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Liebe läßt alle Blumen blühen

Liebe läßt alle Blumen blühen

Titel: Liebe läßt alle Blumen blühen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Mädchen. »Was geht denn hier vor?« fragte sie ziemlich scharf.
    »Der Kaffee ist aufgebrüht. Gleich brutzeln die Eier in der Pfanne.«
    »Guten Morgen, Madame!« rief Lulu aus der Küchenecke.
    »Wie lange sind Sie schon auf?« wandte sich Kathinka an Zipka.
    »Ungefähr zwanzig Minuten. Lulu war schon früher munter. Sie hat Kaffee gekocht, Blümchen gepflückt, den Tisch gedeckt – eine wahre Perle!«
    »Sie heißt also Lulu? Das haben Sie herausgekriegt?«
    »Ich war nicht untätig …«
    »Das glaube ich Ihnen gern«, versetzte Kathinka giftig.
    Die Eier schmurgelten hörbar in der Pfanne, es duftete köstlich nach Speck. Auch Lulu schien sich zu freuen – sie pfiff laut vor sich hin.
    »Welche allgemeine Fröhlichkeit!« stellte Kathinka ironisch fest. »Die Verständigung scheint ja hervorragend zu klappen.«
    Aus der Kochnische kam Lulu, balancierte die Eisenpfanne vor sich her, verteilte die gebackenen Eier auf drei Teller und nickte Kathinka strahlend zu.
    »Das ist Lulu aus Oberpfaffenhofen auf Korsika!« stellte Zipka vor und schnalzte mit der Zunge. »Da sind Sie aber baff, was, Tinka?«
    »Ihre Albernheiten werfen mich nicht mehr um. Ich staune nur immer wieder über Ihre Variationen.«
    Kathinka nahm Lulu ziemlich unwirsch die leere Pfanne aus der Hand, trug sie in die Kochnische und kam mit der Kaffeekanne zurück.
    »O Madame«, sagte Lulu in einem Ton, der Basalt schmelzen lassen konnte. »Lassen Sie mich das tun …«
    »Ist sie jetzt Hausgehilfin?« fragte Kathinka Zipka. »Ich brauche im Urlaub niemanden. Wenn das eine neue Art der Stellenvermittlung sein soll …«
    »Lulu möchte sich erkenntlich zeigen dafür, daß wir ihre Fahrt von Korsika bis hierher so reibungslos beendeten.«
    »An reibungslos glaube ich noch nicht.« Kathinka wurde sichtbar unsicherer. »Das mit Korsika stimmt also?«
    »Es scheint so.« Zipka setzte sich an den Tisch, die Speckeier zogen ihn an. »Das Ganze hat nur einen Schönheitsfehler.«
    »Und welchen?«
    »Oberpfaffenhofen!« Zipka hob abwehrend Messer und Gabel. »Tinka, ehe Sie nach einem Gegenstand suchen, mit dem Sie nach mir werfen können: Diese Kombination stammt von Lulu! Ich gebe zu, auch mich wirft das um. Jeden anderen Ort auf Korsika hätte ich akzeptiert, aber nicht diesen. Das ist zu absurd! Andererseits müssen wir damit leben: Sie behauptet, dort sei ihr Zuhause.«
    »Was ich gesagt habe: eine Irre!« Kathinka starrte die Eier an. »Haben Sie den Bratvorgang kontrolliert? Haben Sie gesehen, was sie über die Eier gestreut hat?«
    »Zyankali ist es nicht, das riecht nach Mandeln. Rattengift klumpt in der Pfanne … Tinka, spüren Sie noch nichts? Kein wildes Rauschen in den Adern?«
    »Ich rühre nichts an!« sagte Kathinka und schob ihren Teller fort. Mit einer steilen Falte über der Nasenwurzel sah sie zu, wie Lulu und Zipka mit Genuß frühstückten.
    »Es ist so schade, daß Madame krank ist«, sagte Lulu zwischendurch mit kauenden Backen.
    »Wieso bin ich krank?« fragte Kathinka mißgelaunt. »Ich fühle mich pudelwohl.«
    »Ich nehme zu den Eiern noch ein wenig Knoblauch und Muskat …«
    »Knoblauch ist gut!« Zipka grinste und dachte an Baume-les-Dames und ihre Duftorgie. »Madame ist eine Knoblauch-Fetischistin!«
    Nach der zweiten Tasse Kaffee erhob sich Kathinka und erklärte: »Ich hole jetzt Emile Andratte. Dieses Theater muß endlich ein Ende haben!«
    Sie stand auf und band sich ein Voiletuch um die Haare. Sie ging zur Tür, zögerte und bedachte erst jetzt, daß Zipka längere Zeit mit dieser Lulu allein blieb, wenn sie wegführe. Das war ein Gedanke, der plötzlich schwer aufs Gemüt drückte, und der sie zunächst wieder zur Untätigkeit verdammte.
    »Ein anderer Vorschlag«, meinte Kathinka möglichst unbefangen: »Sie fahren zu Andratte!«
    Ludwig Zipka grinste verhalten und tauchte ein Stück Brot in den Topf mit goldgelbem Honig. »Sie wollen mir doch nicht wirklich Ihren kostbaren Wagen anvertrauen? Ihren dritten Augapfel?«
    »In dieser Ausnahmesituation – ja!«
    »Ich habe absolut keinen Orientierungssinn.«
    »Man kann sich nicht verfahren. Es gibt nur eine Straße nach Mas d'Agon.«
    »Außerdem haben Sie selbst gesagt, wie gefährlich solche Kranken sein können. Erinnern Sie sich? Vom Lämmchen bis zum Wolf … Tinka, ich lasse Sie doch nicht mit einem reißenden Untier allein! Ein Mann kann sich da viel besser wehren …«
    »Nun gut!« Sie preßte die Lippen zusammen. Sie hatte sich selbst in eine Entscheidung

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