Liebe, Lust und Lesebrille
wieder herunterzuspielen oder sie inverträgliche Häppchen zu dosieren, um bloß niemanden vor den Kopf zu stoßen oder aufdringlich zu wirken.
Aber auch Männern geht das durchaus manchmal so. Auch in der Sexualität kann es gelegentlich zwar für Verwirrung sorgen, wenn sich Mann und Frau irgendwann dann mal gegenseitig lange verschwiegene Fantasien erzählen; es kann aber die gemeinsame Sexualität auch erheblich beleben (s. u.)! Verwirrung ist allemal besser als Stillstand und emotionale Verödung.
3. Pflegen Sie Ihre Partnerschaft und tun Sie sich bewusst gut
Ein besonderes Liebeselixier ist, es sich als Paar gemeinsam gut gehen zu lassen. Was ein Paar stärkt, ist naturgemäß sehr unterschiedlich. Manche Paare haben gemeinsame Hobbys oder einen großen Bekanntenkreis. Manche fahren gerne zusammen in die Berge oder ans Meer, wiederum andere gehen gerne ins Konzert oder essen. Was auch immer Ihnen guttut und Ihre Paar-Beziehung stärkt: Tun Sie es! Das könnte sein:
gemeinsame schöne Urlaube oder Feste organisieren,
wieder öfter Freunde einladen,
Plätze besuchen, die für Ihre Liebe bedeutsam sind: der Ort, an dem Sie sich das erste Mal geküsst haben; ein Ort, an dem Sie sich beide geborgen fühlen und Kraft tanken können usw.,
gemeinsame Hobbys anfangen, etwa einen Tanzkurs oder einen Sprachkurs belegen, miteinander Sport treiben, wandern gehen, in einen Chor eintreten …,
sich gemeinsam ehrenamtlich engagieren,
schöne (erotische) Rituale einführen und pflegen,
sich gemeinsam um ein Haustier kümmern, etc.
Besonders in Umorientierungsphasen wie der Lebensmitte ist es wichtig, Kraft zu tanken und die Gemeinsamkeit bewusst zu genießen. Ob das bei einem leckeren Essen oder einem Wellnesstag stattfindet, ist letztlich unerheblich: Wichtig ist einzig, dass es Ihnen guttut und Ihnen beiden Kraft gibt.
Tun Sie das übrigens auch, wenn es gerade konfliktreich oder turbulent bei Ihnen zugeht. Auch wenn es sich vielleicht zunächst widersinnig anfühlt, verkracht ins Kino zu fahren, so gibt es doch eine gewisse Chance, dass sich die Stimmung durch die andere Situation verändert. Vielleicht sitzen Sie später noch bei einem Glas Wein beisammen und amüsieren sich gemeinsam über Ihre vorangegangenen Streitigkeiten? Eine bisschen Humor und eine gewisse Souveränität gehören da freilich dazu. Aber die haben Sie doch sicher schon längst, oder?
4. Vermeiden Sie längere emotionale Rückzüge. Oder hinterfragen Sie diese zumindest
Es ist verständlich, dass man sich nach einem ordentlichen Krach oder in Phasen der Irritation zurückziehen möchte. Das ist normal und ein gesunder Selbstschutzreflex. Ein längerer emotionaler Rückzug kann aber ein Zeichen mangelnder Bereitschaft sein, sich mit den aktuellen Gegebenheiten auseinanderzusetzen. Er kann dann eventuell vom Partner als Ausdruck von mangelndem Interesse oder als »Abstrafung« für ein bestimmtes Verhalten empfunden werden. Wenn Sie also bei sich häufiger ausgedehnte Rückzugstendenzen feststellen, gilt es sich zu fragen:
Worauf reagiere ich mit meinem Rückzug?
Was vermeide ich mit meinem Rückzug?
Wobei hilft mir mein Rückzug?
Möchte ich meinem Partner/meiner Partnerin nicht zeigen, wie es mir wirklich geht? Kann ich mich ihm/ihr gerade nicht öffnen? Ist mein emotionaler Rückzug eine Art »Liebesentzug« oder eher Selbstschutz? Oder beides?
Und was hat das für Folgen?
Rede ich mit meinem Partner/meiner Partnerin über den Rückzug und kann er/sie ihn einordnen?
Was würde passieren, wenn ich meinen Rückzug ab sofort aufgeben würde und mich meinem Partner/meiner Partnerin wieder zuwenden würde?
Wie würde es mir gehen und wie würde er/sie damit umgehen?
5. Machen Sie Schluss mit gegenseitiger Manipulation
Das hört sich viel leichter an, als es ist. Die besondere Kraft der Manipulation besteht ja gerade darin, dass man sie oft gar nicht bewusst anwendet und auch oft nicht als solche wahrnimmt. Auf der Gefühlsebene reagieren wir aber oft sehr unwirsch, wenn wir merken, dass uns jemand auf manipulative Weise etwas abringen will, wozu wir eigentlich gar nicht bereit sind.
Emotionale Erpressung ist z. B. eine Form der Manipulation: »Wenn du mir meinen Wunsch nicht erfüllst, wende ich mich ab.« Oder: »Wenn du mich liebst, musst du das doch einsehen!«
Eine weitere Form der Manipulation ist der Versuch, den anderen »erziehen«, also verändern zu wollen. Machen Sie sich immer wieder klar, dass man einen anderen Menschen nicht
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