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Liebe ohne Schuld

Liebe ohne Schuld

Titel: Liebe ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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seinem Versteck.
    »Halt, oder ich schieße!«
    Geordie zügelte seinen Wallach und wandte sich der Stimme zu. Verrückter Kerl! Bei ihm war doch nichts zu holen!
    Ein Mann in einem langen schwarzen Mantel bedrohte ihn mit einer Pistole. »Keine falsche Bewegung! Absteigen!«
    O Gott! dachte Geordie. Ein Amateur! Er stieg ab, ohne die Pistole in der behandschuhten Hand aus den Augen zu lassen.
    »Legen Sie sich aufs Gesicht!«
    Die Stimme klang irgendwie vertraut, doch Geordie konnte sich beim besten Willen nicht erinnern.
    Rasch fesselte Joshua Geordies Hände auf dem Rücken und zog ihm dann eine Maske über das Gesicht. »Los! Gehen wir!« befahl er und riß ihn hoch. »Wenn Sie mir Schwierigkeiten machen, erschieße ich Sie!«
    »Sie sind verrückt«, entgegnete Geordie. »Was wollen Sie denn ausgerechnet von mir?«
    »Nichts«, erwiderte Joshua wahrheitsgemäß und verschwand mit seinem Gefangenen im Gebüsch. Dort wandte er sich kurz um, winkte Burke zu und war wenige Augenblicke später verschwunden.
    Burkes Spannung steigerte sich. Sein Herz schlug schneller und seine Hände wurden feucht. Und dann erblickte er den Wagen. Jetzt wurde es ernst! Er ritt in die Mitte der Straße, zog seine Pistole und wartete.
    Als der Fahrer, Samuel, begriff, daß der schwarze Reiter vor ihm auf der Straße eine Pistole auf ihn gerichtet hielt, stand er auf und brachte die Pferde mit aller Macht zum Stehen. Arielle wollte sich abstützen, doch sie wurde trotzdem auf die gegenüberliegende Sitzbank neben Dorcas geschleudert.
    Dann rappelte sie sich hoch und steckte ihren Kopf aus dem Fenster. »Sam, was, in aller Welt …« Ihre Stimme erstarb, als sie den Straßenräuber erblickte. »Was wollen Sie?« herrschte sie ihn an, während sie an den Inhalt ihres Beutels dachte. Die hundert Pfund waren ihr einziger Besitz. Es war wirklich nicht gerecht! Wo steckte nur Geordie?
    »Aussteigen!« kommandierte der Mann.
    »Nein!« rief Dorcas und umklammerte Arielles Arm.
    »Lassen Sie mich los, Dorcas! Wahrscheinlich hat er es nur auf mein Geld abgesehen und läßt uns dann fahren.« Mutig öffnete sie die Tür und sprang auf die staubige Straße. Wo war Geordie, wo steckte er nur?
    Burke starrte sie an. Sie war wirklich zauberhaft schön, aber blaß und ängstlich. Sein Atem beschleunigte sich. »Kommen Sie zu mir!« verlangte er und versuchte, seine Stimme zu verstellen, so daß sie ihn nicht erkannte.
    »Nehmen Sie lieber mein Geld!« rief sie und warf ihm ihren Beutel zu.
    Burke fing ihn und wog ihn in der Hand. »Wieviel?«
    »Bestimmt genug«, erwiderte Arielle zähneknirschend.
    »Ich werde es später zählen. Dann werden wir entscheiden. Wohin geht denn die Reise?«
    Während sein Pferd ganz langsam auf das Mädchen zuging, sah er, wie sie noch blasser wurde.
    »Nach Southampton«, stieß sie hervor. »Verschwinden Sie doch endlich! Was wollen Sie denn noch? Was haben Sie mit meinem Vorreiter gemacht?«
    »Ihm ist nichts geschehen, das verspreche ich!«
    »Gehen Sie weg! Ich muß mein Schiff erreichen! Es fährt morgen früh, und es ist meine letzte Chance.«
    »Und wohin fährt es?« Er war ihr bereits ganz nah.
    »Nach Boston, zu meiner Schwester. Können Sie denn niemand anderen ausrauben? Ich habe wirklich nicht viel Geld, und ich brauche es dringend! Ich kann …«
    Blitzartig griff Burke nach ihr, so daß sie vor lauter Schreck ihren Satz nicht beenden konnte. Er umfaßte ihre Taille und galoppierte dabei bereits mit ihr davon, während sie sich wie eine Wilde gegen ihn wehrte. Doch wenige Augenblicke später hatte er sie überwältigt und bäuchlings vor sich auf den Sattel gedrückt. Er hörte noch, wie Dorcas schrie und sah das verblüffte Gesicht des Kutschers, der die Szene mit offenstehendem Mund beobachtet hatte.
    »Ihr wird nichts geschehen!« rief er zurück.
    Als Arielle sich wieder zu wehren versuchte, drückte er sie energisch zurück. »Sei vernünftig, Arielle, sonst passiert dir noch etwas!« Während er Dandy die Sporen gab und sie die Straße entlang davongaloppierten, fiel ihm plötzlich auf, daß er sie beim Namen genannt hatte, und er fluchte im stillen.
    Keuchend fragte Arielle: »Woher kennen Sie mich? Wer sind Sie?«
    Er schwieg, denn er wollte sich nicht zu erkennen geben, solange sie so hilflos vor ihm auf dem Sattel hing.
    »Wohin bringen Sie mich?« preßte sie hervor, während ihr Gesicht gegen seinen Schenkel gedrückt wurde. Sogar durch den dicken Mantelstoff hindurch konnte sie das Spiel seiner

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