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Liebe, Sex und andere Katastrophen

Liebe, Sex und andere Katastrophen

Titel: Liebe, Sex und andere Katastrophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Loyelle
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Glatzkopf. Er trug einen schwarzen Anzug mit perfekt sitzender Krawatte und hielt einen Kugelschreiber in der Hand, den er nun behutsam wie ein rohes Ei in ein Etui legte. Olive starrte ihm direkt in die blauschwarzen Augen. Der Teufel höchstpersönlich! Sie waren in der Hölle und würden sterben.
    Sein Lächeln wirkte beißend. Olive ließ ihre Blicke flüchtig durch den Raum schweifen. Sie befanden sich in einem Büro. Wenn sie sich richtig erinnerte, waren sie und Thony in dasselbe schwarze Auto gezerrt worden, das vor einem Monat auf dem Fabrikgelände gestanden hatte. Olive schluckte. Sie wollte nicht sterben!
    »Nun«, setzte der Glatzköpfige wieder an und erhob sich, »ihr seid also die beiden, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren.«
    Olives Herz sackte eine Etage tiefer.
    Nein, o Gott, nein! Daddy, wo bist du? Hilf uns!
    In ihrer Panik wollte sie preisgeben, wer ihr Vater war, und dass er kommen und sie alle ins Gefängnis befördern würde, doch Anthonys warnender Blick brachte sie zum Schweigen, noch ehe sie den Mund aufmachen konnte.
    »Mir kam zu Ohren, dass ihr es dort heimlich miteinander getrieben habt. In der Fabrikruine.« Abwartend hob er die Brauen und musterte Olive mit einem anzüglichen Grinsen.
    Beschämt senkte sie den Kopf.
    Er stieß einen spöttischen Laut aus, wandte sich ab und ging ans Fenster. Eine Weile sah er stumm mit auf dem Rücken verschränkten Händen in die Dunkelheit hinaus, wobei Olive schaudernd bemerkte, dass ihm an der rechten Hand zwei Finger fehlten.
    »Was soll ich jetzt mit euch machen?«, fragte er schließlich, als ob er das nicht längst wüsste. »Wie ich gehört habe, habt ihr alles beobachtet und uns die Bullen auf den Hals gehetzt.« Abrupt drehte er sich um und fixierte Anthony mit einem gefährlichen Glitzern in den teuflischen Augen.
    »Wir … wir sagen nichts. Wir wollen nichts damit zu tun haben. Haben wir ja auch nicht. Wir … wir waren nur zufällig dort und …«
    »Wir, wir … was, wir?«, äffte der Glatzkopf Anthony nach. »Meine Mutter mag zwar eine Nutte und mein Vater ein gewissenloser Kopfgeldjäger gewesen sein«, spie er bebend vor Zorn aus, »aber das muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass ich als Idiot geboren wurde.«
    Olive schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht«, beeilte sie sich zu sagen. »Das hat niemand gemeint. Wir …«
    Er hob die Hand. »Ihr habt das Mädchen ins Krankenhaus gebracht.«
    »Wir haben nur …«
    »Ich hasse es, wenn man mich unterbricht, Junge.« Der Gorilla hinter Anthony zwang ihn mit einem Nackengriff in die Knie. Thony stöhnte und verzog das Gesicht.
    »Hören Sie auf! Wir sagen nichts«, rief Olive, worauf sich der Mann wieder an seinen Schreibtisch setzte.
    »Oh, meine Liebe, dafür ist es zu spät. Ihr habt beobachtet, was geschehen ist, und dafür gesorgt, dass das Mädchen ins Krankenhaus kommt. Zudem habt ihr die Bullen rebellisch gemacht. Die Mistkerle sind uns schon eine Weile auf der Spur. Wisst ihr eigentlich, welche Unannehmlichkeiten uns deswegen bevorstehen und wie schwer es unter diesen Umständen ist, unsere Deckung aufrechtzuerhalten?«
    Olive schauderte bei der Vorstellung, was der Kerl mit Unannehmlichkeiten meinen könnte.
    »Und alles nur wegen zwei sexbesessener Teenager. In meiner Jugend gab man sich noch mit dunklen Straßenecken und unverschlossenen Kellerabteilen zufrieden, um mal schnell zu vögeln, aber heutzutage muss es ja immer etwas Außergewöhnliches sein. Ich fürchte, mir bleibt nichts anderes übrig, als euch aus dem Weg zu räumen.« Er öffnete eine Schreibtischschublade und griff hinein.
    Olive schrie auf und ging wie Anthony in die Knie, als sie die Pistole sah.
    Anthony beugte sich zu ihr, bis seine Stirn die ihre berührte. »Es wird alles gut«, flüsterte er, »Liv, sieh mich an. Was auch geschieht, sieh nur mich an, okay?«
    Sie nickte unter Tränen und versuchte, seinen Rat zu befolgen, als der Teufel auf sie zukam.
    »Wie rührend«, bemerkte er spöttisch und entsicherte die Pistole.
    Olive schluchzte laut auf. Anthony lächelte. Wie konnte er noch lächeln, wo sie ihretwegen gleich sterben mussten?
    »Ich liebe dich, Liv.«
    Was?
    »Ich liebe dich«, wiederholte er immer noch lächelnd und hielt ihren Blick mit seinem fest. »Du musst das wissen, bevor wir sterben. Du bist der einzige Mensch, den ich je geliebt habe und immer lieben werde. Niemand hat je diese Gefühle in mir geweckt, Olive.«
    O Gott!
    »Ich liebe dich auch, Thony. Mehr, als du

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