Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe, Sex und andere Katastrophen

Liebe, Sex und andere Katastrophen

Titel: Liebe, Sex und andere Katastrophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Loyelle
Vom Netzwerk:
hoch. »Thony … wir …« Ein Schuss ließ sie verstummen.
    Nein! Entsetzt folgte sie Anthonys ungläubigem Blick. Die drei Muskelpakete hielten Pistolen in den Händen, mit denen sie auf die beiden Lösegeldüberbringer zielten, die langsam zurückwichen. Einer von ihnen humpelte. Der andere stützte ihn.
    »Die haben dem Mann ins Bein geschossen«, stieß Anthony panisch heraus.
    Olive schlug beide Hände vor den Mund. Tränen strömten über ihre Wangen.
    »Liv, hast du dein Handy dabei?« Sie konnte nicht reagieren. »Liv, dein Handy …«
    Die Gefesselte rappelte sich auf und kroch Schutz suchend hinter das Auto ihrer Entführer. Ein fataler Fehler, denn ihre Retter waren auf der anderen Seite, aber sie hatte keine Wahl. Einer der Hünen schleuderte den Aktenkoffer von der Motorhaube. Die Geldbündel landeten auf der Straße. Dann ging er auf die beiden Männer zu, die den Koffer gebracht hatten.
    »O Gott«, stöhnte Anthony, »Schnell, dein Handy!«
    »Ich … ich …«
    »Liv!« Er packte sie an den Schultern und schüttelte sie. »Liv, ich brauche dein Handy.«
    »Ich habe es nicht dabei«, stammelte sie.
    »Mist. Ich kann nicht gleichzeitig filmen und die Polizei anrufen! Aber ich muss das doch festhalten, damit diese Schweine gefasst werden können. Was soll ich tun?« In seiner Stimme schwang Verzweiflung mit.
    »Thony, wir müssen ihnen helfen …«
    »Ich weiß. Aber …« Ein weiterer Schuss ließ ihn verstummen.
    Der bereits verletzte Mann ging zu Boden. Die Frau rannte zu ihm und schrie hysterisch auf, als sein lebloser Körper neben ihr zu liegen kam. Der nächste Schuss traf den anderen Mann. Röchelnd fasste er sich an die Brust und sackte zusammen. Die gefesselte Frau versuchte, zu fliehen, aber sie schaffte es nicht. Die Kugel brachte sie zu Fall. Alles ging so furchtbar schnell. Wie gelähmt verharrten Olive und Anthony am Fenster, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Die drei Muskelpakete sammelten die Geldscheine ein, stiegen in ihren Wagen und fuhren nur wenige Sekunden später davon. Zurück blieben drei Menschen, die leblos am Boden lagen.
    Olive schluchzte laut auf. Sie zitterte und schaffte es gerade noch, sich von Anthony abzuwenden, als sie sich übergeben musste. Nur am Rande bekam sie mit, wie Anthony mit seinem Handy den Notruf wählte und das Geschehen schilderte. Seine Stimme klang schrill und atemlos vor Entsetzen.
    Olive zog die Knie an und ließ den Kopf darauf sinken. Leere hüllte sie ein. Hier, im Nichts, gab es keine bösen Menschen, keine Toten, keine Waffen.
    »Liv!« Anthony schüttelte sie und zwang sie, in die Realität zurückzukehren.
    Weinend ballte sie die Fäuste und schlug auf ihn ein.
    »Liv!« Er packte sie an den Handgelenken und hielt sie fest, bis sie sich beruhigte. »Liv, ich muss nachsehen, ob jemand lebt.« Das brachte sie zur Besinnung.
    »Was? Nein, du darfst da nicht rausgehen!«
    »Doch, ich muss nachsehen, ob ich helfen kann.«
    »Nein! Bitte …«
    Er ließ sie los und stand auf. »Ich muss! Sonst werde ich mir das nie verzeihen. Du bleibst hier und wartest, bis ich zurück bin. Hier, nimm mein Handy und sprich mit der Frau von der Notrufstelle.«
    »Nein … bitte … wenn die zurückkommen …«
    »Ich beeile mich.«
    Sie versuchte, ihn festzuhalten.
    Beschwichtigend legte er seine zitternden Hände auf ihre Wangen. »Tu, was ich sage, dann wird alles gut.«
    »Aber …«
    »Hier.« Er gab ihr sein Handy. »Sprich mit der Frau, Liv. Sie ist von der Notrufzentrale.«
    Olive sah zu, wie er mit der Taschenlampe aus dem Fenster stieg und geduckt auf die drei Menschen zulief, die regungslos am Boden lagen.
    »Miss, nennen Sie mir bitte Ihren Namen?«
    Obwohl die Frau am anderen Ende der Leitung ruhig sprach, stieg in Olive die Angst.
    »Bitte, wie heißen Sie?«
    Olive brachte keinen Ton heraus. Mit angehaltenem Atem beobachtete sie, wie Anthony sich über einen der beiden Männer beugte und den Puls fühlte. Dasselbe wiederholte er bei dem anderen Mann, der in verkrümmter Haltung auf der Seite lag.
    »Können Sie mich hören? Miss? Krankenwagen und Polizei sind unterwegs. Bitte antworten Sie mir! Sind Sie verletzt?«
    »Ich … ich …«, stieß Olive zitternd heraus, aber weiter kam sie nicht, denn in diesem Moment hörte sie Anthony aufgeregt rufen.
    »Die Frau lebt! Sie lebt, Olive, mein Gott, sie lebt!«
     
    ***
     
    Olive stützte sich mit beiden Händen am Waschbecken ab und musterte sich im Spiegel der Krankenhaustoilette. Sie sah

Weitere Kostenlose Bücher