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Liebe läßt alle Blumen blühen

Liebe läßt alle Blumen blühen

Titel: Liebe läßt alle Blumen blühen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Welt!«
    »Wir könnten doch mal auf Vergrößerungskurs gehen, Baby. Wer will denn schon bei dem Erreichten stehenbleiben?«
    »Bei diesem Ding ständet ihr völlig hilflos da! Glaubt es mir! Wenn ihr damit auf dem Markt auftaucht, in solchen Mengen, dann klingelt es überall Alarm. Dann ballert es von allen Seiten auf eure Köpfe. Das überlebt ihr keine Woche! Jungs, ihr seid so nette Schwachköpfe – warum wollt ihr unbedingt ein Loch darin haben?«
    »Waffenschmuggel!« sagte Lubizek mit ehrfurchtsvollem Unterton. »Stimmt's? Der Marquis verdient seine Mäuse mit Waffenschmuggel?«
    »Oder Rauschgift!« meinte Johann Kranz. »Umschlagplatz für Frankreich. Das große Ding im Drogengeschäft mit Afrika. Ja?«
    »Fragt mich nicht – ich sage nichts. Und jetzt kommt nur nicht mit der Masche: Das kitzeln wir noch aus dir heraus! – Fehlanzeige, Jungs! Ich bleibe stumm.«
    »Obwohl dem sauberer Kavalier nicht mal 100.000 Francs für dich ausspuckt? Püppchen, den würde ich hochgehen lassen wie 'nen Freiballon! Dem würde ich zeigen, was ich wert bin.«
    »Das kommt noch!« sagte Lulu mit gefährlicher Ruhe. »Aber da muß ich erst in Sicherheit sein.«
    »Wer bist du eigentlich?« Karl Lubizek schöpfte heißes dampfendes Gulasch mit Nudeln auf die Plastikteller. »Nur die Mieze des Marquis?«
    »Ich lebe jetzt über ein Jahr mit ihm zusammen. Wir haben uns vor einiger Zeit auf Korsika kennengelernt – bei einer Miß-Wahl.«
    »Du grüne Neune!« rief Kranz.
    »Ich wurde zur ›Miß Touristik‹ gekrönt – erster Preis: eine Woche im Luxushotel Mare Nostrum, eine Nacht mit dem Filmschauspieler Jean Panther – das war Mist, der Kerl wollte mir dauernd an die Wäsche – und freie Wahl in der besten Boutique bis 5.000 Francs. Dort sprach mich der Marquis an und kaufte mir Sachen für 25.000 Francs! Das überzeugte mich, ich fuhr mit ihm erst nach Marseille, dann hierher. Er ist ein lieber Mann, er hat mich noch nie geschlagen …«
    »Wie alt bist du denn?«
    »Dreiundzwanzig.«
    »Schon allerhand auf dem Buckel, was, Baby? An Erfahrung, meine ich. Willst du denn wieder zurück nach Deutschland?«
    »Nein!« Sie stocherte in dem Essen herum und schüttelte ihren blonden Kopf. »Was soll ich denn in Deutschland? Wenn mich ein Mann aushält, muß ich dafür auch noch Steuern zahlen! Allein der Gedanke, daß das Finanzamt immer mit mir im Bett liegt, macht mich krank! Hier fragt keiner danach – hier lebe ich frei wie die Wildenten und die Flamingos.«
    »Aber wenn du den Marquis hops gehen läßt, ist das doch vorbei, Baby.«
    »Es wird andere reiche Männer geben!« versetzte Lulu ungeniert und aß weiter von ihrem Gulasch mit Nudeln. »Es ist nett von euch, Jungs, daß ihr euch so um mich kümmern wollt, aber ich falle schon wieder auf die Beine. Ich bin in dieser Beziehung wie eine Katze.«
    »Ein süßes Kätzchen«, meinte Lubizek traurig. Er sah keine Chance mehr, für Lulu mehr als ein zufälliger Kumpel zu werden. »Und was ist, wenn dem Marquis doch noch in der Nacht das Geld hinterlegt?«
    »Dann falle ich ihm nach meiner ›glücklichen Befreiung‹ um den Hals und werde wieder einmal ganz lieb zu ihm sein!«
    »Dafür würde ich bei seinem Geld auch 100.000 Francs bezahlen«, maulte Lubizek. »Mädchen, die Freuden dieser Welt sind ungerecht verteilt! Wir armen Schweine haben immer nur Stehplätze …«
    Spät in der Nacht fuhr Kranz zu der kleinen Kapelle. Er hielt in respektvoller Entfernung, ging das letzte Stück zu Fuß und näherte sich wie ein Wolf, nach allen Seiten sichernd, der Rückwand des kleinen Gebäudes.
    Eine halbe Stunde lang blieb er dort bewegungslos in einer wilden Lavendelpflanzung liegen und rechnete damit, daß irgend etwas eine Falle verriete. Als sich nichts rührte, kroch er auf dem Bauch an die Kapelle heran und entdeckte – genau unter der Erinnerungstafel – eine schwarze Aktentasche. Noch einmal wartete der vorsichtige Johann Kranz eine Viertelstunde, dann wagte er die letzten Meter und griff nach der Tasche. Sie war mit einem Draht an einem Haken in der Kapellenwand befestigt, was Kranz sehr vernünftig fand. Ein korrekter Mann, der Baron, der an alles denkt, sagte er sich. Einen Profi würde schon die Verschnürung unsicher gemacht haben. Was Kranz natürlich nicht wußte – und auch nicht ahnte –, war, daß der Draht mit einem entfernten Alarmgeber verbunden war. Als er mit einem Ruck den Draht von dem Haken riß, leuchtete irgendwo ein schwaches rotes Lämpchen

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