Liebe, Lust und ein süßes Geheimnis
fünfzehn Jahren hat es noch meiner Mutter gehört!“
Erleichtert stellte Lily fest, dass sein Erstaunen nicht geheuchelt klang. Er schien tatsächlich keine Ahnung gehabt zu haben, dass ihr Vater ausgerechnet dieses Haus gekauft hatte. „Ich fand immer schon, dass es eines der schönsten Häuser an der Battery ist“, sagte sie lächelnd.
Schulterzuckend fuhr er den Wagen auf den Parkplatz. „Ist es vermutlich auch.“
„Magst du keine historischen Gebäude?“, fragte sie und wunderte sich, wie er den Charme und der Schönheit des bezaubernden Anwesens widerstehen konnte.
„Ich glaube, dass sie ganz nett aussehen können, wenn sich jemand um sie kümmert und sie wieder herrichtet“, erwiderte er, während er aus dem Wagen stieg. Als er auf ihrer Seite war und ihr die Tür öffnete, fügte er hinzu: „Wenn man sie allerdings verfallen lässt, sehen sie genauso gewöhnlich wie jedes andere Haus aus.“
„Die Fassade sieht aus, als habe man sich gut darum gekümmert“, sagte sie. „Drücken wir die Daumen, dass das Innere ebenso gut erhalten ist.“
„Das hoffe ich für dich“, entgegnet er und führte sie zu der überdachten Veranda. „Das letzte Mal, als ich hier war, sah es noch sehr renovierungsbedürftig aus und machte den Eindruck, als ob man ein Vermögen hineinstecken müsste.“
Lily griff in ihre Handtasche und fischte den Schlüssel heraus, den Mr Parsons ihr gegeben hatte. „Ich hoffe, es gibt Strom. Ansonsten werde ich morgen wieder herkommen, um mir bei Tageslicht alles in Ruhe anzusehen.“
Daniel nahm ihr die Schlüssel ab, schloss auf und trat vor ihr durch die Tür. „Ich werde mal sehen, ob ich den Schalter finde.“
Im selben Moment, in dem Lily über die Türschwelle trat, begann der Kristalllüster im Foyer zu strahlen. Ihr stockte der Atem. Es war, als würde sie das Prinzessinnenschloss ihrer Träume betreten. Offenbar hatte ihr Vater alles restaurieren und in den Originalzustand zurückversetzen lassen.
„Mein Gott! Das übersteigt meine kühnsten Erwartungen“, rief Lily fassungslos, während sie sich in ihrem Haus umblickte.
Die Wände, Vertäfelungen und die stuckverzierte Decke waren in einem angenehmen Cremefarbton gestrichen worden, der mit den polierten Kieferndielen harmonierte. Eine ausladende Treppe mit einem Geländer und Stufen aus Zypressenholz führten in die oberen Etagen, und angesichts dieser traumhaften Einrichtung war sich Lily sicher, dass auch der Rest des Hauses wunderschön war.
„Wow“, sagte Daniel und blickte sich um. „Ich bin beeindruckt. Dein Dad muss ein kleines Vermögen dafür ausgegeben haben, um diesen Ort in seiner alten Pracht erstrahlen zu lassen. So herrschaftlich habe ich dieses Haus noch nie gesehen.“
„Ich kann nicht glauben, dass es mir gehört“, flüsterte Lily. Innerhalb von Sekunden hatte sie sich in ihr neues Domizil verliebt.
„Lass uns den Rest erkunden“, sagte Daniel und nahm sie bei der Hand.
Als er sie durch das Haus führte, nahm Lily jedes noch so kleine Detail staunend wahr. Jedes Zimmer war vollständig möbliert. Aber obwohl es sich um neue Möbel handelte, waren sie den Möbeln im Kolonialstil nachempfunden und erzeugten eine behagliche Atmosphäre.
Wer immer das große Schlafzimmer entworfen haben mochte, hatte alle Register seines Könnens gezogen und einen einzigartigen, luxuriösen Raum kreiert. Aber auch beim Wohnzimmer, von dessen Balkon aus man auf den Hof blicken konnte, und bei den verschiedenen Badezimmern hatte der Architekt ganze Arbeit geleistet.
Als sie sich alle Zimmer angesehen hatten und auf die erleuchtete Terrasse getreten waren, konnte sich Lily eine Frage nicht länger verkneifen: „Wie konnte deine Mutter sich nur von einem so wunderbaren Ort trennen?“
„So wie jetzt hat es nicht ausgesehen, als es noch in ihrem Besitz war. Abgesehen davon hatte sie damals keine andere Wahl.“ Er legte ihr einen Arm um die Schulter und führte sie über den Hof zum ehemaligen Dienstbotenhaus. „Kurz nach meinem Collegeabschluss starb mein Vater, und ich musste die Leitung von Addison Industries übernehmen. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir schon herausgefunden, dass er nicht unbedingt der beste Geschäftsführer gewesen war. Das Unternehmen war tief in die roten Zahlen gerutscht, daher musste meine Mutter nicht nur den Sommersitz auf Hilton Head Island, sondern auch dieses Haus hier verkaufen. Es hat eine Weile gedauert, bis ich das Unternehmen aus den Schulden herausgeholt habe und
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