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Liebe und Marillenknödel

Liebe und Marillenknödel

Titel: Liebe und Marillenknödel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Sternberg
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unser kleines Freak-Team hier oben mit diesen wenigen Worten durchaus treffend beschrieben ist.
    » Der Witz ist, Sophie, Nick kommt von da, wo du bist.«
    » Ist nicht dein Ernst«, sage ich.
    » Doch, ist es. Wie heißt diese Stadt bei euch? Brixen? Er ist da geboren und hat dort wohl noch irgendjemanden und will da eigentlich unbedingt wieder hin.«
    Schlagartig erscheint ein Bild vor meinem inneren Auge: DJ Ötzi, der Vierte. Auf noch so einen von der Sorte kann ich gerne verzichten.
    » Er ist wirklich gut, Sophie. Und total nett. Du wirst ihn mögen. Das Einzige, was du ihm vorab bezahlen müsstest, wäre ein Flugticket nach Venedig, von dort aus wäre er mit dem Zug in drei Stunden bei dir. Er ist gerade ziemlich knapp bei Kasse. Der Insolvenzverwalter hält noch seine letzten zwei Gehälter zurück, weißt du?«
    Gehälter – ein gutes Stichwort.
    » Sag mal, wenn dieser … dieser …«
    » Nikolaus Thaler.«
    » Genau. Wenn dieser Nikolaus Thaler bis jetzt den Chef-Maître in Blankenese gegeben hat, dann hat der doch wahrscheinlich Gehaltsvorstellungen, denen ich vermutlich eher nicht entsprechen kann.«
    » Ich dachte, du hättest inzwischen mitgekriegt, wie schlecht Köche verdienen«, antwortet sie.
    Sie hat recht. Die Bezahlung in der Gastronomie ist oftmals unter aller Kanone, und das bei Achtzig-Stunden-Wochen. Trotzdem. Irgendwie kann ich nicht so recht daran glauben, dass plötzlich und aus heiterem Himmel ein Ritter auf dem Ross zur Rettung einfliegt. Andererseits weiß ich auch nicht, was ich sonst tun soll. Im Dorf jemanden fragen? Eine Anzeige schalten? Na ja, einen Versuch ist es wert. Irgendwie muss ich ja in den nächsten Tagen die Gäste satt kriegen.
    » Okay, ich geb’ mich geschlagen. Wann kann er anfangen?«
    » Wenn du ihm deine Kreditkartennummer gibst, damit er den Flug buchen kann – vermutlich morgen oder übermorgen.«
    » Ich soll was?«
    » Oder gib mir die Nummer, dann buche ich für ihn. Ist dir das lieber?«
    Ich seufze, bitte Sarah dranzubleiben und verschwinde in meinem Zimmer, um meine Kreditkarte zu suchen. Ich gebe ihr die Nummer durch, inklusive des Verfallsdatums und der Prüfziffer.
    » Ich rufe dich morgen an und sage dir Bescheid, mit welchem Flug Nick kommt, okay?«
    » Okay«, sage ich, immer noch nicht ganz überzeugt. Aber dann fällt mir plötzlich auf, was hier gerade passiert: Meine beste Freundin versucht mich aus einem Riesen-Schlamassel zu retten – und ich, ich grummle wie ein griesgrämiger Bayer.
    » Danke, Sarah«, sage ich.
    Und dann sage ich es noch einmal, aber diesmal so, dass es auch tatsächlich von Herzen kommt: » Danke, Sarah. Du bist wirklich eine Freundin.«

21
    Herr Schubert streckt noch einmal die Hand aus dem Fenster und winkt, dann verschwindet der Jeep mit ihm hinter der nächsten Biegung. Der Taxi-Messner wird ihn zum Bahnhof bringen und dort gleich die nächste Ladung Gäste abholen. Zwei Abreisen und zwei Ankünfte hatte ich heute schon, drei weitere Ankünfte stehen noch aus.
    Puh, bin ich geschafft. Dabei ist es gerade mal elf Uhr. Einen Augenblick lang muss ich mich auf die Bank setzen.
    Was ich nicht bedacht hatte: Der neue Gäste-Ansturm bedeutet auch, dass meine Tage ab sofort um halb sechs Uhr früh beginnen. Was eine ziemlich brutale Umstellung ist, schließlich habe ich in den letzten Wochen fast jeden Tag bis acht oder neun Uhr geschlafen – um mich dann wohlig noch einmal umzudrehen. Jetzt darf ich zusehen, dass ich bis sieben Uhr den Frühstücksraum herrichte, Brot, Schinkenspeck und Käse fürs Buffet aufschneide, Kaffee koche und frischen Orangensaft presse. Heute Morgen stand das Professorenpaar aus Venedig sogar schon um Viertel vor sieben vor der Tür, fix und fertig ausgerüstet für eine Bergtour – und mit einem Magenknurren, das bis zu mir in die Küche hinein zu hören war. Die beiden hätten mir das Brett mit dem Speck vor Hunger fast aus den Fingern gerissen. Ich frage mich, wo die beiden das alles lassen. Manchmal beneide ich diese Schwulen ein bisschen. Können futtern wie ein halber Bautrupp und bleiben trotzdem für Männer attraktiv.
    Was mir hier oben allerdings überhaupt nichts nützen würde. Weil es hier keine Männer gibt, von denen man attraktiv gefunden werden möchte. Den Taxi-Messner einmal ausgenommen. Der freut sich jedes Mal wie ein Schulbub, wenn ich etwas trage, das auch nur den Blick auf meine Knie freigibt.
    » Die Erd’, aus der du geformt bist, Kind, müsst ich mir mal auf meine

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