Liebe um Mitternacht
vorhersagt.«
Mrs. Trent schnalzte mit der Zunge. »Es gibt so viele Betrüger in diesen Zeiten. Aber wir können Ihnen versichern, dass Mrs. Tollers Talent echt ist.«
Adam bewegte sich ein wenig. »Dann haben Sie also wirklich Besuch von einem Gentleman bekommen, der Ihnen die Möglichkeit einer lukrativen Investition angeboten hat?«
»Oh, ja«, rief Miss Brick. »Er ist heute schon am frühen Morgen gekommen. Wir waren noch beim Frühstück.«
»Können Sie ihn beschreiben?«, wollte Adam wissen.
Caroline sah, dass die beiden Frauen über diese Frage erstaunt waren.
»Eine Beschreibung wäre für meine Nachforschungen sehr hilfreich«, erklärte sie schnell.
Das schien die beiden Frauen zu beruhigen.
»Nun ja, lassen Sie mich nachdenken«, begann Miss Brick. »Sein Name war Mr. Jones. Er hat sehr deutlich gehumpelt. Sein ganzer Körper war irgendwie verdreht. Ich nehme an, dass er als Kind eine schreckliche Krankheit überstanden hat, die ihn so entstellt hat.«
»Sehr traurig.« Mrs. Trent seufzte. »Ein so netter Gentleman. Ausgezeichnete Manieren. Oh, er trug eine goldgerahmte Brille.«
Miss Brick kniff die Augen zusammen. »Und sein Bart war viel zu dicht, wenn Sie mich fragen. Er hätte ihn ruhig ein wenig stutzen können.«
Caroline warf Adam einen schnellen Blick zu.
»Sie haben gesagt, dass Jones humpelt?«, fragte Adam.
Miss Brick nickte. »Sehr stark sogar, fürchte ich.«
»Mit welchem Bein?«, fragte Caroline.
»Wie bitte?« Miss Brick runzelte die Stirn. »Oh, ich verstehe, was Sie meinen. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, ob es das rechte oder das linke Bein war. Weißt du das noch, Sally?«
Mrs. Trent schürzte die Lippen und zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen. »Das linke, glaube ich. Nein, warte, es kann auch das rechte Bein gewesen sein. Oh je, ich fürchte, da bin ich mir nicht so sicher.«
»Aber er hat sich uns vorgestellt, genau wie Mrs. Toller es vorhergesagt hat, und er hat uns eine sehr gute Investition vorgeschlagen«, erklärte Miss Brick eifrig.
»Sie haben ihm Geld gegeben?«, fragte Caroline und sah ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt.
»Es war eine einzigartige Gelegenheit«, erklärte Mrs. Trent fröhlich. »Wir wären sehr dumm gewesen, eine solche Gelegenheit nicht wahrzunehmen.«
»O je«, flüsterte Caroline.
»Was für eine Art Investition war es denn, die Mr. Jones Ihnen vorgeschlagen hat?«, fragte Adam.
Zum ersten Mal zögerten die beiden Ladys und sahen einander unsicher an.
Miss Brick räusperte sich. »Wir möchten ja nicht unhöflich sein oder den Anschein erwecken, Ihnen nicht helfen zu wollen, aber Mr. Jones hat deutlich gemacht, dass wir über die genaue Art der Investition nicht reden sollen.«
»Aus Furcht, dass es einen enormen Ansturm auf diese Aktien geben könnte, müssen Sie wissen«, erklärte Mrs. Trent. »Er hat gesagt, wenn herauskäme, dass es eine solch ausgezeichnete Gelegenheit gäbe, dann würden sehr viele Menschen versuchen, daraus ihren Vorteil zu ziehen. Daher meinte er, dass Geheimhaltung sehr wichtig wäre.«
»Natürlich«, stimmte ihr Adam zu. »Sie müssen die Aktien an einem sicheren Ort verwahren.«
Miss Bricks Augen blitzten. »Keine Angst, wir haben sie gut versteckt.«
»Es freut mich, das zu hören.« Adam sah zu Caroline. »Nun, ich glaube, für heute haben wir unsere Nachforschungen abgeschlossen, finden Sie nicht auch, Mrs. Fordyce? Sollen wir gehen?«
Miss Brick und Mrs. Trent starrten die beiden entsetzt an.
»Aber Sie haben doch noch gar keinen Tee getrunken«, meldete sich Miss Brick mit flehender Stimme.
Caroline warf Adam einen bösen Blick zu. »Wir haben noch keinen Tee getrunken, Mr. Grove.«
Er trommelte mit den Fingerspitzen auf den Kaminsims und erwiderte ihren Blick. »Richtig. Tee. Wie konnte ich das nur vergessen?«
Zwanzig Minuten später entschied Caroline, dass sie endlich gehen konnten, ohne die Gefühle der beiden Ladys zu verletzen.
Draußen auf der Straße griff Adam nach ihrem Arm. »Ich dachte schon, wir würden nie wieder rauskommen.«
»Wirklich, Adam, ich weiß ja, dass du ungeduldig bist, aber es wäre wirklich sehr unfreundlich gewesen, so schnell wieder zu gehen. Miss Brick und Mrs. Trent wären am Boden zerstört gewesen.«
»Sie werden zweifellos völlig am Boden zerstört sein, wenn sie herausfinden, dass diese Aktien, die sie gekauft haben, wertlos sind.«
Sie zuckte zusammen. »Ich habe befürchtet, dass du das sagen würdest. Glaubst du, es
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