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Liebe und Marillenknödel

Liebe und Marillenknödel

Titel: Liebe und Marillenknödel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Sternberg
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Freundin ist und ich ehrlich zu ihr sein will. Andererseits bin ich die ganzen letzten Tage im Selbstmitleid versunken. Ich kann mich selbst nicht mehr hören.
    Und außerdem wird die AD einen Reisetipp veröffentlichen. Also. Zeit, die Dinge wieder positiv zu sehen.
    » Soll ich uns ein Glas Hugo holen?«, frage ich statt zu antworten. Nicht, um mich vor der Antwort zu drücken. Ich will einfach nur den Ärger Ärger sein lassen und die Stunden mit ihr so schön wie möglich verbringen. Außerdem habe ich unbändige Lust auf ein Glas. Das Einzige, was ich hier oben bislang an Alkohol getrunken habe, war der Marillenschnaps von Herrn Philippi und eine halbe Flasche Weißwein, die ich in mich reingeschüttet habe, als ich neulich nicht ertragen konnte zu hören, wie sich die Jirgls und Gianni wieder einmal stritten.
    » Prosecco mit Holundersirup?«, fragt Vera. » Ich dachte, so was gibt’s nur in München!«
    » Ist hier der Hausaperitif«, erkläre ich.
    » Mmmmh«, macht sie. » Gern! Ein großes Glas bitte!«
    Ich ziehe eine Grimasse und verschwinde im Haus. Vera weiß einfach, wie man lebt. Auf dem Weg zur Küche treffe ich Caren, die sich mit der Kamera vorm Gesicht tief über einen der Esstische beugt.
    » Was machst du denn da?«, frage ich erstaunt.
    » Total irre«, antwortet sie, ohne aufzublicken.
    » Was ist irre?« Neugierig trete ich näher. Auf dem Tisch liegt eine Gabel, sonst nichts.
    » Die Gabel.«
    Die Gabel.
    » Guck sie dir doch mal an«, sagt sie und hält sie mir hin. » Siehst du? Das ist dasselbe Motiv wie auf den Tellern. Und dasselbe, das hier in die Türen geritzt ist.«
    Jetzt fällt es mir auch auf. Der Griff der Gabel ist mit schlichten herzförmigen Blättern verziert, die so fein geschwungen sind, dass sie auf den ersten Blick wie abstrakte Muster aussehen. Dasselbe Muster wie auf den Tellern. Dass mir das nicht eher aufgefallen ist! Ich blicke zur Tür. Tatsächlich, da ist es schon wieder. Und auf den Türklinken auch. Ich mache Caren darauf aufmerksam, und sie nimmt sofort ihre Kamera, um auch sie zu fotografieren.
    » Was ist denn hier los?« Plötzlich steht Vera in der Terrassentür.
    Caren dreht sich zu ihr um. » Wir haben hier ein kleines Gesamtkunstwerk entdeckt, schätze ich.« Sie zeigt ihr die Teller, das Besteck, die Türen. Während sie redet, bekommt Vera einen ganz komischen Gesichtsausdruck. Dann holt sie ihr Büchlein und notiert sich etwas. Als sie fertig ist, guckt sie mich ganz verklärt an.
    » Kannst du mal Licht machen, Sophie?«, sagt Caren plötzlich. » So langsam wird es hier drinnen zu duster zum Fotografieren.«
    Ich will zum Schalter, da kommt mir jemand zuvor. Das Licht geht an. Ich glaub es nicht.
    In der Tür steht Frau Jirgl.
    » Kann ich behilflich sein?«, fragt sie.
    » Äh, also, ich glaube …«, sage ich. Ich will sie eigentlich wegschicken, doch Caren unterbricht mich.
    » Möglicherweise können Sie das tatsächlich«, sagt sie und sieht Frau Jirgl versonnen an. Ich gucke sie ebenfalls an, aber nicht versonnen, sondern eher ungläubig. Man könnte auch sagen: Ich starre.
    » Brauchen Sie mich?«, fragt Frau Jirgl mit Blick auf die Kamera und lässt den Rock schwingen, dessen Saum zart ihre dünnen Beine umspielt.
    » Ja, vielleicht können wir Sie tatsächlich gleich für ein paar Bilder hier im Restaurantbereich gebrauchen. Ich fände es eigentlich ganz gut, wenn nicht auf allen Bildern Sophie zu sehen ist.«
    Wie bitte? Frau Jirgl soll fotografiert werden? Statt mir? Ich überlege, ob ich beleidigt sein soll, aber Caren scheint sich nichts Böses gedacht zu haben. Sie dreht sich im Raum herum und überlegt.
    » Sehen Sie, das dachte ich mir«, sagt Frau Jirgl und lehnt sich mit dem Hintern an einen Tisch. » Deshalb bin ich hier.«
    Sie lächelt charmant. Ich versuche es wirklich, aber ich kann immer noch nicht aufhören, sie anzustieren.
    » Sehr gut«, sagt Caren. » Ich dachte daran, noch ein bewegtes Motiv aufzunehmen. Vielleicht könnten Sie zwei schöne Teller herrichten und zwei Gläser Wein einschenken und beides auf einem Tablett durch die Stube tragen?«
    » Natürlich«, ruft Frau Jirgl und lacht wie ein plätschernder, kleiner Brunnen. » Mit dem allergrößten Vergnügen!«
    » Aber wenn wir jetzt tatsächlich hier drinnen Bilder machen«, mischt sich Vera ein, » wollen wir dann nicht vielleicht erst mal alle Tische von diesen unschönen Plastiktischdecken befreien? Der Raum würde viel besser wirken.«
    » Das ist eine

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