Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe läßt alle Blumen blühen

Liebe läßt alle Blumen blühen

Titel: Liebe läßt alle Blumen blühen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
daß es ein so dickes Ei herausdrücken konnte. Darum gackert es auch so …«
    »Monsieur!« Flacon holte tief Luft. »Ich bitte doch um den nötigen Ernst. Sie hatten, als Sie das Mädchen aufnahmen und seine Krankheit erkannten, die Verantwortung für alles übernommen!«
    »Wollen Sie mir jetzt die Schuld zuschieben, Herr Kommissar?«
    »Sie hatten eine Aufsichtspflicht! Sie hätten nicht wegfahren dürfen.«
    »Meine Frau befahl es …«
    »Madame!« Flacon blickte hinüber zu Kathinka und dem Marquis. Die beiden unterhielten sich anscheinend blendend. »Madame befahl? Wie soll ich das verstehen?«
    »Das Mädchen war sehr hübsch. Besser gesagt, sie war ausgesprochen sexy …« Pfarrer Ortège schnaufte, sagte aber nichts. »Ein süßes Gesichtchen«, fuhr Zipka fort. »Ein Körper wie ein Reh – und dazu die Brüstchen …«
    »Zur Sache!« knurrte Flacon und bekam rote Ohren.
    »Ich bin ja mittendrin!« Zipka hob bedauernd beide Hände. »Madame war eifersüchtig. Madame flimmerte es vor den Augen vor Eifersucht. Und wenn Madame in einem solchen Zustand ist, muß man ihren Befehlen gehorchen.«
    »Das ist ein hundertprozentig entlastendes Motiv!« erklärte Dr. Bombette sachverständig. Kommissar Flacon nickte stumm. Er mußte an seine eigene Frau denken und empfand brüderliche Gefühle mit dem Deutschen. Der Spielraum unseres Lebens ist begrenzt, philosophierte er in Gedanken. Es gibt Schicksale, denen man nicht ausweichen kann …
    »Gut! Erkennen wir das an!« sagte er streng. »Aber Sie hätten die Kranke doch begleiten oder beobachten können …«
    »Auf die Gefahr hin, in eine männlich prekäre Situation zu kommen?«
    Flacon seufzte, nickte schwer und zuckte zusammen, als der Sekretär fragte: »Was soll ich jetzt protokollieren?«
    »Nichts! Sie können wieder zu Ihrem Wein gehen, Bonaparte!« Er wartete, bis Esmouchard außer Hörweite war. Dann sagte er: »Und so etwas will einmal Kommissar werden! Und ich wette, er wird es! Wie gut, daß ich dann pensioniert bin. Mir ist um die Polizei der späteren Generationen angst und bange. Die Welt wird ein Chaos sein!«
    »Gott sieht alles!« ließ sich Pfarrer Ortège vernehmen.
    Flacon nickte wild. »Er sieht's! Mir wäre lieber, wir sähen etwas! Nur einen Zipfel der Kranken!« Er blickte sich im Kreis um. »Was meinen Sie, Messieurs? Brechen wir die Suche ab?«
    Sergeant Andratte schwitzte heftig vor innerer Erschütterung. Sein schöner Fall drohte sich in Luft aufzulösen. Die Feuerwehr von Mas d'Agon schien das schon länger erkannt zu haben: Die wackeren Männer standen an Dupécheurs Theke und tranken wie Wüstenpilger.
    Dr. Bombette kratzte sich an der Nase. Auch er nahm Abschied von seinem die Öffentlichkeit bewegenden Totenschein. »Ich möchte sagen – ja!« erklärte er. »Wir haben aber noch eine Chance …«
    »Und welche, Dr. Bombette?« rief Flacon eifrig.
    »Warten, bis die Tote von allein hochkommt. Wenn ich das einmal medizinisch erklären darf: Bei einer Wasserleiche bilden sich …«
    »Danke!« unterbrach Flacon grob. »Der Fall bleibt also bis auf weiteres unaufgeklärt. Sergeant, die Leute können abrücken.«
    Emile Andratte nickte zu dem Vorplatz der Mühle hin. Dort herrschte ein Treiben wie an einem Markttag. »Sie feiern!« sagte der Sergeant dumpf. »Es wird keinem mehr gelingen, sie nach Hause zu treiben.«
    »Es gibt aber doch gar keine Leiche!« brüllte Flacon hysterisch.
    »Das ist denen jetzt egal.« Andratte hob resignierend die Schultern. »Wenn sie feiern, dann feiern sie …«
    Gegen drei Uhr morgens, als Andratte, von Zipka getröstet, die Mühle als letzter verließ, trat endlich Ruhe ein.
    Der Marquis de Formentiére war schon vor einer Stunde abgefahren, von dem Froschmann Alain chauffiert, der seinen Taucheranzug gegen eine diskrete blaue Livree mit einem Wappen auf der linken Brustseite vertauscht hatte. Der Marquis hatte versprochen – und kein Widerspruch wurde laut –, daß Alain gegen Mittag des nächsten Tages Madame und Monsieur auf das Landgut holen würde. »Sie werden wie eine Herrscherin empfangen werden!« hatte Raoul verkündet, was Zipka ausgesprochen blöde fand. Dann hatte er Kathinka angestrahlt, ihr unverschämt lange die Hand geküßt und sich von ihr losgerissen, als gehe er auf eine Weltreise.
    »Er übertreibt schamlos«, sagte Zipka böse, als Kathinka dem Wagen nachwinkte. »Findest du nicht auch?«
    »Nicht mehr als du bei dieser Lulu«, erwiderte Kathinka. »Er ist in jeder Faser

Weitere Kostenlose Bücher