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Liebe läßt alle Blumen blühen

Liebe läßt alle Blumen blühen

Titel: Liebe läßt alle Blumen blühen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gehen …«
    »Ich bin noch nie geflüchtet!« erwiderte Zipka hart.
    »Wig, bitte …« Kathinka sah ihn flehend an. »Laß uns morgen fahren. Am besten gleich nach Hause. Ich habe keine Urlaubsstimmung mehr.«
    »Madame haben den richtigen Weg erkannt«, sagte der Marquis galant und küßte Kathinkas kalte Hand. »Ich schlage vor, Sie fahren noch in dieser Nacht! Sie fahren, bevor Dr. Bombette irgendwelche Anzeichen eines endgültigen Todes bei Bondeau entdeckt. Alles Weitere vertrauen Sie mir an – ich werde alle Schwierigkeiten aus dem Weg räumen!«
    »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll«, sagte Kathinka leise.
    »Wenn Sie sich nur ab und zu freundlichst meiner erinnern, Madame, so ist das Dank – mehr als genug!«
    »Sie sind so lieb, Marquis.«
    »Ich wünschte, ich könnte es als Ihr echter Freund immer sein.«
    Zipka verzog das Gesicht. Das galante Geschwafel gerade in dieser Situation empfand er als aufdringlich und dumm. Er stand auf, ging zum großen Fenster und blickte in den Garten hinaus, wo wieder die drei Bluthunde herumhechelten. Entschlossen stellte er fest: »Ich bleibe hier!«
    »Nein!« rief Kathinka betroffen. »Wig! Bitte nicht!«
    »Hier kann ich Sie nicht schützen, Monsieur.« Der Marquis war auch konsterniert. »Sie müssen außer Landes sein! Vollendete Tatsachen schaffen! Und denken Sie bitte auch an mich! Sie sind meine Gäste …«
    Zipka nickte zufrieden. Der Ton des Marquis wurde jetzt etwas direkter, fast gröber. Das gefiel ihm. Die Süßholzraspelei hatte aufgehört. So sprach es sich leichter. »Ich habe keine Angst.«
    »Ausweichen, Monsieur, ist doch keine Angst! Warum wollen Sie unbedingt den germanischen Helden spielen, der sich im Drachenblut badet?«
    »Ich bin dafür, daß jeder zu seinen Taten steht – was nichts mit Siegfried zu tun hat. Auch mag es unmodern sein; auf keinen Fall ist es politische Klugheit, denn wenn es Gesetz würde, daß jeder Politiker für seine Handlungen voll verantwortlich gemacht werden könnte, so gäbe es kaum noch jemanden, der sich auf einen Ministersessel setzte. Sehen Sie, Marquis, ich denke da anders. Ich habe diesen Bondeau – aus gutem Grund – zu Boden geschlagen, nun renne ich nicht vor den Folgen davon.«
    »Bitte, überlegen Sie sich das genau!« Raoul de Formentiére hob die Schultern. »Ich möchte Ihnen wirklich nur behilflich sein, schon um Madame zu beruhigen …«
    Später in ihrem Zimmer sagte Kathinka böse: »Ich weiß, warum du nicht weg willst! Warum du an diesem Flecken Erde klebst: Lulu!«
    »An die habe ich überhaupt nicht mehr gedacht! Aber gut, daß du sie erwähnst. Richtig, was soll jetzt aus Lulu werden? Wir können sie nicht einfach in der Mühle zurücklassen.«
    »Es geht jetzt um dich, Wig, nicht um diese Lulu! Für sie wird immer gesorgt werden, in jedem Heim.«
    »Für mich auch – in jedem Zuchthaus. Wo könnte ich hinkommen? Haben Arles und Avignon Langzeitgefängnisse? Oder ist Marseille zuständig?«
    »Das ist keine Situation, um Witze zu reißen!« rief Kathinka wütend. Sie spürte, wie ihre Nerven nachließen. »Du hast einen Franzosen erschlagen!«
    »Das muß erst der medizinische Befund ergeben. Dein Marquis hat mir da einen Funken ins Gehirn gesetzt, der immer heller leuchtet. Ein einziger Schlag gegen das Kinn kann unmöglich einen gesunden Menschen in Sekundenschnelle töten. Selbst wenn er eine Hirnblutung bekäme, würde es Tage oder Wochen dauern! Die tragischen Boxunfälle sind meine Zeugen. Wenn Bondeau blitzartig umfiel und starb, dann hatte das eine andere Ursache.«
    »Aber du hast doch geschlagen, Wig!«
    »Nimm einmal ein Beispiel aus deinem Beruf, Tinka. Du hast eine Brücke gebaut. Über diese Brücke fährt ein Lastauto – und krrr, die Brücke bricht zusammen. Ist das Lastauto schuld? Nie! Die Brücke wird ja gebaut, damit man darüberfahren kann. Man wird sich also an die Konstrukteure halten …«
    »Ein schlechtes Beispiel! Bondeaus Kinn war nicht dazu da, damit du draufschlagen kannst. Wig, wir sollten heute nacht noch fahren.« Sie atmete tief auf. »Damit du siehst, wie groß meine Angst um dich ist: Wir können sogar Lulu mitnehmen, wenn du es willst!«
    Zipka schüttelte den Kopf. »Ich habe es schon einmal gesagt, ich flüchte nicht! Ich bin für klare Verhältnisse.« Er lehnte sich gegen die Wand und sah Kathinka, die in einem Sessel saß und die Hände verkrampfte, lange an. »Für ganz klare Verhältnisse!« wiederholte er. »Tinka, willst du meine Frau

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