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Liebe, Sex und andere Katastrophen

Liebe, Sex und andere Katastrophen

Titel: Liebe, Sex und andere Katastrophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Loyelle
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überrascht und setzte sich zu ihm.
    »Na ja, es ist zwei Uhr morgens und meine Kleine war mit Leuten unterwegs, die ich nicht kenne. Da hab ich mir eben ein paar Gedanken gemacht und …«
    »Zur Ablenkung das Album hervorgekramt«, vollendete sie den Satz für ihn. Sanft strich er mit dem Finger über ein Foto, das ihn und ihre Mutter strahlend lächelnd vor einem Wasserfall in den Bergen zeigte.
    Wieder einmal stellte Erin fest, dass sie ein Ebenbild von ihr war. Die braunen Augen, das schulterlange, dunkelblonde Haar, die langen Wimpern, die zierliche Nase, die vollen Lippen … Als würde sie in den Spiegel sehen. Das machte sie glücklich und traurig zugleich.
    »Ich mag es nicht, wenn du so lange weg bist und kein Lebenszeichen von dir gibst. Ich kann mich damit anfreunden, dass du dich hier in der Nähe herumtreibst, aber nicht genau zu wissen, wo du bist und wann du zurückkommst, macht mich nervös.«
    Beschwichtigend legte sie ihre Hand auf seine. »Tut mir leid, Dad. Das kommt nicht mehr vor.«
    »Okay.« Er klappte das Album zu und sah sie an. »Hast du dich verliebt?«
    Die Frage traf Erin so unerwartet, dass sie bis unter die Haarwurzeln errötete. »Nicht, dass ich spioniert hätte … ich war nur zufällig in der Küche, um den Pudding zu holen«, wie zum Beweis hielt er die Süßspeise hoch, »da sah ich, wie ein Junge meine Kleine in den Arm nimmt und«, er räusperte sich, »auf den Mund küsst.«
    Beschämt stand sie auf. »Dad! Das ist meine Privatsphäre.«
    »Das respektiere ich auch. Aber sei vorsichtig und tu nichts Unüberlegtes. Du weißt, was ich meine.«
    »Ja, Dad.«
    »Babys sind schneller gezeugt als man …«
    »Dad! Hör auf! Ich will nicht mit dir darüber reden.«
    »Musst du aber, weil du nur mich hast.«
    Das Gesagte ließ beiden den Atem stocken. Die Wahrheit tat weh.
    »Tut mir leid, Schatz. Ich …«
    »Schon gut, Dad. Alles okay.«
    »Ich gönne dir einen Freund, das weißt du. Du sollst so leben wie andere Teenager auch. Spaß haben. Ausgehen. Du weißt schon, den ganzen Kram, den junge Leute so machen. Dazu gehören auch Jungs, das weiß ich. Und ich freue mich, wenn du einen Freund hast. Wirklich. Du musst mir nur versprechen, vorsichtig zu sein, egal in welcher Situation.«
    Erin wollte etwas sagen, doch er fuhr unbeirrt fort.
    »Dass es ab einem gewissen Alter nicht nur beim Fummeln und Knutschen bleibt, ist mir klar. Ich bin Arzt und weiß, wovon ich rede. Ich will dir den Sex auch nicht verbieten. Aber du musst mit den Konsequenzen leben, so oder so. Jungs sind nicht immer so, wie sie vorgeben zu sein. Manche verstellen sich, um ein Mädchen ins Bett zu kriegen. Sieh mich nicht so an, ich will dir die Sache nicht vermiesen, sondern nur warnen. Du kannst über alles mit mir reden, Erin. Über alles, hörst du. Falls dir ein Vater-Tochter-Gespräch zu peinlich ist, können wir auch ein Arzt-Patientin-Gespräch machen. Da unterliege ich nämlich der ärztlichen Schweigepflicht, wie du weißt, und darf deinem Dad nichts verraten. Das würde sozusagen unter uns bleiben.«
    Erin steckte ein Kloß im Hals. Nur mühsam konnte sie die Tränen zurückhalten, als sie ihn umarmte.
    »Danke, Dad. Ich bin froh, dass ich dich habe.« Nach einer Weile des Schweigens wagte sie, einen anderen Gedanken laut auszusprechen. »Vielleicht solltest du dich auch wieder verabreden. Ausgehen. Spaß haben. Ich bin sicher, du findest schnell neue Freunde.«
    Er nickte wenig begeistert. »Vielleicht mach ich das irgendwann.«
    »Das solltest du wirklich. Um auf andere Gedanken zu kommen. Die Leute hier sind nett. Neugierig, aber nett.« Sie löste sich von ihm und ging zur Tür.
    »Erin?«
    Ihr Lächeln verschwand, denn bereits an seiner Miene erkannte sie, was er gleich fragen würde.
    »Kommst du morgen mit?«
    »Du meinst …«
    Er nickte.
    Erin schluckte hart, schloss die Augen und atmete tief durch. Diese Ausflüge kosteten immense Kraft und abends fühlte sie sich jedes Mal ausgelaugt und kraftlos. Trotzdem sagte sie zu, verkrümelte sich in ihr Zimmer, warf sich aufs Bett und starrte durch das offene Fenster in den sternenklaren Himmel.
    »Mama«, flüsterte sie unter Tränen, »ich bin verliebt. Sein Name ist Liam. Er möchte Profi-Skater werden und hat unglaublich blaue Augen. Heute sind wir zusammengekommen. Ja, ich weiß, das ist irre, weil ich ihn erst ein paar Tage kenne. Aber irgendwie vertraue ich ihm. Er ist nicht so wie die Jungs an meiner alten Schule. Du weißt schon. Die haben

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