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Liebe läßt alle Blumen blühen

Liebe läßt alle Blumen blühen

Titel: Liebe läßt alle Blumen blühen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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dafür soll ich mein Feuerwehrhaus zur Verfügung stellen? Unser schönes Spritzenhaus? Nie! Ich protestiere!«
    »Und wenn er diesmal wirklich tot ist?« gab Andratte zu bedenken.
    Dulallier starrte Dr. Bombette an. »Kann man mir das garantieren?«
    »Natürlich nicht!« bellte der Arzt. »Will die Feuerwehr klüger sein als die Medizin?«
    Man einigte sich, daß der Marquis für alles aufkommen würde, dann erst wurde endlich der arme Marcel weggetragen. Man legte ihn hinter den roten Spritzenwagen auf eine Decke, stellte einen Stuhl daneben, auf dem Alain, der Diener des Marquis, die Wache übernahm. Florence Dupécheur, eine Seele von Frau, brachte sogar einen Blumenstrauß in einer breiten tönernen Vase und dekorierte damit den Raum.
    Dr. Bombette untersuchte noch einmal den Verunglückten. »Nichts!« sagte er, als er sich wieder aufrichtete. »Aber auch keine Starre. Ich bin gespannt, Messieurs, ich bin gespannt …«
    Am Nachmittag erschien Josephine Bondeau im Spritzenhaus, weinte ergreifend, legte Marcel ein Bündel Feldblumen auf die Brust und sagte zu Alain: »Jetzt ist er wirklich gegangen. So hat er noch nie ausgesehen!« Dann ging sie zum Fleischer, kaufte ein Stück Hammelkeule und bezahlte in bar. Bei Dupécheur holte sie eine Korbflasche Rotwein, vom besten.
    »Das war er mir wert«, sagte sie mit trauererstickter Stimme, »daß ich ihn anständig mit einem Essen ehre.«
    Natürlich fiel das Galaessen bei Dupécheur aus. Weder Kathinka noch Zipka verspürten jetzt Appetit. Sie tranken zur Erholung zwei Gläser Picon und ließen sich dann vom Marquis aufs Gut fahren. Zurück blieb das halbe Dorf, das debattierte und trank.
    Am Ende war Dupécheur mit seinem Umsatz doch zufrieden.

14
    Die dramatischen Geschehnisse setzten sich am Nachmittag fort. Raoul de Formentiére verhehlte nicht, daß er in tiefer Sorge war. Von seinem Arbeitszimmer aus führte er einige Telefongespräche – wenigstens sagte er das, als er zu Zipka und Kathinka in den Salon zurückkam –, die seine Kümmernis noch verstärkten.
    »Wir müssen, bei Abwägen aller Möglichkeiten, uns darüber im klaren sein«, sagte er mit geradezu heiligem Ernst, »daß Ihre Situation, Monsieur, eine denkbar schlechte ist.«
    »Das weiß ich«, sagte Ludwig Zipka ehrlich.
    »Er wollte mich doch nur beschützen!« rief Kathinka. »Die Folgen konnte doch niemand voraussehen!«
    »Das ist die moralische Seite, Madame. Ich habe gerade mit meinen Anwälten in Avignon und Marseille telefoniert. Alle sind, unabhängig voneinander, der Ansicht, daß eine schwere Körperverletzung gegeben ist – mit oder ohne Todesfolge – das wissen wir in drei Tagen! Nehmen wir das Schlimmste an, dann käme es zu einem Prozeß. Selbst die geringfügigste Verurteilung hätte für Sie die fatale Folge, vorbestraft zu sein. Mit einem Toten belastet! Buchstäblich durch eigene Hand. Diese Vorstellung ist doch – niederschmetternd, ja?«
    »Ich müßte mich daran gewöhnen, damit zu leben«, bestätigte Zipka bedrückt. »Was bleibt mir anderes übrig?«
    »Sie könnten Frankreich sofort verlassen …«
    »Was nützt das? Man würde sofort einen Auslieferungsantrag stellen, die Flucht kämen einem Schuldbekenntnis gleich, und alles würde nur noch schlimmer.«
    »Ich könnte meinen Einfluß geltend machen und Marcel Bondeaus Tod als Folge einer Alkoholvergiftung hinstellen lassen. Herzschlag infolge eines alkoholischen Exzesses …«
    »Wer sollte das bescheinigen, Marquis?« fragte Kathinka mit einem Hoffnungsschimmer in der Stimme.
    »Dr. Bombette. In Mas d'Agon hat niemand ein Interesse daran, daß aus der Sache Bondeau eine große Affäre gemacht wird. Gut, Sie haben dem Betrunkenen einen Boxhieb versetzt, Sie haben ungewöhnlich hart zugeschlagen, es reichte zu einem klassischen K.o. – aber einen normalen Menschen hätte dieser Schlag nie getötet! Anders bei Bondeau. Sein Organismus ist morsch, der Alkohol hat ihn zerstört. Das konnten Sie nicht wissen. Aber hier weiß es jeder! Also wird man wohlwollend darüber hinwegsehen.«
    »Auch Sergeant Andratte?«
    »Er wird ein Protokoll schreiben, das von einem Unglücksfall berichtet. Ein bekannter Säufer brach im Delirium tot zusammen.«
    »Wieso ist man hier bereit, so elegant zu lügen?« fragte Zipka.
    »Lügen!« Raoul de Formentiére lächelte mokant. »Wir geben lediglich den Dingen einen nützlichen Namen. Monsieur, ich will Sie retten! Ich baue Ihnen goldene Brücken, und Sie zögern noch darüber zu

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