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Liebe, Sex und andere Katastrophen

Liebe, Sex und andere Katastrophen

Titel: Liebe, Sex und andere Katastrophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Loyelle
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Joel Cutter erschossen, als er mich bedroht hat?«
    »Nein. Dafür ist einer unserer Scharfschützen verantwortlich. Aber Reed stand die ganze Zeit über mit uns in Verbindung. Wir konnten alles mithören, was gesprochen wurde.«
    Anthony und sie sahen sich an.
    »Ich wollte euch da auf der Stelle rausholen, durfte aber die Operation nicht gefährden. Deshalb wies ich Reed an, euch zu schützen. Verdammt, Olive, ich dachte schon, du wärst tot.«
    Mit Grauen erinnerte sie sich an die Pistole, die der Wahnsinnige ihr an die Schläfe gehalten hatte.
    »Aber ich bin nicht tot«, sagte sie leise und wischte sich über die tränennassen Augen.
    Ihr Vater atmete tief durch.
    »Bleibt im Wagen sitzen, ich sehe nach, wo der Arzt ist. Eure Aussagen nehmen wir später auf.«
    Sie blickte ihm nach, wie er über die Wiese lief und dem Sanitäter winkte, der gerade aus einem Rettungsfahrzeug stieg. Dann fasste sie nach Anthonys Hand und drückte sie, während ihr Tränen übers Gesicht liefen.
    »Schon gut«, flüsterte er und zog sie an sich. »Schon gut, alles ist gut.«
    Das war es nicht, aber im Moment fehlte ihr die Kraft, um zu widersprechen.
     
    ***
     
    Olive saß in der Hollywoodschaukel und sah zum blauen Himmel hoch. Eine laue Brise streifte ihr Haar. Sie fühlte sich an wie eine sanfte Berührung, die sie seit fünf Wochen vermisste. Anthony fehlte ihr furchtbar. Aber sie hatten sich diesmal beide an den auferlegten Hausarrest gehalten, ohne auch nur einmal ein heimliches Treffen in Erwägung zu ziehen. Obwohl die Sehnsucht sie schier innerlich zerriss. Schon allein, seinen Namen zu denken, verursachte ein schmerzhaftes Ziehen in ihrer Brust. Die täglichen Telefongespräche mit ihm machten es auch nicht leichter.
    Bald war Herbst und die Schule fing wieder an.
    Olive hatte ihr Vorhaben, mit Anthony durchzubrennen, erst einmal auf Eis gelegt. Er hatte ihr zugeredet und versprochen, in zwei oder drei Jahren mit ihr zusammenzuziehen. Bis dahin hatte er genug Geld gespart, um sich ein Leben mit ihr leisten zu können. Weil Olive Mediendesign studieren wollte, würde es nicht leicht werden, aber irgendwie würden sie es schaffen.
    Ihr Vater kam die Einfahrt hereingefahren, stellte den Wagen in der Garage ab und gesellte sich zu ihr. Wortlos nahm er neben ihr auf der Schaukel Platz. Nach einer Weile spürte Olive, dass er sie ansah, und wandte den Kopf.
    Er lächelte.
    Sie lächelte zurück und wurde sogleich von Reue und Schuldgefühlen überwältigt.
    »Joel Cutters Bande wird angeklagt. Cutter ist zwar tot, aber die Beweise reichen aus, um seine Gefolgsleute für einige Jahre hinter Gitter zu bringen. Anthonys Video ist als Beweisstück zugelassen worden. Wahrscheinlich werdet ihr vor Gericht aussagen müssen, aber das kann noch eine Weile dauern. Übrigens, Marisha Lansburry ist endlich auf dem Weg der Besserung. Ich traf ihre Mutter und ihre jüngere Schwester heute im Krankenhaus«, teilte er ihr mit belegter Stimme mit.
    Olive verspürte unendliche Erleichterung und tiefe Traurigkeit zugleich.
    »Sie baten mich, dir und Anthony ihren Dank dafür auszurichten, dass ihr Marisha gerettet habt.«
    Tränen schossen ihr in die Augen. Vater und Sohn hatten sie nicht helfen können. Dieses Wissen würde sie den Rest ihres Lebens verfolgen.
    Ihr Vater nahm sie in den Arm und streichelte ihr übers Haar, so wie früher, als sie ein Kind war. Diese Geste hatte sie oft getröstet.
    »Nanu? Du bist schon da?«
    Olives Mutter stand mit einem Glas Orangensaft an der Tür.
    »Ich habe mir vorgenommen, in Zukunft mehr Zeit zu Hause zu verbringen als im Büro«, antwortete ihr Vater und rutschte zur Seite, damit sie sich zwischen sie beide setzen konnte.
    Olive öffnete erstaunt den Mund, als ihre Mom Dad einen Kuss auf die Wange gab. Wie lange war es her, dass die beiden so zärtlich miteinander umgegangen waren?
    »Das Mädchen ist also endlich außer Lebensgefahr?«, fragte sie nach.
    Ihr Vater bejahte.
    »Das ist gut. Ich habe jeden Tag für sie gebetet. Auch für dich, Olive, und für Anthony.« Ihre Mutter legte lächelnd ihre Hand auf die von Olive.
    Dad räusperte sich. »Apropos Anthony. Ich habe ihn zum Essen eingeladen«, ließ er eine Bombe platzen.
    Sekundenlang herrschte ungläubiges Schweigen. Dann riefen Olive und ihre Mutter zeitgleich: »Du hast was?«
    In diesem Moment öffnete sich das Gartentor. Anthony schlenderte den gepflasterten Weg entlang auf die Veranda zu. In der einen Hand hielt er einen riesigen

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