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Liebe läßt alle Blumen blühen

Liebe läßt alle Blumen blühen

Titel: Liebe läßt alle Blumen blühen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Spezialität meiner Frau. Keiner kann die Hemden falten wie sie, keiner die Anzüge so knitterfrei zusammenlegen. Und erst im Ausfüllen von leeren Ecken im Koffer – darin hat sie eine Meisterschaft entwickelt, die einfach unschlagbar ist! Sie packt in einen Koffer ein Drittel mehr hinein, als der optimistischste Hersteller es in der Werbung verkündet. Provozieren Sie das nicht, Marquis! Ich müßte mit der Hälfte des Gepäcks auf dem Arm zu Ihnen kommen, wenn ich allein die Koffer packen würde.«
    »Alain kann Ihnen helfen.«
    »Danke, einigen wir uns darauf, daß wir morgen umziehen!«
    »Aber die kommende schreckliche Nacht …«
    »Ich werde ein Schlafmittel nehmen«, sagte Kathinka und strahlte den Marquis wieder an. Er ergriff spontan ihre Hand und küßte sie inbrünstig. Diese adeligen Manieren!
    »Und ich werde mich besaufen!« verkündete Zipka grob. »Und dann möchte ich keinem abgeschlagenen Kopf raten, durch das Zimmer zu kollern! Aha, der Froschmann kommt von neuem …«
    Alain war wieder einmal aufgetaucht, kletterte aber diesmal nicht in sein Boot, sondern schwamm mit klatschenden Flossenschlägen ans Ufer. Im seichten Wasser angekommen, stand er auf und tapste an Land.
    Dr. Bombette, der seinen Arztkoffer schon aufgeklappt hatte, schloß ihn wieder mit einem Knall. Kommissar Flacon und Sergeant Andratte rannten zum Seeufer; der Pressefotograf knipste den dramatischen Dauerlauf.
    »Nichts!« schrie Alain, noch bevor er ganz an Land war. »Nur das Boot. Mit einem Loch in der linken Seite. Sonst nichts!«
    »Die Strömung …«, keuchte Flacon und wich zurück, weil Alain seine Gummikappe vom Kopf riß und das Wasser umherspritzte. »Ich habe es gleich gesagt – die Strömung!«
    »Da unten ist überhaupt keine Strömung!« Alain entledigte sich der Preßluftflaschen auf dem Rücken. »Da unten ist es ruhig wie im Sarg. Nichts bewegt sich. Da kann man hinpinkeln, und es bleibt stehen wie ein Fettfleck …«
    Andratte lachte meckernd und etwas hysterisch; Flacon runzelte die Stirn, denn er war trotz seines Berufes ein Ästhet. Ihm dämmerte jetzt, daß der so harmlos scheinende Fall eines geistesgestörten Mädchens, das ins Wasser gegangen war, sich zu einem kriminalistischen Preisrätsel auswuchs. Verschwundene Leichen sind von jeher der Alptraum aller Kriminalisten und führen dann ein Dauerdasein als unerledigte Akte. Jeder ›offene Fall‹ aber ist wie eine häßliche Warze im Gesicht eines Kriminalisten.
    »Es gibt nur zwei Möglichkeiten«, sagte der Kommissar laut, um die Betroffenheit, die um sich griff, zu verscheuchen. »Und sonst nichts: Entweder sie ist doch abgetrieben worden – oder sie ist gar nicht ins Wasser gegangen!«
    »Und der Kahn?« rief Zipka aus dem Hintergrund.
    Kommissar Flacon fuhr herum, als habe man ihm ins Gesäß gestochen. »Wer sind Sie denn?« brüllte er los.
    »Louis Zipka aus Munich.«
    »Aha! Warum melden Sie sich erst jetzt? Sie sind der letzte gewesen, der das Mädchen gesehen hat! Kommen Sie sofort her. Auf Ihre Aussage warte ich! Protokollführer! Bonaparte, wo stecken Sie? Immer wenn man den Kerl braucht, ist er woanders. Wie sein kaiserlicher Namensvetter!«
    Bonaparte Esmouchard, Kriminalsekretär seines Zeichens, kam von Dupécheurs Weinverkaufsstand gerannt und kaute noch an einem Käsebrot. Er bremste vor Flacon und riß Stenogrammblock und Bleistift aus der Rocktasche. Zipka mußte mit großem Mißfallen feststellen, daß Kathinka ihn nicht zu dem Verhör begleitete, sondern bei dem Marquis stehenblieb und sogar mit gurrender Stimme – so kam es Zipka wenigstens vor – über einen sicherlich saublöden Witz lachte.
    Zipka berichtete in knappen Worten, was er mit Lulu erlebt hatte. Flacon starrte ihn an, der dicke Pfarrer Ortège schnaufte daneben ergriffen, und Dr. Bombette steuerte eine Diagnose bei. Er verkündete mit erhobener Stimme: »Eine klare totale Absence, aber keine epileptische! Es handelt sich um eine Absence traumatischer Natur. Ein hochinteressanter Fall! Wir müssen die Kranke unbedingt finden, Herr Kommissar.«
    »Gott wird sie schützen!« sagte Pfarrer Ortège sanft, aber bestimmt.
    »Warum haben Sie die Kranke allein weggehen lassen?« schnaubte Flacon.
    »Was sollte ich tun?«
    »Sie festhalten!«
    »Das wäre Freiheitsberaubung gewesen. Ich werde mich hüten.«
    »Sie war doch eine Schwerkranke! In diesem Fall wäre es sogar Ihre Pflicht gewesen.«
    »Hinterher ist man immer klüger! Hinterher wundert sich auch das Huhn,

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