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Liebe kommt auf sanften Pfoten

Liebe kommt auf sanften Pfoten

Titel: Liebe kommt auf sanften Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dillon Lucy
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dem strahlenden Lächeln Miniausgaben ihrer Mutter.
    »Hi!«, riefen sie alle im Chor und winkten. Alle vier trugen Rentiergeweihe auf dem Kopf.
    »Was gibt’s Neues?«, erkundigte sich Ian.
    Louise nahm dieses Stichwort als Anlass, um davon zu berichten, was Toby zuletzt im Hort gelernt hatte, nur unterbrochen von einem gelegentlichen stolzen Nicken in Peters Richtung. Juliet fing allmählich an, sich gedanklich auszuklinken. Ihr machte es nichts aus, nicht über sich sprechen zu können. Im Gegenteil: Es gefiel ihr sogar, einmal nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. Ian konnte sie sehen und somit erkennen, dass es ihr gut ging. Sie hatte keine Lust, ihre Probleme als Witwe auch noch am Weihnachtstag zu diskutieren.
    Stattdessen sah sie auf ihre Füße hinunter, wo Minton hockte; er wich ihr selten von der Seite. Jetzt sah er allerdings so aus, als sei er bereit, für seine Gassirunde die Flucht zu ergreifen. Seine innere Uhr schien ihm zu signalisieren, dass nicht mehr viel Tageslicht übrig war.
    »Jetzt nicht, alter Freund«, flüsterte sie ihm zu. Das war das Tolle an Hunden: Man brauchte sich nie eine Fluchtstrategie zurechtzulegen, solange man mit einem Kotbeutel als Ausrede winken konnte.
    Ihr Vater stupste sie in die Seite. »Ich komme mit«, flüsterte er. »Du schaffst doch drei Hunde nicht allein. Außerdem gibt es da etwas, was deine Mutter und ich dir sagen müssen …«
    Juliet wollte gerade protestieren, dass sie tagtäglich locker mit mindestens drei Hunden zurechtkam, wenn nicht sogar mit noch mehr, doch da wurde ihre Aufmerksamkeit plötzlich von Vandas aufgeregter Stimme auf den Bildschirm gelenkt.
    »Wir können es kaum abwarten, euch hier zu sehen!«, rief Vanda und versuchte, Ian zu übertönen.
    Das Problem bei diesen Unterhaltungen via Internet war, dass man sich nie sicher war, wer gerade mit wem sprach, fand Juliet. Vanda schien sie anzusehen, und es wäre unhöflich gewesen, so zu tun, als hätte sie es nicht bemerkt.
    »Wen? Mich?« Juliet deutete auf sich. »Vanda, ich komme nicht. Wir haben die Tickets doch nicht gebucht.«
    »Nein, nein, nicht du, Juliet. Deine Mum und dein Dad!« Vandas freundliches Gesicht wurde durch ihr strahlendes Lächeln beinahe in zwei Teile gerissen. Sie hatte wunderschöne Zähne – sie waren fast so schön wie ihr karamellfarbener Teint. »Wir haben das Taxi schon bestellt, das euch abholen soll, Diane. Das wird eine schöne Art, den Kater am Neujahrstag zu verpassen, nicht wahr?«
    In dem Augenblick wünschte sich Juliet inständig, den Bildschirm gleichzeitig auch aus Vandas und Ians Perspektive sehen zu können, denn sie hatte guten Grund zu der Annahme, dass der Anblick ein echter Klassiker gewesen wäre. Es hätte sie auch nicht überrascht, wenn diese Neuigkeit Louise aus den Schuhen gehauen hätte wie einen Baum, der gerade gefällt wurde.
    Hinter ihr fing Diane an zu stottern. »Eric!«, rief sie dann scharf – wahrscheinlich um ihren Mann davon abzuhalten, wie ein begossener Pudel dazustehen.
    »Mum!«, protestierte Louise gleichermaßen wütend wie verletzt. »Ihr fliegt nach Australien? Seit wann denn das?«
    »Seit sie beschlossen haben, hier Urlaub zu machen … und dann angeboten haben, so lange zu bleiben, bis unsere Tochter Nummer drei da ist!« Ian sah sie begeistert an. »O wow! Schnell, Vanda, mach einen Screenshot! Schnell! Ach, fantastisch! Das Bild kommt auf jeden Fall an die Wand!«
    »Herzlichen Glückwunsch«, gratulierte Juliet, als keiner der anderen darauf reagierte. Zumindest war nichts zu hören gewesen.
    »Wir freuen uns so unendlich darauf, deine Mum und deinen Dad hierzuhaben!«, erklärte Vanda. Dieses Mal wusste Juliet ganz sicher, dass sie gemeint war, da Diane, Louise, Peter und Eric abseits des Bildschirms miteinander tuschelten. »Im Augenblick ist es ein bisschen viel für mich, womit ich fertig werden muss. Zwei Kleinkinder, der Betrieb, das alles. Dann hatte ich selbst noch ein paar Komplikationen, und meine Mum und mein Dad sind ja nicht mehr unter uns, Gott hab sie selig – zwischenzeitlich war ich wirklich mit meinem Latein am Ende.«
    »Wie lange bleiben Mum und Dad denn?« Juliet versuchte, die Sache kurz im Kopf durchzurechnen, doch sie hatte keine Ahnung, wie weit Vanda schon war. Sie war von Beruf Fitnesstrainerin; beim letzten Mal war sie im Stechschritt eigenhändig in den Kreißsaal gewalkt.
    »Na ja, bis das Baby ein paar Monate alt ist. Aber dein Dad hat offene Rückflugtickets gebucht, wir

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