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Liebe und Marillenknödel

Liebe und Marillenknödel

Titel: Liebe und Marillenknödel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Sternberg
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Na ja, egal. Hauptsache, die beiden haben mir die Nummer mit der Tagesspezialität abgekauft.
    Ich setze einen großen Topf Nudelwasser auf, gebe eine gute Prise Salz dazu und erhitze in einem kleineren Topf einen Becher Sahne. Für dieses Gericht brauche ich kein Rezeptbuch. Eine Freundin aus der Uni hat mir gezeigt, wie es geht, seitdem habe ich es so oft gekocht, dass ich es aus dem Effeff kann, und mit links, und ohne hinzuschauen. Ich habe mich fast mein ganzes Studium über davon ernährt, eigentlich so lange, bis ich beschloss, auf meine Figur zu achten, und die Sahnenudeln auf meinem Speiseplan durch Fünf-Minuten-Terrinen ersetzte.
    Als die Sahne anfängt, Blasen zu werfen, schmeiße ich einen Brühwürfel dazu und rühre so lange, bis er sich aufgelöst hat. Inzwischen hat auch das Wasser angefangen zu sprudeln. Ich leere ein halbes Päckchen Nudeln hinein und lege den Deckel auf den Topf, bis das Wasser wieder anfängt zu kochen.
    Als sie al dente sind, ist auch die Sahne schön eingekocht, und ich kippe sie in den Topf mit den abgegossenen Nudeln. Ein bisschen Pfeffer dazu, noch ein Prislein Salz, umrühren und auf zwei Teller glitschen lassen. Das Ganze noch mit einer Blüte aus dem Garten dekorieren – fertig. Es sieht himmlisch aus, und der Duft erinnert mich an herrlich faule Abende, bei reichlich Rotwein vor der Glotze verbracht.
    Stolz trage ich die beiden Teller auf die Terrasse. Die Blondine und ihr Mann bedanken sich erfreut und nehmen mit gutem Appetit das Besteck in die Hand. Bescheiden, wie ich bin, ziehe ich mich leise ins Haus zurück. Es soll ja nicht so wirken, als würde ich nach Komplimenten gieren. Ich spüle die Töpfe und Kochlöffel ab und trockne sie, dann bringe ich den Gulaschtopf unauffällig zum Kompost hinter dem Carport und vergrabe seinen Inhalt mithilfe des Spatens, der da lehnt. Zuhause hatten wir auch einen Komposthaufen, und dass man Fleischreste immer gut abdecken muss, weiß ich zum Glück. Und aus eigener Erfahrung – ein übrig gebliebenes Steak kann so stinken, dass ganze Häuserblocks quasi unbewohnbar werden.
    Als ich fertig bin, sehe ich auf die Uhr. Wenn die beiden nur ein bisschen Wanderer-Kohldampf hatten, dürften sie inzwischen aufgegessen haben.
    Ich wasche mir die Hände, sortiere meine Locken und trete hinaus auf die Terrasse, um mich höflich zu erkundigen, ob alles zu ihrer Zufriedenheit war. Doch der Tisch, an dem die beiden saßen, ist leer. Nur die zwei Teller stehen noch da. Sie wiederum sind nicht leer, sondern sehen aus, als seien sie kaum angerührt worden.
    Sonderbar. Aufs Klo können sie nicht gegangen sein, das hätte ich bemerkt. Zur Sicherheit sehe ich trotzdem nach, aber natürlich ist dort niemand. Ich laufe wieder nach draußen, einmal ums Haus herum – nichts.
    Verwirrt lasse ich mich auf den Stuhl sinken, auf dem die Blondine gesessen hat. Die Nudeln auf ihrem Teller sind noch warm. Ich nehme eine Gabel voll, nur um zu probieren, ob ich etwas falsch gemacht habe, ob irgendetwas damit nicht in Ordnung ist.
    Ich nehme noch eine Gabel.
    Ich meine, okay – man könnte vielleicht monieren, dass etwas Salz fehlt, aber das Essen an sich? Es schmeckt genauso wie das Gericht, das ich in meinem Leben bestimmt zweitausendmal gegessen habe. Klar, es ist keine Haute Cuisine, aber ganz ehrlich, ich finde es total lecker, weshalb ich auch jetzt mit Entzücken weiteresse. Ich esse alles auf und beherrsche mich gerade noch so, nicht auch noch die Portion des Mannes wegzuputzen. Danach geht es mir besser. Echtes Soul-Food, wenn man so will. Keine Ahnung, was manche Leute aber auch immerfort haben.
    Ich nehme den Teller des Mannes, um ihn auf den der Frau zu stapeln und beide in die Küche zu bringen. Da entdecke ich, dass die beiden einen Zwanzig-Euro-Schein darunter deponiert haben.
    Immerhin, sie haben bezahlt.
    Doch dann entdecke ich ein zweites Stück Papier. Eine karierte A6-Seite, herausgerissen aus einem Notizbuch, einmal gefaltet. Darauf steht:
    Tut uns leid. Dann doch lieber wieder ins Alpine Relax.
    Mit angewiderten Grüßen, K. & S. Wolf
    Alpine Relax.
    Mit einem Mal wird mir alles klar. Natürlich! Das ist der Grund, warum Alrein so schlecht läuft! Dass ich darauf nicht eher gekommen bin, also wirklich!
    Bislang habe ich mich nicht groß um die Existenz dieses Hotels gekümmert, das vor ein oder zwei Jahren ein Stückchen tiefer im Tal geöffnet hat. Irgendwie habe ich mir überhaupt nicht vorstellen können, dass der Laden Alrein auch

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