Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe läßt alle Blumen blühen

Liebe läßt alle Blumen blühen

Titel: Liebe läßt alle Blumen blühen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
drei Fledermäuse in dem Spritzenhaus beobachtet, die flogen immer abwechselnd gegen die Messingglocke am Auto, weil sie so schön bimmelte! Ganz verrückt waren die Tierchen danach …«
    Alain hob die Flasche Andratte entgegen. »Nimm einen Schluck, Emile!«
    Bondeau hatte die erste Nasenrakete nicht zurückhalten können. Sie explodierte schneller, als er die Decke vor sein Gesicht reißen konnte. Jetzt, bei dem zweiten Niesen, drückte er seinen Kopf in die zusammengeknüllte Decke und konnte dennoch nicht verhindern, daß der weite Raum wie ein Schallverstärker wirkte.
    Ein dumpfer, grollender Laut pflanzte sich fort. Sergeant Andratte, der gerade an der Flasche hing, verschluckte sich und breitete beim nachfolgenden Husten weit die Arme aus.
    »Schon wieder!« keuchte er, als er endlich Luft bekam. »Jetzt sollten wir aber nachsehen, ob Bondeau vielleicht doch …«
    Er riß die Tür auf, bevor Alain etwas unternehmen konnte, und stürzte ins Spritzenhaus. Marcel Bondeau lag starr auf seinem Lager, im fahlen Licht der kleinen Lampe besonders bleich aussehend.
    Andratte wischte sich über die Augen und verließ leise und ergriffen die Halle.
    »Na?« fragte Alain draußen vor dem Tor.
    »Der arme Marcel!« Andratte setzte sich wieder auf die gestiftete Bank. »Es ist vorbei mit ihm. Die gewohnte Aufwachzeit ist doch längst vorüber?«
    »Schon seit drei Stunden, Emile.«
    »War Dr. Bombette noch einmal hier?«
    »Er will am frühen Morgen wiederkommen.«
    »Es bleibt also dabei – ein Unglücksfall. Keiner hat den Schlag gesehen.«
    »Der einzige, der darüber Auskunft geben kann, ist Monsieur Zipka selbst.«
    »Der wird sich hüten. Aber – warum eigentlich? Wenn er unschuldig ist … Na, ich werde ihn fragen.«
    »Ist das noch nötig bei dem klaren Sachverhalt, Emile?«
    »Zur Beruhigung!« Andratte nahm noch einen Schluck aus der Flasche. »Als Bürger von Mas d'Agon gibt es für dich keine Unklarheiten mehr – aber ich als Beamter muß mein Gewissen überzeugen.«

16
    Den ganzen Tag über lagen Johann Kranz und Karl Lubizek auf der Lauer.
    Abwechselnd – denn einer mußte ja Lulu bewachen, die vorbildlich brav war und sogar das Mittagessen auf dem Campingkocher zubereitete – lagen sie im hohen Gras hinter einer kaum nennenswerten Erhebung, die aber genügend Schutz bot, und beobachteten durch ein Fernglas die kleine Kapelle an der fraglichen Straße.
    Sie zählten bis zum Einbruch der Dämmerung vierunddreißig Autos, die aber ohne Halt an der Kapelle vorbeifuhren, und eine Radfahrerin mit einem schwarzen Kopftuch, die zwar die Kapelle mit einem Strauß Feldblumen betrat, aber nicht um das kleine Gotteshaus herumging und etwas ablegte.
    »Verdammter Mist!« sagte Lubizek, als er von der letzten Wache zurückkam. »Nichts! Jetzt wird es zu dunkel, um weiter etwas erkennen zu können.«
    »Dein Herr Marquis haut dich ganz schön in die Pfanne«, meinte Johann Kranz boshaft grinsend und öffnete eine Dose Nudeln mit Gulasch. »So groß kann die Liebe nicht sein!«
    »Das ist ein ganz verdammter Saukerl!« versetzte Lulu wenig damenhaft. »Ich habe gedacht, der rast sofort los mit dem Geld.«
    »Pustekuchen! Sei froh, daß wir dich weggeholt haben. Diese feinen Herren! Eines Tages hättest du einen Tritt bekommen wie ein lahmer Köter …«
    »Das hätte Raoul nie gewagt! Dafür weiß ich zuviel über …«
    »Darüber müssen wir noch reden.« Kranz setzte einen Topf auf den Propangaskocher und schüttete das Gulasch hinein. Lulu hatte den Klapptisch bereits gedeckt, ihre hausfraulichen Ambitionen schlugen in jeder Lebenslage – sogar im Zelt – durch. Tempotaschentücher, die sie in dem alten VW gefunden hatte, funktionierte sie zu Servietten und Tischtüchern um; sie hatte sich überhaupt erstaunlich rasch in ihre neue Lage eingelebt, eine Spezialität von ihr, die auch schon Zipka bewundert hatte. Sie nahm eine neue Situation hin und füllte sie mit eigenen Attributen auf.
    »Was weißt du von dem Marquis?«
    »Jungs, laßt die Finger von dem!« antwortete Lulu abweisend.
    »Was liegt denn in der Mühle, Püppchen?« Lubizek riß eine Coladose auf. »Könnte man sich nicht daran beteiligen?«
    »Unmöglich!«
    »Das müßte man erst mal sehen«, meinte Kranz.
    »Vergeßt es, Jungs!« Lulu setzte sich an den Klapptisch und stützte den Kopf in beide Hände. Sie dachte nach, dann fuhr sie fort: »Die Sache ist für euch zehn Nummern zu groß! Das läuft alles international, rund um die ganze

Weitere Kostenlose Bücher