Liebe, Sex und andere Katastrophen
Finger schoben sich in ihre.
Verhakten sich. Hielten sie fest. Und es fühlte sich unbeschreiblich gut an.
O nein … Hilfe!
»Weißt du, ich habe überhaupt keine Ahnung, wie man eine Beziehung führt«, gab sie leise zu.
»Du musst keine Ahnung haben. Hör einfach auf dein Gefühl.«
Aber … auf ihr Gefühl zu hören machte ihr Angst. »Wenn du vorhast, Spiele mit mir zu spielen, dann lass es lieber, denn das könnte ich nicht verkraften.« Es kostete sie große Überwindung, das laut zu sagen. Aber sie musste es tun. Weil es die Wahrheit war.
Liam schüttelte den Kopf. »Das habe ich nicht vor, Erin. Ich meine es ernst. Vergiss, was du über mich gehört hast, und lass dich auf mich ein.«
Sie schluckte. »Auf dich einlassen? Ich weiß nicht, ob ich das kann.«
»Woher kommt dein Misstrauen?«
Jetzt musst du etwas sagen.
»Ich habe kein Misstrauen. Nur … Angst …«
»Angst? Wovor?«
Wenn er dich nicht für verrückt halten soll, musst du etwas sagen!
»Davor, jemanden zu verlieren …«
»Mit jemanden meinst du mich?«
Sie nickte, worauf er sein Sandwich beiseitelegte und näher rutschte. »Okay. Ich verstehe. Aber du möchtest mir nicht sagen, woher diese Angst kommt?«
Wortlos schüttelte sie den Kopf.
Noch nicht. Vielleicht irgendwann.
»Gut. Akzeptiert. Niemand läuft ohne Last durchs Leben. Wir kriegen das schon hin, Erin Young.«
Sie erwiderte sein Lächeln und verspürte ein Kribbeln im Bauch.
»Bist du bereit, das Risiko einzugehen?«
Sie atmete tief durch und nickte.
Ich fasse es nicht! Hab ich eben zugestimmt? Himmel!
»Okay, Erin Young. Dann darf ich dich jetzt offiziell küssen.« Er zog sie in die Arme und presste seinen Mund auf ihren.
Dieser Kuss fühlte sich anders an als der erste, erweckte aber dieselben Gefühle. Sie erschauerte und blinzelte überrascht. Wow. Sie war verliebt.
Nach anfänglichem Zögern schmiegte sie sich an ihn und stellte fest, dass es gar nicht so schlimm war, jemandem die Führung zu überlassen.
»Alles okay?«
Sie nickte und schob ihre Finger in seine. Es war schön, so nah neben ihm zu sitzen und ihm beim Reden zuzuhören. Tessas Worte kamen ihr wie aus heiterem Himmel in den Sinn, doch sie schob sie rasch beiseite.
Adam und Lisa kehrten Arm in Arm zurück. »Wir machen uns jetzt auf den Heimweg«, verkündeten sie. »Könnt ihr euch voneinander losreißen und mitkommen, oder sucht ihr euch ein Motel?«
Liam lachte.
Erin stand mit hochrotem Kopf auf. Als sie Lisa ansah, nickte diese ihr kaum merklich zu. Sie hatte recht gehabt. Liam hatte sehr wohl Signale ausgesandt. Signale, die Erin nicht wahrgenommen hatte. Als sie Adam und Lisa folgten, nahm er wie selbstverständlich ihre Hand. Es fühlte sich gut an.
***
Sie stiegen beim Skatepark aus und verabschiedeten sich von Adam und Lisa. Als der Toyota außer Sicht war, zog Liam sie in eine dunkle Ecke und küsste sie, bis ihr schwindlig wurde. Irgendwann fühlten sich ihre Lippen ganz wund an und brannten. Aber das nahm sie gern in Kauf.
»Deine neu gewonnenen Freundinnen werden dir wahrscheinlich noch so einige Schauermärchen über mich erzählen«, warnte Liam sie und spielte mit ihrer Haarsträhne.
»Wieso?«
»Weil sie das gern tun. Versprich mir, dass du ihnen nicht glaubst.«
Mit Schaudern dachte sie daran, was die Mädchen ihr bereits über ihn erzählt hatten. Dennoch nickte sie.
»Ich meine es ernst, Erin. Wir können nur zusammen sein, wenn du zu mir stehst.«
Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Das will ich! Das werde ich! »Das tue ich, Liam.«
»Wenn das so ist, erhältst du einen kostenlosen Nach-Hause-Begleitservice.«
Hand in Hand schlenderten sie durch die menschenleeren Straßen. Liam erzählte ihr zu einigen Bauwerken interessante Geschichten und klärte sie über so manch seltsame Gepflogenheiten der Einwohner auf.
»Also dann, schlaf gut, Erin Young«, sagte er leise, als sie vor dem Gartentor ihres Hauses stehen blieben.
»Du auch, Liam Butler.«
»Sehen wir uns morgen?«
»Sicher.« Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Doch Liam ließ sie nicht so leicht davonkommen, zog sie an sich und küsste sie auf den Mund.
Als sie ins Haus schlich, saß ihr Vater auf dem Sofa, ein Fotoalbum auf dem Schoß und einen Pudding in der Hand. Die Stehlampe warf ihr gedämpftes Licht so ungünstig auf ihn, dass Erin jede Sorgenfalte in seinem Gesicht erkennen konnte. Graue Strähnen durchzogen sein Haar.
»Du bist noch auf?«, fragte sie
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