Liebe um Mitternacht
hervor.
»Wissen Sie, Otford, ich möchte Ihnen gern zeigen, wie rüde ich wirklich sein kann.«
Caroline erschien aus dem Nebel, ihre Röcke hatte sie mit beiden Händen gehoben, damit sie so schnell wie möglich und, wie Adam annahm, wenig damenhaft laufen konnte.
»Mr. Otford«, rief sie und blieb vor ihm stehen. »Sie haben uns verfolgt, nicht wahr? Was haben Sie sich dabei nur gedacht?«
»Ich habe jedes Recht, auf einer öffentlichen Straße zu gehen, wohin ich will.« Otford stand unbeholfen auf und wischte sich mit den Händen den Schmutz und das Gras von seiner Hose. »Sehen Sie nur, was Sie mit meinen Sachen gemacht haben, Hardesty. Ihnen ist es vielleicht möglich, mehrere Hosen und Jacken zu kaufen, aber ich versichere Ihnen, andere Menschen haben dieses Glück nicht.«
Adam machte einen Schritt nach vorn, und Otford wich erschrocken zurück, wobei er mit dem Rücken gegen den Baum stieß.
»Rühren Sie mich nicht an«, schrie er. »Ich werde die Polizei rufen, wenn Sie mich auch nur mit einem Finger anrühren.«
»Was wollten Sie denn erfahren, indem Sie uns folgten?«, fragte Adam, offensichtlich interessiert.
»Ich habe Ihnen doch gesagt, ich bin nur zufällig auf der gleichen Straße unterwegs gewesen.« Otford warf Caroline einen flehenden Blick zu. »Sie und ich, wir sind doch in gewisser Hinsicht Kollegen, Mrs. Fordyce. Sicher zweifeln Sie doch nicht an meinen Absichten.«
Caroline seufzte. »Ich glaube ihm, Mr. Hardesty. Ich glaube wirklich nicht, dass Mr. Otford böse Absichten hat.«
»Nun, davon bin ich nicht überzeugt.« Adam machte noch einen Schritt auf ihn zu. »Außerdem habe ich keine Lust auf Ihre Lügen, Otford. Ich denke, ich habe Ihnen doch geraten, mir aus dem Weg zu gehen.«
Otford schluckte ein paar Mal, doch dann gelang es ihm, sich von dem Baum abzustoßen und gerade zu stehen. Adam sah, dass Carolines Anwesenheit und ihre Betroffenheit ihm neuen Mut gegeben hatten. Der Reporter hatte entschieden, dass Adam ihm wahrscheinlich nichts antun würde, solange eine Lady dabei war.
»Ich bin ein Profi, Sir«, fuhr Otford ihn an. »Ein Reporter hat der Öffentlichkeit gegenüber seine Pflichten. Sie und Mrs. Fordyce sind in einen Mordfall verwickelt. Ich habe meinen Lesern gegenüber die Pflicht, die Wahrheit herauszufinden und sie ihnen zu berichten.«
»Sie arbeiten für eine Zeitung, die sich auf Sensationsberichterstattung spezialisiert hat«, behauptete Adam. »Die Wahrheit interessiert Sie überhaupt nicht.«
»Ich verwahre mich gegen diese Behauptung, Sir. Sie haben nicht das Recht, mich auf diese Art zu beleidigen. Ich bestehe auf einer Entschuldigung.«
»Also wirklich …«, fuhr Adam auf.
Otford machte schnell einen Schritt zurück, und seine Augen weiteten sich erschrocken. »Hören Sie, Sir.«
»Ich sehe schon, dass Sie nicht die Absicht haben, mich in Ruhe zu lassen, Otford. Sie lassen mir keine andere Wahl.«
Otford geriet in Panik. Er sprang nach vorn, in der Absicht, wegzulaufen. Adam packte ihn bei den Aufschlägen seines Rockes und zog ihn zurück, dann schob er ihn heftig gegen den Baum.
»Adam«, ermahnte ihn Caroline leise. »Bitte, tu ihm nicht weh. Ich streite ja nicht ab, dass er sehr aufdringlich ist, aber er ist immerhin Reporter, und es stimmt, wenn er behauptet, dass er nur seine Arbeit tut.«
»Sehen Sie?«, stimmte ihr Otford sofort zu. »Ich bin ein Profi und mache nur meine Arbeit.«
»Das nennen Sie Arbeit?«, fragte Adam. »Also gut, ich werde mit Ihnen einen Handel abschließen. Antworten Sie auf meine Fragen, dam; werde ich Sie weitergehen lassen, ohne Ihnen etwas anzutun.«
»Was für Fragen?« Otford war vorsichtig.
»Wie haben Sie die Beschreibung vom Tatort der Morde von Toller und Delmont bekommen?«
»Ich habe eine ausgezeichnete Quelle für diese Art von Informationen«, erklärte Otford selbstgefällig. »Eine Quelle, mit der ich schon bei vielen Gelegenheiten zusammengearbeitet habe. Ich vertraue demjenigen vollkommen.«
Adam packte noch ein wenig fester zu. »Und wie ist der Name dieser vertrauenswürdigen Quelle?«
Otford zögerte. »Ein Reporter verrät niemals seine Quellen.«
Adam sah ihn nur an, er sagte nichts.
Otford begann zu husten. »Sein Name ist Inspektor J. J. Jackson. Aber das geht Sie überhaupt nichts an.«
»Und Sie behaupten, dass Sie ihm trauen?«
Otford zuckte ein wenig mit den Schultern. »Ich habe immer wieder festgestellt, dass ich mich auf ihn verlassen kann.«
»Und Sie haben alle
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