Liebe mit Schuss
ich. Der Deal ist eben leider nicht zustande gekommen.«
»Und ich habe mein investiertes Geld noch nicht wieder zurückbekommen«, brummte Harlan.
Nick machte ein nachdenkliches Gesicht. »Ist Ihnen noch nie der Gedanke gekommen, dass wir vielleicht noch größere Ambitionen für Sie haben könnten? Sie täten wirklich gut daran, uns ein bisschen mehr zu vertrauen, Harlan. Los, nun nehmen Sie schon eine.«
Reed stand auf, trat an eine Anrichte und schenkte ein Glas Wasser aus einer Karaffe ein. Er reichte es Harlan, dann sagte er zu Nick: »Vielleicht könnten wir das ein andermal besprechen«.
»Was gibt’s da zu besprechen?«, meinte Harlan. »Bei solchen Ausgaben kann ich mein gemeinnütziges Unternehmen gleich aufgeben.« Er bedachte Nick mit einem zornigen Blick. »Ist euch Leuten eigentlich klar, dass ihr mit eurer Habgier den Bedürftigen das Brot und die medizinische Versorgung verweigert? Soll ich vielleicht all meine wohltätigen Organisationen schließen, nur damit die Familie Santoni in Saus und Braus leben kann?«
Nick lächelte, doch dieses Lächeln reichte nicht bis zu seinen Augen. »Und das sagt ein Mann, der lebt, als hätte er das Tor zum Paradies bereits durchschritten?«
Harlan wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß vom Gesicht. Schließlich entkorkte er doch das Röhrchen und nahm eine Tablette, die er, das Wasserglas missachtend, trocken herunterschluckte. »Da kann ich ebenso gut einpacken und mich zur Ruhe setzen.«
Das Lächeln auf Nicks Gesicht erlosch. »Das wäre ein großer Fehler, Harlan. Sie reden jetzt nur so, weil es Ihnen nicht gut geht.«
»Ist das alles, Mr. Santoni?«, meldete sich Reed zu Wort.
Nick schüttelte den Kopf. »Nein, da wäre noch etwas, und das betrifft uns alle. Vito Puccini ist tot. Er ist gescheitert, sein Auftrag ist gescheitert. Maximilian Holt ist immer noch am Leben.«
»Das will ich gar nicht hören«, sagte Harlan. »Damit hatte ich nichts zu tun. Je weniger ich weiß, desto besser für mich. Falls die Polizei kommen und mich verhören sollte.«
»Die Polizei würde uns nie auf die Schliche kommen«, meinte Nick verächtlich. »Holt aber schon. Er steht im Ruf ein äußerst gerissener Kerl zu sein; verfügt über Kontakte, von denen wir nur träumen können.« Er hielt inne. »Und er ist wie vom Erdboden verschwunden.«
»Was soll das heißen, wie vom Erdboden verschwunden?«, wollte Reed wissen.
»Er hält sich nicht länger in Beaumont, South Carolina, auf.«
»Vielleicht hat er kalte Füße gekriegt«, meinte Harlan. »Er könnte ins Ausland gegangen sein«, fügte er hoffnungsvoll hinzu. »Der Himmel weiß, er kann sich’s leisten überall zu wohnen, wo er will.«
Nick schüttelte den Kopf. »Max Holt ist nicht der Typ, der vor irgendwas davonrennt. Eher kann es sein, dass er uns jetzt, in diesem Moment, bereits auf der Spur ist.«
»Wissen Sie etwas, was wir nicht wissen?«, fragte Reed, als spürte er, dass Nick nur die halbe Wahrheit sagte.
»Ich habe diesen Vito sowieso nicht angeheuert und ich will mich nicht in diese Sache verwickeln lassen«, quengelte Harlan.
»Nur die Ruhe, Harlan«, sagte Nick. »Dafür bezahlen Sie uns ja. Ich möchte nur gewarnt haben, das ist alles.« Als Harlans Miene daraufhin besorgt blieb, lächelte Nick. »Haben wir uns nicht immer um all Ihre Probleme gekümmert? Und wir plaudern nicht mal Ihre schmutzigen kleinen Geheimnisse aus.«
Harlan wollte gerade etwas darauf erwidern, als die Tür aufging und ein kleiner Junge hereinspähte. Er hatte Harlans Blondschopf. »Papa, spielen?«, piepste er.
Harlan schoss förmlich aus seinem Sessel, packte den Jungen und trat in dem Moment aus dem Zimmer, als seine Frau mit ängstlichem Gesicht die Treppe hinuntergerannt kam.
»Es tut mir so Leid, Harlan. Ich habe mich nur einen Moment umgedreht und –«
Harlan ließ sie nicht ausreden. Er holte aus und schlug ihr brutal ins Gesicht. Sie schrie auf und versuchte sich mit dem Arm vor einem weiteren Schlag zu schützen.
Harlan funkelte seine Frau kalt an. »Du hast in diesem Hause nur eine einzige Pflicht zu erfüllen, Sarah«, sagte er. »Und wenn du nicht einmal mehr dazu in der Lage bist, werde ich mir jemand anders dafür suchen müssen.«
Nun tauchte auch die Haushälterin im Foyer auf. »Soll ich Harlan Junior nehmen?«, fragte sie.
Es flackerte, und das Licht ging wieder an; der Hilfsgenerator war angesprungen. Harlan reichte den Jungen ohne einen Blick an die Haushälterin weiter. »Lassen
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