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Liebe läßt alle Blumen blühen

Liebe läßt alle Blumen blühen

Titel: Liebe läßt alle Blumen blühen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Koppel, für ihn hatte ein wichtiger Lebensabschnitt begonnen. »Man kann nicht erlauben, daß ein Mensch einfach verschwindet. Das widerspricht der Ordnung. Jeder Bürger hat die Pflicht, solange er lebt, anwesend zu sein. Der Staat wird sich jetzt um die arme Kranke kümmern. Madame, Messieurs – verlieren wir keine Zeit!«
    Kathinka und Zipka winkten Sergeant Andratte und Dr. Bombette nach, als die beiden mit dem alten knatternden Motorrad Dupécheurs den Weg von der Mühle zur Straße hinunterhopsten. Der Doktor klammerte sich auf dem Rücksitz bei dem Sergeanten fest, die Arzttasche gegen die Brust gedrückt, von hinten einem Äffchen gleich. Bombette machte das nichts aus, er war schon unbequemer gefahren. Wer ein Leben lang in der Camargue Arzt gewesen ist, den kann kaum noch etwas erschüttern.
    »Das wäre erledigt«, sagte Kathinka erleichtert. »Jetzt kann der Urlaub wirklich beginnen.«
    »Es wäre zu schön, mein Schatz.«
    »Wie bitte?« Sie fuhr herum und musterte Zipka, als habe er sie angespuckt. »Was war denn das?«
    »Ich nenne meine Frau grundsätzlich ›mein Schatz‹. Ich bin ein zärtlicher Typ. Ich habe übrigens eine Menge Namen auf Lager: Muschelchen, Katzilein, Mäuschen, Zwitscherchen …«
    »Wer Sie ermordet, müßte belohnt werden«, fauchte Kathinka.
    »Moment! Wer hat gesagt: ›Mein Mann hat …‹?«
    »Das war eine Notlüge. Wie sollte ich dem alten Arzt klarmachen, in welchem Verhältnis wir zueinander stehen?«
    »In keinem …«
    »Was heißt denn das nun wieder?«
    »Wir haben doch kein Verhältnis miteinander! Ich gebe zu, das ist für Außenstehende schwer zu begreifen. Da wohnt man unter einem Dach, reist miteinander durch Frankreich – und nichts ist! Das glaubt uns keiner, aber es ist nun einmal eine traurige Tatsache.«
    »Es ist das normalste von der Welt!« Kathinka wandte sich ab und ging zur Mühle zurück. »Wer Ihnen länger als fünf Minuten zuhört, wird es sofort begreifen.«
    Plötzlich blieb sie ruckartig stehen und schnupperte.
    »Merkwürdig! Ich rieche etwas. Sie auch?«
    »Es duftet nach Kaffee«, stellte Zipka sachlich fest.
    »Aus der Mühle.«
    »Vom Himmel kann dieser Geruch nicht kommen …«
    »Haben Sie Kaffee aufgesetzt, bevor wir zur Schilfinsel gingen? Sie hatten doch Kognak angeboten – ich war in der Kochnische …«
    »Genau so war's, mein Schatz.«
    »Aber es riecht …« Kathinka erstarrte für ein paar Sekunden, dann rannte sie in die Mühle. Zipka folgte ihr und prallte mit ihr zusammen, weil sie auf der Türschwelle stehengeblieben war.
    Das Mädchen Lulu saß in einem der Sessel und hatte vor sich einen Teller mit aufgebackenen Croissants stehen. Butter und Honig in gläsernen Schalen, Tassen und Teller vervollständigten den gedeckten Tisch. Das Mädchen lächelte mit einer unbeschreiblichen Süße – eine unantastbare Unschuld.
    »Das – ist unerhört!« brachte Kathinka stockend heraus.
    »Madame haben jetzt sicherlich mehr Appetit«, meinte Lulu sanft.
    »Wo kommt sie her?«
    »Von oben«, erklärte Zipka. »Über unserem Schlaftrakt liegt noch ein Raum mit der gesamten technischen Anlage der Windmühlenflügel. Total verrostet und unbrauchbar.«
    »Sie war die ganze Zeit hier? Unsere ganze Suche war nur Theater von Ihnen?«
    »Ich brachte es einfach nicht übers Herz, Lulu in eine geschlossene Anstalt transportieren zu lassen«, gestand Ludwig Zipka.
    »Der edle Ritter!« spottete Kathinka und setzte sich auf die Lehne der Couch. Ihr sportlicher Glockenrock rutschte hoch und gab ihre langen Beine frei. Es waren die schönsten, die Zipka je gesehen hatte. »Halten wir grundsätzlich eines fest: Wer hat eine Urlaubsbegleitung gesucht?«
    »Du, mein Schatz.«
    »Habe ich mich Ihnen – oder haben Sie sich mir angeboten?«
    »Ich war so frei, mich um eine vakante Position zu bewerben.«
    »Also ist das mein Urlaub!« Kathinka blieb ganz fest.
    »Mit um die Ecke geführter Logik – ja!«
    »Und dann ist es mein Recht, zu bestimmen, wer in meinem Urlaubsquartier wohnt.«
    »Mit getrennter Kasse …«
    »Aber ich möchte allein sein.«
    »Soso …«
    »Was heißt ›Soso‹? Herr Zipka, wenn Sie Wert darauf legen, Bewußtseinsgespaltene zu betreuen, dann überall, aber nicht in der Moulin St. Jacques.«
    »Madame, der Kaffee wird kalt«, sagte Lulu und lächelte immer noch bezaubernd. »Und die Croissants schmecken warm am besten.«
    »Mit anderen Worten: Ich soll ausziehen?« fragte Zipka und war ganz ruhig dabei.
    »Wenn diese

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