel für dich und deinen Sohn zu sichern?«
    Seufzend schüttelte Tearle den Kopf. »Willst du mir denn immer nur das Schlechteste Zutrauen? Ich bin doch nicht dein Bruder. Ich sah einen Weg, der Fehde ein Ende zu machen, und doch denkst du, ich wollte nur Macht gewinnen. Wie kann ich dir beweisen, daß du mich falsch einschätzt?«
    »Ganz einfach. Wenn du Titel und Land erbst, brauchst du nur beides meinem Bruder zu übergeben.«
    Tearles Augen weiteten sich. »Deine Großmutter war nie rechtmäßig verheiratet. Die angebliche Vermählung ist nichts als eine Legende. Deine Familie entstammt unehelichen Kindern. Das hat sogar der König erklärt.«
    »Das ist nicht wahr!« schrie sie ihn an. »Alles, was dein Bruder an sich gerissen hat, ist rechtmäßiges Eigentum meiner Familie. Warum glaubst du denn, daß er uns so unerbittlich bekämpft, wenn es nicht so wäre?«
    »Es könnte damit zu tun haben, daß deine Brüder mehrere meiner Brüder getötet haben«, sagte Tearle leise. Nach kurzem Schweigen fuhr er fort:

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