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Liebe und andere Zufalle

Liebe und andere Zufalle

Titel: Liebe und andere Zufalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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zu Hause.«
    »Nein«, rief Bonnie betroffen. »Wir müssen nicht dorthin gehen. Dann gehen wir eben woanders hin, damit du mitkommen kannst.«
    »Und du triffst deinen Roger nicht?« Min überlegte kurz. »Nein. Nicht mal ich bin so selbstsüchtig, wahre Liebe zu sabotieren. Ich komme mit. Ich möchte mir Roger sowieso einmal aus der Nähe betrachten.«
    »Bist du sicher, dass Cal diese Wette abgeschlossen hat?«, fragte Bonnie.
    »Ich stand praktisch daneben«, antwortete Min. »Ich hab's genau gehört. Mit meinen eigenen Ohren. Er sagte ›Kinderspiel‹.« Das nagte mehr an ihr als alles andere.
    »Roger hält nämlich große Stücke auf ihn«, erklärte Bon-nie. »Er hat mir alles über ihn erzählt, na ja, über sie alle drei. Irgendwie traurig. Sie lernten sich in der Grundschule im Förderunterricht kennen. Roger sagt, dass er ein langsamer Denker war, Tony sich nicht für die Schule interessierte, und Cal Legastheniker war, und so hielt man sie alle für dumm.«
    »Cal ist Legastheniker?«, rief Min überrascht aus.
    »Tony ist dumm«, entgegnete Liza gleichzeitig.
    »Nein«, widersprach Bonnie mit dem betont geduldigen Ton in der Stimme, der bedeutete: Pass auf, was du sagst. »Tony ist nicht dumm. Wenn ihm etwas wichtig ist, ist er sehr schlau. Und Roger ist auch nicht dumm. Er ist einfach sehr gründlich und lässt sich nicht hetzen. Er ist wie mein Onkel Julian.«
    »Oh Gott«, sprach Liza zur Decke hinauf. »Er gehört praktisch schon zur Familie. Ich wette um was du willst, dass Roger Bons ›Wenn‹ dieser Woche ist.«
    »Ich wette nicht«, entgegnete Min. »Bonnie? Was ist dein ›Wenn‹?«
    Bonnie streckte ihr Kinn vor. »Wenn Roger wirklich so ein Schatz ist, wie ich glaube, dann heirate ich ihn.«
    »Ach du liebe Zeit«, stöhnte Liza.
    »Lass sie in Ruhe«, wehrte Min Liza ab. »Sie kriegt jedes ›Wenn‹, das sie will. Und wie lautet deines?«
    Liza richtete sich auf. »Wenn mein Job nicht endlich interessanter wird, höre ich nächste Woche auf.«
    »Hol den Kalender«, bemerkte Min zu Bonnie.
    »Ich brauche keinen«, meinte Bonnie. »Sie hat im August den letzten gekündigt, weil sie meinte, niemand sollte bei dieser Hitzewelle arbeiten.«
    »Zehn Monate«, rechnete Min. »Das ist nicht gut. Ihre Durchhaltephasen werden kürzer.«
    »Es ist ein ›Wenn‹«, hielt Liza Min vor. »Ich behalte einfach meine Möglichkeiten im Auge. Vielleicht macht es mir auch Spaß, wieder als Bedienung zu arbeiten, wenn sich die richtige Stelle ergibt. Und was ist dein ›Wenn‹?«
    Min dachte an Cal Morrisey, und ihr Kopf begann zu pochen. »Wenn ich auf die Reinkarnation von Elvis stoße, dann bin ich wieder bereit, mich auf Verabredungen einzulassen. Bis dahin mache ich eine Pause von der zwischengeschlechtlichen Kontaktaufnahme. Es ist einfach zu frustrierend.«
    »Ich bin hier anscheinend die einzige vernünftige Frau im Raum«, stellte Liza fest.
    »Vernünftig sein wird allgemein überbewertet«, versetzte Min und verschwand in ihre Wohnung, um ein Aspirin zu schlucken.
    Am nächsten Abend saß Cal wieder im ›Long Shot‹, diesmal so weit wie möglich von der Empore entfernt, um einen sicheren Fluchtweg zu haben. Drei Meter von ihm entfernt stand Roger und blickte Bonnie an, als sei sie der Mittelpunkt des Universums. Bonnie blickte Roger an, als sei er ein sehr netter Mann, den sie noch nicht sehr gut kannte. Cal schüttelte den Kopf. Roger bei einer Verabredung zu beobachten war, als beobachte man ein Kleinkind mitten im Verkehrsgewühl.
    Tony setzte sich neben Cal und schob ihm einen Scotch hin.
    »Ich finde, du solltest zum Angriff übergehen«, meinte er und nickte zur Bar hinüber.
    »Was?« Cal blickte an Bonnie vorbei und sah eine große, schlanke Rothaarige. Tonys Liza. Im nächsten Augenblick bewegte sie sich, und Cal sah Min hinter ihr stehen, angetan mit einem locker sitzenden, roten Sweatshirt. Es hatte eine Art Kapuze, die ihr über den Rücken hinabhing. Roger packte sie spielerisch mit zwei Fingerspitzen und sagte etwas, das Min zum Lächeln brachte. »Na großartig.« Jetzt würde er einen weiteren Abend lang Min und ihre Beschimpfungen ertragen müssen.
    »Sieht dir gar nicht ähnlich, nur zu glotzen und nichts zu unternehmen«, bemerkte Tony. »Diesmal verlierst du.«
    »Ich habe Roger und Bonnie beobachtet«, entgegnete Cal.
    »Ach so.« Tony blickte zu Roger hinüber und zuckte die Achseln. »Tja, da geht er hin. Na ja, jeder von uns muss mal dran glauben.«
    »Ah ja. Du bist

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