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Liebe läßt alle Blumen blühen

Liebe läßt alle Blumen blühen

Titel: Liebe läßt alle Blumen blühen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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brennt wie Stroh …«
    »Gib es auf, mein armer Liebling«, meinte Kathinka spöttisch. »Sie zwingt jeden Mann auf die Matte! Finde dich damit ab. Nicht jede, die wie ein Engel aussieht, ist auch einer.«
    »Wir drehen uns wie ein Kreisel!« Ludwig Zipka schlug die Hände gegeneinander. »Das Problem bleibt doch immer das gleiche: Was wird aus Ihnen, Lulu?«
    »Das überlasse ich ganz Monsieur …«
    »Mir?« rief Zipka und war halb erfreut, halb betroffen.
    »Ja!«
    »Sauber!« Kathinka lachte etwas hohl. »Rechnen Sie bitte nicht damit, daß wir Sie adoptieren.«
    »Aber ich hoffe, daß Sie herausfinden, woher ich komme.« Lulus Gesicht bekam einen Schimmer kindlicher Traurigkeit. »Ich möchte so gern wieder dort sein, wo ich hingehöre. Ich kann mich an nichts erinnern, an nichts. Ich war plötzlich hier … Ich will alles tun, was Sie mir sagen – nur, helfen Sie mir!«
    Nach diesem Ausbruch war Zipka überzeugt, eine wirklich große Aufgabe übernommen zu haben. Kathinka sah es zwar anders – und ihr Gefühl schlug dauernd Alarm –, aber es war unmöglich, mit Zipka darüber zu sprechen.
    Unter Sicherungsmaßnahmen – Zipka und Kathinka überwachten die Zufahrt zur Moulin St. Jacques und stritten sich dabei über die Schamlosigkeit ihres Gastes – badete Lulu im See und hüpfte dann nackt und tropfend ins Haus zurück. Dort zog sie sich an und erbot sich sogleich, wieder das Frühstück zu bereiten.
    Ludwig und Kathinka schwammen ebenfalls ohne lästige Bekleidung weit in den Etang hinaus, dorthin, wo das Wasser kühler wurde, herrlich erfrischte und die Müdigkeit aus den Körpern vertrieb. An der Schilfinsel gingen sie an Land, küßten sich im Schutz der dichten Halme und waren glücklich, sich zu fühlen.
    »Soweit ist es mit uns gekommen«, sagte Kathinka seufzend. »Wenn wir uns lieben, müssen wir uns verstecken.«
    »Beim Marquis werden wir ein schönes Zimmer bekommen.«
    »Er betrachtet uns als ein altes Ehepaar. Wir werden nie allein sein.«
    »Von wem stammt denn die Idee, zu dem Playboy zu ziehen?«
    »Wer sagt dir denn, daß er ein Playboy ist?«
    »Er sieht so aus! Ich habe keine Erfahrung mit dieser Spezies Männer, ich verkehre nicht in Schickeriakreisen – aber so stelle ich mir einen Playboy vor! Auch wenn dieser Marquis Raoul de Formentiére schon angegraut ist – das sind die wildesten! Die rennen ewig ihrer Jugend nach und wollen nie alt werden. Jeder gelüftete Mädchenrock ist ihnen eine neue Selbstbestätigung! – Tinka, blasen wir den Umzug ab.«
    »Nein!« rief sie und platschte zurück in den See.
    Er folgte ihr, bis sie bis zur Brust im Wasser stand. »Was versprichst du dir davon?«
    »Gar nichts, wenn es um den Marquis geht. Aber sehr viel, wenn ich dich nicht mit Lulu zusammen …«
    »O Wind, wohin treibst du mich!« Er grinste breit. »Eifersüchtig, Tinka?«
    »Ja!« sagte sie ehrlich und ohne Zögern. »Zum erstenmal.«
    »Das ist gelogen.«
    »Ich bin nie eifersüchtig gewesen. Manchmal ein bißchen enttäuscht, wenn ich wieder einmal allein war, aber immer überwog die Erleichterung, wenn ich mir sagte: Das war der vernünftigere Weg. Jetzt ist es anders, völlig anders.«
    »Warum?«
    »Weil ich dich verdammtes Scheusal liebe. Deshalb! Ich weiß, daß es eine Riesendummheit ist, aber ich kann nicht dagegen an.«
    Sie machte plötzlich einen Sprung, hechtete nach vorn, tauchte unter und schwamm unter Wasser eine ganze Strecke von Zipka weg. Er folgte ihr, holte sie ein und riß sie an sich. Das Wasser unter sich wegtretend, schwammen sie auf der Stelle und küßten sich verzweifelt, als müßten sie für immer versinken.
    »Du hast gewonnen«, sagte dann Zipka prustend, als sie an Land stiegen und sich in ihre Bademäntel hüllten. »Wir werden uns von dem Marquis verwöhnen lassen. Und morgen geben wir in Arles eine Reihe von Anzeigen auf. Es ist doch völlig ausgeschlossen, daß kein Mensch unsere Lulu vermißt.«

9
    Bevor der Chauffeur des Marquis mit dem schweren Wagen kam, um die Gäste abzuholen, fotografierte Zipka das Mädchen noch von allen Seiten. Zuerst weigerte sich Lulu, dann wehrte sie sich. An diese Komplikation hatte sie nicht gedacht. Aber jetzt gab es kein Entrinnen mehr, auch keine Begründung, warum sie nicht fotografiert werden wollte. Sie rief immer nur: »Ich will nicht! Ich will nicht!« – wie ein trotziges Kind. Sie lief vor der Kamera weg, spielte die Erschrockene, drehte ihr Gesicht zur Wand, schnitt schauerliche Grimassen, streckte

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