Liebe, Sex und andere Katastrophen
Nachttischlampe sahen sie sich in die Augen. Liam strich ihr ein paar Strähnen aus dem Gesicht und küsste ihre Nasenspitze.
»Du musst dich nicht so verkrampfen, Erin. Ich habe nicht vor, dich zu irgendetwas zu zwingen.«
Sie schluckte. »Ich weiß.«
Er stützte sich auf den Ellbogen und legte eine Hand auf ihren Bauch. Unwillkürlich zuckte sie zusammen.
»Ich kann deine Blinddarmnarbe gar nicht sehen.«
»Das liegt daran, dass ich keine habe.«
Er fuhr tiefer, bis zum Bund ihrer Jeans, und ließ die Hand dort liegen. Erin hielt die Luft an. Ihr Herz schlug Purzelbäume. Kurz war es mucksmäuschenstill im Zimmer. Dann führte er ihre Hand an seine Brust.
»Spürst du, wie schnell mein Herz schlägt?«
Sie bejahte.
»Dann weißt du jetzt, dass ich auch aufgeregt bin.«
»Ja«, gab sie mit belegter Stimme zurück und begann, sachte über seine Brust zu streichen. Er sog scharf die Luft ein, beugte sich über sie und küsste sie erneut. Erin blieb kaum Zeit, Luft zu holen. Immer wieder fand sein Mund den ihren und nahm ihn gierig in Besitz. Obwohl sie die Berührung erwartet hatte, zuckte sie zusammen, als er mit den Fingerspitzen über ihre Brüste strich. Sie ballte die Fäuste, entspannte sich aber wieder, als sie merkte, dass es sich gut anfühlte. Trotzdem hielt er inne und sah sie fragend an. Lächelnd legte sie ihre Hand auf seinen Hinterkopf und zog ihn zu sich herunter, um ihn lange und sehnsüchtig zu küssen.
***
»Ich muss euch etwas sagen«, verkündete Heather Tage später mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck, als sie sich mit ihren Freundinnen im Eissalon traf.
Sie setzten sich an einen Tisch auf der Terrasse und gaben ihre Bestellung auf. Nach dem Regen am Vormittag hatten sich die Wolken schnell wieder verzogen, und ohne den riesigen Sonnenschirm, den Luigi, der Eissalonbesitzer, beim Hervorkommen der ersten Sonnenstrahlen aufgespannt hatte, wäre es jetzt im Freien nicht auszuhalten gewesen.
»Sag schon«, forderte Lucy sie ungeduldig auf. »Schieß endlich los.«
Heathers Lächeln hätte eigentlich schon alles erklären müssen. Da keine ihrer Freundinnen jedoch einen Verdacht äußerte, offenbarte sie mit roten Wangen: »Brandon und ich … also, gestern Nacht haben wir es getan.«
»Was?«, riefen alle gleichzeitig.
»Leise! Muss ja nicht jeder hier mitkriegen«, dämpfte Heather das Gekichere rasch, als eine Gruppe Mädchen an ihrem Tisch vorbeirauschte.
»Du musst uns alles erzählen. Jedes Detail«, verlangte Lyssa gespannt.
»Es war nicht geplant oder so, aber wir waren in meinem Zimmer und haben einen Film geguckt, dann hat es sich einfach so ergeben.«
»Es hat sich einfach so ergeben?«, wiederholte Tessa fast enttäuscht. »Und wie war es?«
Heather wartete, bis die Kellnerin alle Eisbecher abgestellt hatte und wieder verschwand, ehe sie fortfuhr. »Es war nett. Und gut. Und sehr … aufregend.«
Lyssa stöhnte. »Mein Gott, lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen.«
Wieder störten ankommende Gäste die Unterhaltung, weshalb sie die Eisbecher beiseiteschoben und die Köpfe zusammensteckten. »Also gut. Dann erzähle ich es euch ganz genau. Aber ihr behaltet das für euch, verstanden?«
Während Heather im Flüsterton ihr erstes Mal schilderte, sah Erin zum Skatepark hinüber, wo Liam schon seit über zwei Stunden an seinem Können feilte. Inzwischen war es zu ihrem Ritual geworden, am Ende ihrer abendlichen Ausflüge in sein Zimmer zu schleichen, sich ins Bett zu legen und eng nebeneinanderliegend über alles Mögliche zu reden. Es war ihr auch nicht mehr peinlich, wenn er sie berührte, und sie war mutig genug, ihm Grenzen zu setzen, die er nie zu überschreiten versuchte. So weit zu gehen wie Heather und Brandon konnte sie sich nämlich im Moment noch nicht vorstellen, auch wenn die Verlockung groß war.
Ab und zu kamen ihr die anfänglichen Warnungen ihrer Freundinnen in den Sinn, aber Liam hatte sich bisher kein einziges Mal abwertend über ihre Oberweite oder über sonst etwas an ihrem Körper geäußert. Auch versuchte er nicht, sie zum Sex zu überreden. Erin hatte sich vorgenommen, ihre Freundinnen über die Falschheit dieser Gerüchte aufzuklären. Aber nicht gerade jetzt, wo Heather ihre ruhmreichen Minuten hatte.
»Wow! Das ist überwältigend. Ich könnte glatt heulen«, riss Lyssa Erin aus ihren Gedanken. »Mann, ich fasse es nicht. Heather ist die Einzige von uns, die es schon getan hat.«
»Und ich hab nicht mal einen
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