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Liebe, Sex und andere Katastrophen

Liebe, Sex und andere Katastrophen

Titel: Liebe, Sex und andere Katastrophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Loyelle
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fuhr er mit betretener Miene fort und zeigte auf das Skateboard, »dann wünsch ich dir viel Spaß … damit.«
     
    ***
     
    Es war bereits zweiundzwanzig Uhr, als Erin an ihrem Ziel ankam. Wie erhofft hielt sich niemand mehr im Cojote Skate Park auf. Eine Straßenlampe warf ihr Licht in den Park, sodass sie die Hindernisse sehen konnte. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch legte sie die Knie- und Ellbogenschützer an und setzte gewissenhaft den Helm auf. Auch wenn die Jungs und Mädchen heute Nachmittag ihre Tricks alle ohne zur Schau gestellt hatten, sie würde nichts riskieren. Schließlich hatte sie vor drei Jahren das letzte Mal auf dem Board gestanden.
    »Okay, du kannst das noch. Konzentrier dich«, murmelte sie, setzte einen Fuß auf das Skateboard, schubste mit dem anderen an und bemühte sich, das Gleichgewicht zu halten. Nach dem vierten Versuch klappte es. Mutig geworden, fuhr sie auf eine Rampe zu, die ihr von früher noch unter dem Namen Fun Box in Erinnerung war. Sie bestand aus zwei Teilen. Einem schmalen, erhöhten und einem niederen, breiten. Erin entschied sich für das niedere Teil, zumal dort keine Kante vorhanden war und sie nicht springen musste. Was sie gar nicht konnte. Tief durchatmend steigerte sie die Geschwindigkeit und steuerte auf die Rampe zu. Automatisch ging sie in die Knie, balancierte sich mit den Armen aus und überwand das Hindernis problemlos.
    »Ja«, rief sie und wiederholte die Übung einige Male voller Euphorie. Obwohl sie immer mutiger wurde, war sie klug genug, den Halfpipes fernzubleiben. Skaten war nicht so leicht, wie es aussah. Dazu gehörte hartes Training. Das wusste sie und zollte jedem Respekt, der mehr konnte als sie.
    Ein Geräusch hinter ihr ließ sie innehalten. Als sie sich umdrehte, stellte sie überrascht fest, dass sie nicht mehr allein war. Jemand stand oben an der Kante der Halfpipe. Sie fuhr näher heran und erkannte den Jungen mit der roten Schildkappe, der am Nachmittag so getan hatte, als ob er verletzt wäre. Liam Butler. Sie wollte sich schon beleidigt abwenden, hielt dann jedoch gebannt inne, als er sich die Pipe regelrecht hinunterstürzte, um auf der anderen Seite wieder hochzufahren, mit der Vorderseite des Boards an der Kante entlangzudriften und mit einer gekonnten Drehung wieder nach unten zu stürzen. Das Ganze wiederholte er ein paarmal, dann wechselte er das Programm und vollführte verschiedene Sprünge und Drehungen, bei deren Anblick Erin der Atem stockte. Dieser Butler war gut. Sehr gut.
    »Wie lange machst du das schon?«, fragte sie, als er eine Pause einlegte und die Rollen an seinem Skateboard begutachtete.
    Sekundenlang musterte er sie von oben bis unten. »Was, du bist nicht mehr sauer auf mich?«, gab er überrascht zurück.
    Im Schein der Lampe wirkten seine Augen dunkler als am Nachmittag und sein Blick eindringlicher.
    Als ob er in sie hineinsehen könnte, dachte Erin schaudernd. »Das Leben ist zu kurz, um wertvolle Zeit damit zu vergeuden, wütend auf jemanden zu sein.«
    Diese Aussage entlockte ihm ein Lächeln. »Du bist also nicht nachtragend?«
    »Nein, es sei denn, jemand macht mir vor, verletzt zu sein.«
    Er verstand die Anspielung, ließ sein Brett zu Boden und gab zu: »Schon okay. Das war blöd.«
    »Einsicht ist der erste Weg zur Besserung.«
    »Oha, bist du etwa eine kleine Klugscheißerin?«
    Sie warf ihm einen giftigen Blick zu, den er geflissentlich ignorierte.
    »Also, wenn du es wirklich wissen willst, ich fahre schon, seit ich laufen kann«, griff er ihre Frage auf.
    »Echt? Das ist wirklich beeindruckend.« So, wie er sie ansah, dachte er offenbar, dass sie sich über ihn lustig machte, deshalb sprach sie rasch weiter. »Bis vor drei Jahren bin ich auch gefahren. Mit sieben hab ich angefangen. Ich bin sogar ein paarmal über eine Rampe gesprungen.«
    »Wow«, meinte er belustigt, »tatsächlich?«
    »Du kannst mich nicht provozieren, Liam Butler.«
    »Das will ich auch gar nicht, Erin Young.«
    Verblüfft öffnete sie den Mund. »Woher kennst du meinen Namen?«
    Er grinste und setzte seine Schildkappe verkehrt herum auf. »Du wirst dich daran gewöhnen müssen, dass es in Cojote Place keine Geheimnisse gibt.«
    »Das habe ich heute schon einmal gehört«, erinnerte sie sich mit einem unbehaglichen Gefühl im Bauch.
    »Und du wirst dich an die Gerüchte gewöhnen müssen.«
    »An welche Gerüchte?«
    Er zuckte mit den Schultern. »An alle Möglichen. Über dich, deine Eltern, deine Freunde … du wirst

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