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Liebe läßt alle Blumen blühen

Liebe läßt alle Blumen blühen

Titel: Liebe läßt alle Blumen blühen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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    »Ich verlange, daß sofort Bombette gerufen wird!« rief der Marquis energisch. »Meine Gäste sind durch diesen Vorfall in eine ungemein peinliche Lage geraten. Schließlich wird nicht jeden Tag ein Mensch bei mir totgeschlagen …«
    »Erlauben Sie, Marquis!« fiel Zipka ein. »Ich habe nicht …«
    »Keine Aufregung, Monsieur! Jetzt nur den kühlen Kopf behalten! Wir alle sind Zeugen. Sie haben ritterlich gehandelt, wie es jeder von uns getan hätte. Sie sind mir nur zuvorgekommen, ich wollte auch schon zuschlagen! Aber das ändert nichts an der Tatsache, daß der Mann tot ist.« Er blickte sich um. »Hat er Hinterbliebene?«
    »Eine Frau. Es ist Marcel Bondeau, der Maurer.« Dupécheur rannte zum Telefon und rief Dr. Bombette an. Er sprach ungewöhnlich lange mit ihm und kam dann sehr zerknirscht zurück. »Dr. Bombette kommt, aber er läßt sagen: Wenn Bondeau wieder nur Theater spielt und nicht wirklich tot ist, läßt er sich mit Gold aufwiegen! Wie Aga Kahn! Gott sei Dank wiegt der Doktor nur knapp 110 Pfund.«
    Sergeant Andratte zog sich einen Stuhl heran, setzte sich an einen Tisch und holte sein Protokollbuch aus der Tasche.
    Der Marquis blickte ihn erstaunt an und schüttelte den Kopf. »Was soll das, Sergeant?«
    »Es ist meine Pflicht, darüber einen Bericht zu schreiben.« Andratte beleckte die Bleistiftspitze und malte das Datum auf das Papier. »Das Verhör beginnt gleich …«
    »Verhör? Andratte, Sie waren doch dabei! Sie standen doch unmittelbar daneben – es war ein Unglücksfall!« sagte Zipka eindringlich. »Sie sind doch selbst Zeuge!«
    »Jetzt bin ich Untersuchender, Monsieur! Immer der Reihe nach! Ich werde mich, wenn ich an der Reihe bin, selbst verhören und zu Protokoll nehmen! Der Tatbestand ist bekannt: Sie haben einen Mann ans Kinn geschlagen, und der Mann ist daran gestorben. Wahrscheinlich ist ihm im Hirn eine Ader geplatzt. Monsieur, Sie haben aber auch einen Schlag! Der wirft ja Stiere um! Für diese Faust müßten Sie einen Waffenschein haben! – Sie heißen?«
    »Sergeant, wollen wir das nicht zurückstellen, bis Dr. Bombette seine Untersuchung beendet hat?« fragte der Marquis. Er war sehr zufrieden. Bisher hatte es keine Pannen gegeben, obwohl er zugeben mußte, daß ihn Bondeaus Aussehen und völlige Leblosigkeit doch erschreckten. Bisher kannte er dieses Phänomen nur aus Erzählungen … Nun, persönlich damit konfrontiert, war es schwer, zu glauben, daß Bondeau wirklich noch lebte. Vor allem seine Gesichtsfarbe gefiel dem Marquis nicht. So gelb-weiß sah kein Lebender aus …
    Kathinka Braun hatte sich an Ludwig Zipka gedrückt, als könne sie mit ihrem Körper alle Angriffe, gleich von welcher Seite, abwehren. »Was sollen wir machen?« flüsterte sie, während der Marquis mit Andratte verhandelte.
    »Da wird man gar nichts machen können, Liebling«, flüsterte Zipka zurück.
    »Wenn du ihn nun wirklich totgeschlagen hast? Sieh ihn dir bloß an …«
    »Er ist kein erfreulicher Anblick, das stimmt.«
    »Das bedeutet Zuchthaus! Wig, sie werden dich für Jahre einsperren. Und dazu bist du noch Ausländer – Deutscher! Ein Deutscher erschlägt einen armen betrunkenen Franzosen – da kommen doch alle alten Ressentiments wieder hoch! Mein Gott, wie soll das werden …?«
    »Wir können nur abwarten. Schließlich war es Notwehr.«
    »Er hat nicht dich, er hat mich angegriffen! O Wig, und das alles meinetwegen!«
    Die Tür wurde aufgestoßen. Dr. Bombette, der kleine Greis mit der Donnerstimme, betrat das Lokal, stieß Dupécheur zur Seite und beugte sich über Bondeau. »Das wird ein teurer Besuch!« brüllte er dabei. »Jedermann sieht doch, daß Marcel nur aus Alkohol besteht! Herr Marquis, Sie haben ausdrücklich gewünscht, daß ich komme?«
    »Allerdings. Ich mache mir Sorgen …«
    »Diese Konsultation kostet 2.000 Francs!«
    »Ich zahle Ihnen 10.000, wenn Sie mir bestätigen, daß Monsieur Bondeau noch lebt.«
    »Er lebt! Er hat sich schon zu Lebzeiten in Alkohol konserviert.«
    »Man hat ihn niedergeschlagen.«
    »Das gehört zu seinen Streifzügen.«
    »Aufs Kinn! Wie ein Baum fiel er um. Er atmet nicht mehr.«
    »Bondeau ist ein seltenes Exemplar von vollendetem Scheintod!«
    »Wie wollen Sie das feststellen, Doktor?«
    »Nur durch Warten! Wenn er keine Totenstarre bekommt und sich keine Totenflecken bilden, lebt der Knabe. In drei Tagen wissen wir es genau – aber so lange hat er noch nie gelegen. Morgen grölt er

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