Liebe um Mitternacht
Ordnung. Ich konnte ihm ein Alibi geben. Aber leider fürchte ich, ist die ganze Sache zu einer Sensation in der Presse aufgebauscht worden.« »Ich muss Ihnen sagen, dass ich eine große Bewunderin Ihrer Geschichten bin, Mrs. Fordyce.« Julia nahm eine Tasse Tee von Milly entgegen. »Es ist so aufregend, Sie kennen zu lernen.«
»Ja, wirklich.« Wilson war begeistert, er nahm sich ein Törtchen vom Tablett. »Ich muss schon sagen, dass Sie eine sehr angenehme Abwechslung sind unter Adams Bekanntschaften.«
»Sehr wahr«, stimmte auch der Graf von Southwood zu. Er war ein ruhiger, nachdenklicher Mann, der direkt hinter seiner Frau stand, als wolle er sie beschützen. Jetzt warf er Adam einen spöttischen, belustigten Blick zu. »Aber Hardesty liest wohl kaum etwas anderes als die
Times
, also kann man davon ausgehen, dass sein Bekanntenkreis recht langweilig ist.«
Adam, der in der Nähe des Fensters stand, ignorierte die Bemerkung seines Schwagers. Er schien es zufrieden zu sein, dass seine Verwandten die Unterhaltung mit Caroline, Emma und Milla führten.
Es gelang Caroline, sich zu einem Lächeln zu zwingen. In Wirklichkeit war sie überwältigt. Wenn man bedachte, was Adam ihr von seiner eigenartigen Vergangenheit erzählt hatte, sollte es sie eigentlich nicht überraschen, dass Robert, Julia und Wilson sich nicht so kalt und überheblich benahmen, wie man es von Mitgliedern der gehobenen Gesellschaft angenommen hätte. Immerhin waren sie keine typischen Mitglieder dieser Klasse. Dennoch war sie insgeheim erstaunt, wie passend die elegant gekleideten Besucher sich in dieser bescheidenen Umgebung ausnahmen.
Julia wurde ernster. »Adam hat uns einiges über ihre Abenteuer der vergangenen Tage erzählt.«
Wilson nickte ernst. »Es ist uns klar, dass Sie ihm bei der Suche nach einen gewissen Tagebuch geholfen habe. Sie beide hatten sicher sehr viele Aufregungen zu bewältigen.«
»Das kann man wohl sagen.« Emma beugte sich vor und sah Adam eindringlich an. »Ich bin nicht gern neugierig, und wäre da nicht die Tatsache, dass Caroline in diese Sache verstrickt ist, dann würde ich auch nicht fragen. Aber wie es scheint, steckt meine Nichte bis zum Hals in dieser ganzen Geschichte, und ich denke, ich habe das Recht zu fragen, warum es für Sie so wichtig ist, dieses Tagebuch zu finden, Mr. Hardesty.«
Milly hörte ganz plötzlich auf zu lächeln, und jeder im Raum ahnte ganz plötzlich, welch harter, entschlossener Charakter sich unter ihrem freundlichen, optimistischen Äußeren verbarg. »Ich stimme da vollkommen mit Emma überein. Die Situation ist deutlich bedrohlich, immerhin sind zwei Frauen gestorben. Ich denke, wir haben das Recht, dass man uns von dem Hintergrund der Drohungen unterrichtet, damit Caroline geschützt werden kann.«
»Die Einzelheiten sind gar nicht notwendig«, wehrte Caroline schnell ab. »Mr. Hardesty hat mir genug erzählt, um mir deutlich zu machen, dass es sehr wichtig ist, dass dieses Tagebuch gefunden wird.«
Julia lächelte sanft. »Ihre Tanten haben das Recht, die ganzen Einzelheiten zu erfahren, Mrs. Fordyce.«
»Nein, wirklich nicht«, begann Caroline.
Julia sah Emma und Milly an. »Um es kurz zu sagen, meine Brüder und meine Schwester und ich sind gar nicht miteinander verwandt. Uns verbinden keinerlei Familienbande mit Onkel Wilson, lediglich die Zuneigung und die Treue.«
»Das verstehe ich nicht«, meinte Emma und runzelte ein wenig die Stirn.
»Wir sind alle vor vielen Jahren auf der Straße gelandet und unserem Schicksal überlassen worden«, erzählte Julia weiter. »Und wenn Adam nicht gewesen wäre, der uns gerettet hat, dann hätten wir alle, Jessica, Nathan und ich, sehr wahrscheinlich nicht überlebt.«
Robert legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. Julia griff danach und legte leicht die Finger darauf. Das Gefühl der Intimität und der Liebe, die dieses Paar umgab, war nicht zu leugnen. Ihre Verbindung basierte auf Liebe, das war Caroline klar. Wie glücklich konnten sie sich schätzen.
»Die Wahrheit über unsere Vergangenheit steht in diesem Tagebuch«, beendete Julia ihre Geschichte. »Adam ist entschlossen, es zu finden und es zu zerstören. Er macht sich große Sorgen um Jessica und Nathan, die beide noch sehr jung sind. Ganz besonders Jessica ist sehr verwundbar. Sie ist erst achtzehn und steht kurz vor ihrer Einführung in die Gesellschaft.«
»Erstaunlich«, flüsterte Milly mit weit aufgerissenen Augen.
Julia sah zu Caroline. »Adam
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