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Liebe ist staerker als Rache

Liebe ist staerker als Rache

Titel: Liebe ist staerker als Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Green
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zugeworfen hatte, wäre Maddie am liebsten im Erdboden versunken. Er hatte auf dem Absatz kehrtgemacht und war mit seinem Tross hübscher Begleiterinnen verschwunden. Sie verspürte das Bedürfnis, ihm die Situation zu erklären. Dass sie zufällig ein paar frühere Studienkameraden getroffen hatte, die sie überredeten, zu einer Geburtstagsparty mitzukommen.
    Sie hatten ihr sogar ein Kleid leihen müssen. Deshalb trug sie dieses Silberlamékleid, das sie umhüllte wie eine zweite Haut. Offensichtlich bewies sie mit ihrer Kleidung keine glückliche Hand, wenn sie auf Nicolás de Rojas traf.
    Aber es war müßig, ihm all das zu erzählen. Also stieß sie nur ein schwaches „Ja“ hervor. Sein prüfender Blick entging ihr, da sie angelegentlich aus dem Fenster sah.
    Nicolas hatte den Eindruck, sie würde ihm etwas verschweigen – aber was? Offensichtlich hatte sie das Jahr in London mit Partys verbracht und war anschließend nach Frankreich gegangen, um in den Weinbergen zu arbeiten. Vielleicht war ihr ja das Geld ausgegangen? Diese Überlegung schien ihm zwar nicht ganz logisch, aber vielleicht versprach sie sich letztendlich davon, das Weingut ihres Vaters übernehmen zu können.
    Vielleicht habe ich ja ihren Ehrgeiz unterschätzt? Ihm fiel ein, dass sie ihm damals gestanden hatte, wie gerne sie auf dem Weingut arbeiten würde. Damals hatte er es als fixe Idee abgetan. Jetzt musste er sich allerdings eingestehen, sie wohl falsch eingeschätzt zu haben.
    Jedenfalls bewahrheitete sich seine Prophezeiung offensichtlich nicht. Sie nahm weder schreiend Reißaus, noch war sie sich zu schade dafür, sich die Hände schmutzig zu machen. Letzte Nacht war ihm keineswegs entgangen, dass unter ihren Augen tiefe Schatten lagen, obwohl sie versucht hatte, diese mit Make-up zu verdecken. Ihm missfiel jedoch die Tatsache, dass dies sofort seinen Beschützerinstinkt weckte.
    Er hielt vor der Vasquez-Villa. Trotz des heruntergekommenen Zustands zeugte sie noch von ihrer einstigen Pracht. Der Unterschied zu seinem Anwesen hätte jedoch nicht größer sein können. Er unterdrückte das plötzliche Mitleid und stieg aus. Zu seiner eigenen Überraschung empfand er keinen Triumph. Er wartete, bis Maddie aufschloss, und betrat nach ihr das Haus.
    „Maria, würdest du uns bitte Kaffee bringen?“ Maddie schickte ein Dankgebet zum Himmel, dass Maria da war. Die Haushälterin machte sich sofort ans Werk, als sei es eine Selbstverständlichkeit, Gäste zu empfangen. Plötzlich erschien es Maddie äußerst wichtig, vor Nic zu verbergen, wie schlecht es um das Weingut stand. Wenn ich es schaffe, den Anschein der Normalität aufrechtzuerhalten, wird er aufhören, darauf zu lauern, dass ich aufgebe, sagte sie sich. Sie hatte schon viel zu viel preisgegeben – nicht nur die finanziellen Verhältnisse betreffend.
    Sie betraten das helle, wenn auch etwas verwahrloste Arbeitszimmer, und Maddie hoffte, Nic würde sich nicht allzu genau umsehen. Sie nahm die Briefe aus der Schreibtischschublade und reichte sie ihm. Gespannt wartete sie auf seine Reaktion. Maria kam herein, stellte das Tablett ab, und Maddie schenkte den Kaffee ein. Nic setzte sich mit den Briefen in der Hand auf einen verblichenen Sessel.
    Sie ließ sich ihm gegenüber nieder. Erst jetzt merkte sie, wie sehr ihre Knie zitterten.
    Anfangs verriet Nics Miene keine Regung, aber nach einer Weile lief sein Gesicht hochrot an. Ihm war deutlich anzumerken, wie viel Anstrengung es ihn kostete, seine Wut zu unterdrücken. Maddies Magen krampfte sich nervös zusammen.
    „Das ist nicht meine Unterschrift.“
    „Aber da steht doch dein Name.“
    „Ich weiß. Es ist trotzdem nicht meine Unterschrift.“ Er nahm einen Stift und schrieb seinen Namen auf ein Stück Papier. „Ich bin Linkshänder. Wie du siehst, ist meine Signatur wirklich unverwechselbar.
    Maddie sah auf das Blatt. Tatsächlich – eine völlig andere Schrift – noch dazu eine, die absolut seinen Charakter verriet. Sie war ausladend und raumgreifend. Auf einer Ebene ihres Seins, die sie im Moment nicht näher betrachten wollte, wusste sie, dass er nicht log. Dafür besaß er viel zu viel Stolz. Er würde sofort zugeben, die Briefe geschrieben zu haben. Warum auch nicht? Er wollte ja, dass sie ging. Lieber heute als morgen. „Und wer soll sie dann geschrieben haben?“
    „Die ersten stammen tatsächlich von meinem Vater und seinem Anwalt. Aber dann hat jemand meine Unterschrift gefälscht. Ich habe keine Ahnung, wer das

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