Liebe, Sex und andere Katastrophen
Einsatzkräften der Polizei, die finster dreinblickende Kerle in Handschellen abführten.
Dann sah Olive ihren Vater. Erleichterung und Angst erfassten sie gleichermaßen. Unwillkürlich blieb sie stehen, doch der Bodyguard zog sie unerbittlich weiter – auf ihren Vater zu. Er riss sie an sich und hielt sie so fest, dass sie kaum atmen konnte.
»Bist du okay?«, fragte er außer Atem. »Deine Stirn. Du blutest.«
»Es geht mir gut, Dad. Ich dachte, ich würde dich nie wiedersehen. Und Mom! Es tut mir so leid …«, wimmerte sie und vergrub ihren Kopf an seiner Halsbeuge. »Bitte, Dad, hass mich nicht.«
»Niemand hasst dich, Olive.« Behutsam führte er sie zu einem Streifenwagen.
Erschöpft ließ sie sich auf den Rücksitz fallen. Sie zitterte vor Kälte und Angst.
»Du hast einen Schock. Der Arzt wird dich gleich ansehen.«
Besorgt blickte sie an ihm vorbei. Anthony stand etwas abseits. Er sah mitgenommen aus und erweckte den Eindruck, als würde er gleich zusammenbrechen. Sein Auge war inzwischen so dick angeschwollen, dass er nichts mehr sehen konnte. Seine Lippe blutete.
»O Gott, ich muss verrückt geworden sein. Ich schwöre, ich mach das nie wieder. Aber ich musste Anthony sehen, ich musste einfach. Ich konnte es nicht mehr aushalten ohne ihn. Bitte, Dad, gib ihm nicht die Schuld an dem Chaos hier. Ich habe ihn überredet, sich mit mir zu treffen. Er wollte nicht. Er sagte, das dürfen wir nicht, weil … weil … aber ich habe darauf bestanden. Er ist genauso ein Opfer wie ich … bitte, Dad, bitte …«
»Schsch, beruhige dich erst mal, Kleines.« Sanft strich er ihr übers Haar.
»Aber er kann wirklich nichts …«
»Schon gut, Schatz.« Er richtete sich auf und ging zu Anthony. »Alles in Ordnung?«
Im und rund um das Haus herrschte immer noch das reinste Chaos. Massenweise wurden Schachteln und diverse andere Gegenstände herausgetragen und in Streifenwagen verfrachtet.
Anthony bejahte die Frage ihres Vaters und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
»Willst du zu ihr?«
»Ja, Sir.«
»Dann geh.«
Schwankend stand Olive auf und fiel ihm um den Hals. So blieben sie eine Weile fest umschlungen stehen, bis sie sich der Anwesenheit ihres Vaters wieder bewusst wurden.
»Deine Mutter ist verrückt vor Angst«, teilte er Olive mit, worauf sie schuldbewusst den Kopf senkte.
»Wieso wusstest du, dass wir hier sind?«
Er presste die Lippen zusammen. »Wir sind nicht nur euretwegen hier, Olive. Ihr hattet wieder einmal das Talent, dort zu sein, wo ihr nicht sein solltet.«
»Es tut …«
»Spar dir das für später auf. Fast hättet ihr unseren Einsatz vereitelt und wochenlange harte Arbeit zunichtegemacht.«
Anthony drückte tröstend ihre Hand.
»Heute Nachmittag hatten wir endlich genug zusammen, um Joel Cutter und seine Organisation hochzunehmen. Der Kerl hat seine Finger in so ziemlich allen kriminellen Machenschaften hier in der Gegend drinstecken.«
»Dad.«
»Weißt du eigentlich, wie grausam der Gedanke war, dich in Cutters Händen zu wissen? Ich brauche dir nicht zu sagen, dass er nicht lange fackelt. Du hast es selbst erlebt.«
Olive nickte schuldbewusst.
»Du hast Anthonys und dein Leben riskiert.«
»Ich weiß.«
»Ich habe dir gesagt, dass diese Leute gefährlich sind. Ich habe dich gewarnt, dass sie herausfinden werden …«
»Ich weiß, Dad!«
»Okay. Eine Strafpredigt kann ich dir auch noch später halten. Wo bleibt denn der Arzt, verdammt?«
»Mir geht’s gut.« Olive verstummte, als sie den Bodyguard, der sie aus dem Haus geführt hatte, mit zwei uniformierten Beamten an einem Streifenwagen stehen sah.
»Dad, dieser Mann … er gehört auch zu denen.«
Er folgte ihrem Blick. »Keine Angst, das ist Reed Fargo. Er arbeitet für uns.«
»Aber …«
»Er hat seit Monaten verdeckt ermittelt und dabei sein Leben riskiert. Du kannst froh sein, dass er da war und mich über euer unerwartetes Auftauchen informiert hat, denn ihm hast du es zu verdanken, dass du noch lebst.«
»Wie haben Sie herausbekommen, dass dieser Cutter derjenige ist, der Marisha Lansburry verletzt und die beiden Männer getötet hat?«, fragte Anthony mit belegter Stimme.
»Auf dem Video, das du gemacht hast, konnten wir das Kennzeichen des Autos erkennen. Leider wurde Fargo am Abend der Lösegeldübergabe von Cutter woanders eingesetzt und wusste nichts davon.« Betretenes Schweigen folgte. »Zum Glück konnte er heute das Schlimmste verhindern.«
Sie schauderte. »Dann hat Reed Fargo
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