Liebe ohne Schuld
war.
Arielle genoß das Abendessen in vollen Zügen. Die Köchin hatte ihr Bestes gegeben und ein opulentes Mahl auf den Tisch gezaubert. Arielle brauchte gar nicht viel zu sagen, denn ihre Gäste waren in beschwingter Stimmung und unterhielten einander so ausgezeichnet, daß sie sich beruhigt zurücklehnen und einfach nur zuhören konnte. Irgendwann bemerkte sie, daß Burkes Blicke auf ihr ruhten, und unwillkürlich tasteten ihre Finger nach dem Halsband. Ob er bereute, es ihr gegeben zu haben? Nun, dann konnte er es genauso gut zurückfordern.
Doch plötzlich spürte sie einen Kloß im Hals und mußte heftig schlucken. Nein, das wollte sie nicht! Sie mochte das Halsband und wollte es gern behalten. Und dann dachte sie plötzlich, daß es eigentlich gar nicht um das Halsband ging, und war ziemlich verwirrt.
Als die drei Damen kurze Zeit später im Wohnraum saßen, lauschte Arielle der Unterhaltung zwischen Nesta und Lannie nur mit halbem Ohr.
»Doch, es geht mir wieder gut«, sagte Nesta. »Die Uberfahrt war ein wenig unangenehm, weil ich seekrank wurde. Doch Alec war außerordentlich hilfsbereit.«
»Das will ich auch hoffen«, mischte sich Arielle ein. »Er ist doch schließlich an allem schuld.«
Lannie war zuerst ein wenig erschrocken, doch dann mußte sie lachen. »Ja, irgendwo stimmt das! Wünschen Sie sich einen Jungen?«
»Aber natürlich. Es ist Alecs größter Wunsch.«
»Aber bestimmen kann er es nicht«, bemerkte Arielle. »Ich stelle mir dich eher mit einem kleinen Mädchen vor.«
Nesta lächelte kopfschüttelnd. »Ich möchte auch gern ein Mädchen, aber das erste Kind muß ein Junge werden.«
Arielle runzelte die Stirn. »Weshalb? Lannie will doch auch weder auf Virgie noch auf Poppet verzichten.«
»Montrose war nicht so ganz glücklich, Arielle«, erklärte Lannie. »Durch den Wunsch nach einem Sohn wollen die Männer ihren Anteil an der Sache irgendwie aufwerten.«
»Und das Gesetz ist auch noch auf ihrer Seite«, ergänzte Arielle. »Ich würde gern einmal erleben, daß ein Mädchen einen Titel erben kann!«
»Nun, du kannst dich nicht beklagen«, hielt ihr Nesta vor. »Du hast sehr jung einen vermögenden Mann geheiratet, ihn beerbt und dich dann noch einmal gut verheiratet.«
»Lord Rendels Erbe ist längst nicht mehr vorhanden«, stellte Arielle richtig. »Soweit ich weiß, wird alles demnächst verkauft.«
»Oh, mein Liebes, wie schrecklich, es tut mir leid«, sagte Nesta. »Davon hatte ich ja keine Ahnung!«
»Ich auch nicht.« Lannie beugte sich aufmerksam nach vorn.
Arielle entschied sich für Offenheit. »Ich ebenfalls nicht! Der Anwalt meines ersten Mannes und der Verwalter haben alles veruntreut, Haus und Land belastet und England verlassen, als ich alles zu Geld machen wollte, um zu euch zu fahren.«
»Aber dann hast du Burke getroffen«, sagte Nesta strahlend, als die Herren den Wohnraum betraten.
Als die anderen ihre jeweiligen Damen überaus herzlich begrüßten, schüttelte Knight nur den Kopf. »Irgendwie komme ich mir im Augenblick sehr überflüssig vor!«
»Dagegen hilft nur der Weg zum Altar, alter Junge«, riet ihm Burke grinsend.
Gegen elf Uhr entschuldigte sich Alec. »Es ist schon spät, und es wird Zeit, daß Nesta ins Bett kommt.«
Kurz darauf verabschiedeten sich auch die übrigen Gäste, und Arielle folgte Burke ins Schlafzimmer. Als sie sah, daß man den chinesischen Wandschirm wegen verschiedener Reparaturarbeiten entfernt hatte, blieb sie wie angewurzelt stehen und blickte sich ratlos um.
Nachdem Burke einige Holzscheite in den Kamin gelegt hatte, richtete er sich auf und lehnte sich gegen den Sims. »Hat es dir gefallen?« wollte er wissen, während er sie intensiv ansah.
»Oh, ja, sehr sogar.«
»Das freut mich. Und jetzt zieh dich aus, Arielle! Und zwar ganz!«
Sechzehntes Kapitel
Arielle starrte ihn an und traute ihren Ohren nicht. Gerade war sie noch so glücklich und entspannt gewesen, doch jetzt …
Seine Stimme wurde schärfer. »Hörst du schlecht, Arielle? Ich habe gesagt, du sollst dich ausziehen! Ich möchte dich ansehen, wenn du nackt bist.«
Paisleys Worte!
Ihre Hände tasteten nach den Knöpfen, doch dann ließ sie die Hände sinken. »Ich verstehe nicht, weshalb du das tust. Du warst so nett zu mir …«
»Glaubst du etwa, daß ich deswegen auf mein Vergnügen verzichte?« Er richtete sich zu voller Größe auf und trat einen Schritt auf sie zu.
Ein kleiner Angstlaut entrang sich ihrer zugeschnürten Kehle und hastig
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