Liebe, nichts als Liebe
abgefunden zu haben, dass der Fluch des gewaltigen Kruger-Erbes der Preis war, den sie für ihre geliebte Tochter bezahlen musste.
„Gab es denn von deiner Seite keine Familie, die dir hätte helfen können?" fragte er vorsichtig.
Christabel blickte traurig zu ihm auf. „Sie haben mir geholfen ... als ich nach Rio zurückgegangen bin." Sie löste sich aus seiner Umarmung, wandte sich ab und ging zum Bett. „Über Familienkontakte konnte ich etwas von meinem Schmuck verkaufen, um an Geld und einen Pass mit anderem Namen zu gelangen. Aber mir war klar, dass ich dort nicht lange sicher sein würde. Meine Familie war bekannt. Ich musste sie verlassen." Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn an. „So, wie ich dich verlassen muss."
Er schüttelte den Kopf. „Nicht um meinetwillen, Christabel. Und nicht, weil ich dein Leben oder das deiner Tochter gefährden könnte, denn das werde ich nicht." Er ging zu ihr und blickte sie beschwörend an. „Du musst mich nur verlassen, wenn du es willst.
Und das glaube ich nicht."
Er sah das sehnsüchtige Aufleuchten in ihren Augen und hielt sie fest, bevor sie sich wieder von ihm abwenden konnte.
„Jared..."
„Nein. Genug geredet. Sag mir morgen Abend, dass du mich verlassen musst, wenn du es dann noch für erforderlich hältst, aber liebe mich jetzt, Christabel, so wie ich dich lieben werde."
Er brauchte sie nicht zu überreden. Sobald er sie küsste, kam sie ihm leidenschaftlich entgegen. Diese Liebe ließ sich nicht verleugnen - für Jared Grund genug, alles zu tun, um sich und Christabel eine gemeinsame Zukunft zu sichern.
12. KAPITEL
Der Tag, den Christabel während ihrer jahrelangen Flucht stets gefürchtet hatte, war gekommen. Es war ein seltsames Gefühl, nicht mehr davonzulaufen ... einfach dazusitzen, zu warten und die Verantwortung anderen zu überlassen. Sie versuchte, sich an die Hoffnung zu klammern, dass Jared alles im Griff haben würde, wenn die Männer in den Anzügen kamen. Die Uhr lief gnadenlos ab. In weniger als zwei Stunden würden die Männer auf „King's Eden" landen.
Es fiel Christabel zunehmend schwer, ihre aufkommende Panik zu unterdrücken.
Welch ein Unterschied zu den beiden anderen Frauen, die mit ihr an dem großen Küchentisch im Farmhaus saßen und die gleiche Gelassenheit und Ruhe ausstrahlten wie die King-Brüder! Jared und Nathan waren vor geraumer Zeit aufgebrochen, um ihren Plan mit den Aborigines zu besprechen, die auf der Rinderfarm lebten. So saß Christabel nun mit Nathans Frau und Tommys Verlobten zusammen, die fröhlich plauderten, als gäbe es keinen Grund, sich um irgendetwas Sorgen zu machen.
Sie sprachen über die bevorstehende Hochzeit von Samantha und Tommy in Kununurra, über das Haus, das die beiden sich gerade auf einem Hügel mit Blick auf den Lake Argyle bauen ließen, und während Christabel nur mit halbem Ohr hinhörte, zeigte sich ihre kleine Tochter höchst interessiert.
Für Alicia war Miranda eine wunderschöne Lady, Königin auf dieser riesengroßen Rinderfarm, und Samantha - die alle Sam nannten - mit ihren roten Locken, den blitzenden blauen Augen und dem zarten, sommersprossigen Gesicht eine aufregende Abenteurerin, die sogar einen richtigen Hubschrauber fliegen konnte! Und beide hatten sichtlich Spaß an den Fragen der aufgeweckten Fünfjährigen.
Der bevorstehende Besuch aus Europa schien sie nicht im Geringsten zu bekümmern.
Christabel nahm an, dass Miranda und Sam vermutlich noch nie etwas mit Männern vom Schlage eines Rafael Santisos zu tun gehabt hatten und sich deshalb gar nicht klarmachten, dass er, Wissmann und Vogel keineswegs auf Vergnügungsurlaub hierher kamen.
Es gibt keinen Ort, an dem ich sicher bin, dachte sie betrübt. Elizabeth King hatte sich überreden lassen, die Männer nach „King's Eden" zu bringen, genau wie sie, Christabel, es prophezeit hatte. Allein die Tatsache, dass Tommy sie persönlich flog, entzog der Familie nicht gänzlich die Kontrolle.
„Nun, ich breche jetzt wohl besser auf. Ich muss zur Baustelle unseres Hauses fliegen und die Zimmermannsarbeiten überwachen", sagte Sam überraschend, stand auf und wandte sich lächelnd an Christabel. „Da Sie heute genug mit den Männern beschäftigt sein werden, dachte ich, Alicia würde mich vielleicht gern begleiten? Ich habe einen Picknickkorb im Hubschrauber."
„O bitte, Mummy, darf ich?" rief Alicia aufgeregt.
„Sie können mich jederzeit erreichen", sagte Sam beruhigend und deutete auf das Handy, das am
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