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Liebe ist staerker als Rache

Liebe ist staerker als Rache

Titel: Liebe ist staerker als Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Green
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ebenfalls. „Madalena! Wage es nicht, dich mir zu widersetzen!“
    Jahrelang hatte Maddie sich wegen des cholerischen Naturells ihres Vaters möglichst unauffällig verhalten müssen. Sie verstand seinen grenzenlosen Kummer über den Tod seines Sohnes, und auch die Egozentrik ihrer Mutter hatte sie ertragen, aber jetzt explodierte sie. „Wenn ich Nic wiedersehen will, kann nichts und niemand mich daran hindern.“
    Plötzlich hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Ihre Mutter sank vor ihren Augen in sich zusammen. Sie fing derart stark an zu zittern, dass Maddie ihr das Glas aus der Hand nehmen musste. „Mutter! Spar dir die Theatralik. Die zieht bei mir nicht mehr!“
    „Ich werde dir sagen, warum du ihn nicht mehr sehen darfst.“
    Irgendetwas im Ton ihrer Mutter ließ Maddie aufhorchen. Ein unbehaglicher Schauer rann über ihre Haut. „Was meinst du damit?“
    Was ihre Mutter ihr dann erzählte, sollte Maddies Welt für immer zerstören.
    „Als ich noch ein junges Mädchen war, trafen sich unsere Familien immer bei gesellschaftlichen Anlässen in Mendoza. Ich … ich verliebte mich in Sebastian de Rojas.“ Sie verzog die Lippen zu einem zynischen Lächeln. „Ich stammte nicht aus dieser Gegend und wusste nichts Genaues über die Fehde, die zwischen den de Rojas und den Vasquez herrschte.“
    „Du warst in Nicolás Vater verliebt! Okay, aber was hat das mit mir zu tun?“, fragte Maddie verwirrt.
    Ihre Mutter wich ihrem Blick aus. Sie presste die Hände im Schoß zusammen, dass die Knöchel weiß hervortraten. „Ich wollte, dass Sebastian mich zur Frau nahm. Aber ich war damals zu jung, und seine Eltern zwangen ihn, eine Frau zu heiraten, die sie ausgesucht hatten. Und er hat es getan … und ihr Sohn Nicolás kam bald danach zur Welt.“ Ihre Stimme brach. „Ich dachte, ich hätte Sebastian für immer verloren … Dann lernte ich deinen Vater kennen.“ In ihren Augen lag ein unsäglicher Schmerz, als sie Maddie ansah. „Ich habe ihn geheiratet, weil ich dann in der Nähe von Sebastian sein konnte. Und als wir uns wiedersahen, begann unsere Affäre sofort wieder. Wir trafen uns in Hotels, wann immer es ging …“ Sie hielt inne und lächelte bitter. „Ich habe mich keinerlei Illusionen hingegeben. Ich wusste immer, ein Teil meiner Anziehung lag darin, dass sich Sebastian dadurch an seinem Widersacher rächen konnte. Natürlich würde er seinen Ruf dafür nie aufs Spiel setzen.“
    Maddie hörte plötzlich die Stimme ihrer Mutter wie von weit her.
    „Einmal fuhr de Rojas den Winter über nach Europa, um sich dort nach Expansionsmöglichkeiten umzusehen. Als er zurückkam, war ich schwanger mit Alvaro – deinem Bruder. Er wandte sich von mir ab, weil er dachte, ich hätte meine Familie über ihn gestellt.“
    In ihren Augen schwammen Tränen, aber Maddie konnte einfach kein Mitgefühl für sie aufbringen. Im Gegenteil – sie war schockiert, wie berechnend ihre Mutter sein konnte. Wozu sie bereit war, nur um ihr Ziel zu erreichen. Sie schreckte nicht einmal davor zurück, einen Mann zu heiraten, den sie nicht liebte, nur um einer anderen Frau den Mann ausspannen zu können. „Trotzdem verstehe ich nicht, was das mit Nic und mir zu tun hat.“ Sie ging zur Tür, hörte jedoch, wie ihre Mutter aufstand und ihr nachkam.
    „Gleich wirst du verstehen, glaub mir!“
    Widerwillig drehte sich Maddie um. Ihre Mutter kämpfte sichtlich mit sich.
    „Ich habe nie aufgehört, mich mit Sebastian zu treffen. Es gelang mir, ihn hin und wieder zu … sehen.“ Sie schluckte schwer. „Nach einer dieser Verabredungen entdeckte ich, dass ich schwanger war … mit dir.“ Ihr Gesicht lief hochrot an. „Ich hatte aber auch mit deinem Vater geschlafen. Ich kann einfach nicht mit Sicherheit ausschließen, dass Sebastian de Rojas nicht dein Vater ist.“
    Maddie starrte ihre Mutter an. Die Worte schienen gegen eine unsichtbare Glaswand zu prallen und in einem luftleeren Raum zu verhallen. Sie begriff einfach nicht, was das alles bedeutete.
    Ihre Mutter schien dies zu bemerken, denn sie fühlte sich genötigt, mit rauer Stimme hinzuzufügen: „Du kannst Nicolás de Rojas nicht mehr treffen, weil er dein Halbbruder sein könnte.“
    Maddie glitt das Brandyglas aus der Hand, das sie ihrer Mutter weggenommen hatte. Es zerschellte auf dem Parkettboden in tausend Stücke, aber das nahm sie gar nicht wahr.
    Ein wuterfüllter Schrei riss sie aus ihrer Betäubung. Ihr Vater stand in der Tür und schäumte vor Zorn.

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