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Liebe und Tod in Havanna

Liebe und Tod in Havanna

Titel: Liebe und Tod in Havanna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jérômel Savary
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Maria, sie ist die Fee unserer Kinder, möge Gott euch eine schöne Nacht schenken!«
    Nach dem alten Mann, der das Dorfoberhaupt zu sein schien, traten nun nacheinander die anderen Bauern vor und küssten Pedro feierlich.
    Dann gingen alle über die Felder in die Nacht hinaus.
    Und Pedro und Maria blieben allein.
     
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    Sie hatten sich unter dem Wasserfall gewaschen. Dann waren sie nackt durch das Klassenzimmer gelaufen und die Leiter hinaufgeklettert.
    Auf der Matratze, auf der Seite, auf der Pedro in der ersten Nacht geschlafen hatte, lag ein kleines Stück Papier.
    »Sieh mal, Pedro, da ist eine Überraschung für dich. Es ist ganz klein, denn es gibt kein Papier in Kuba, aber ich glaube, es wird dich freuen.«
    Pedro verstand nicht sofort. Auf dem winzigen Dokument befanden sich ein Stempel und die Unterschrift eines Arztes.
    »Sieh dir das magische Wort an, ganz unten auf dem Papier!«
    Also las Pedro das magische Wort: »Negativ.«
    »Siehst du, ich habe keine Zeit verloren, während du weg warst, ich dachte, eine so schöne Liebe wie die unsere sollten wir ohne Gummi erleben.«
    »Aber ich habe keinen Test mitgebracht, Maria. Das hätte ich tun sollen.«
    »Ich vertraue dir, Pedro.« Mit einer unendlich zärtlichen Liebkosung zog sie ihn an sich. »Komm, dring in die Frau ein, die auf dich gewartet hat.«
    »Aber Maria, ein Kondom schützt nicht nur vor Aids.«
    Sie lächelte. »Redest du von einer anderen Gefahr? Ach, würde Gott mir heute Nacht doch nur ein Kind schenken! Dann würde ich wirklich glauben, dass unsere Liebe biblisch wäre. Wenn du Angst davor hast, ein Kind zu bekommen, brauchst du mich nur zu verlassen. Unser Kind wird mit den anderen über die Felder laufen, und wenn es blaue Augen hat, wird es mich an meinen Poeten von einst erinnern, mit dem ich zwei Nächte verbracht habe.«
    Er drang sanft in sie ein.
    »Ich will bei dir bleiben und mit dir leben, Maria. Ich liebe dich.«
     
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    Auch diesmal wurde er von den zarten Stimmen der Kinder geweckt, die im Chor ein Gedicht aufsagten.
    »Dein Kaffee wartet im Patio auf dich«, sagte Maria, als er die Leiter herunterkam. »Vamos niños, que se dice al amigo Pedro?«
    Die Kinder standen auf und sagten auf Französisch: »Guten Morgen, Poet, dein Kaffee wartet im Patio auf dich.«
    Maria ging mit ihm hinaus. »Der alte Ramón ist losgegangen, um dir ein Taxi zu rufen, das dich nach Pinar bringt.«
    »Du hast mich nicht verstanden, Maria. Ich bleibe.«
    Sie drückte ihn an sich und küsste ihn auf die Augen, als wäre er ein Kind.
    »Ich habe alles verstanden, großherziger Poet. Aber du kannst hier nicht bleiben. Das Haus gehört dem Staat und du bist Ausländer. Komm heute Abend wieder, dann bringe ich dich zu meinen Eltern. Wir werden dort leben.« Plötzlich schien sie verlegen, fast schüchtern. »Aber ich muss dich warnen, sie sind sehr arm. Es gibt im Haus kein Wasser, keinen Strom und auch kein eigenes Zimmer für uns, wir werden im Wohnzimmer schlafen müssen.«
    »Das ist mir völlig egal!«, rief Pedro voller Inbrunst, »solange ich in deinen Armen schlafe. Und später werden wir uns ein Haus bauen, wie Robinson Crusoe.«
    Vor der Schule hielt ein altes russisches Motorrad mit Beiwagen. Neben dem Fahrer saß der alte Ramón, der strahlte wie ein Kind, das gerade eine Runde in der Manege reiten durfte. »Das ist alles, was ich gefunden habe, Franzose! Aber es bringt dich in einer halben Stunde nach Pinar del Río.«
    »Bring Öl mit, für Papas Lampe«, sagte Maria, als Pedro in den Beiwagen kletterte.
    »Nur Öl, sonst nichts?«
    »Für heute reicht das. Du würdest meine Eltern verärgern, wenn du mehr mitbringen würdest. Sie sind arm, aber stolz.«
     
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    Auf dem Weg nach Pinar kamen sie durch das Viñalestal. Die Landschaft wirkte wie ein irdisches Paradies. Wie auf den Bildern von Hieronymus Bosch, nur in tropischer Version, gingen Bauern ihrer Arbeit nach. Manche stellten am Straßenrand Holzkohle her. Andere bestellten mit mittelalterlich anmutenden Karren, die von Ochsen mit langen Hörnern gezogen wurden, die Felder. Auf den Reisfeldern pflanzten Frauen Reis um. Holzfäller fertigten aus Mahagonistämmen, die sie im Wald gefällt hatten, Balken.
    Ich werde unser Haus auch aus Holz bauen!, dachte Pedro.
     
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    Er tat genau das Gegenteil von dem, was Maria ihm geraten hatte. Er mietete bei Transauto einen japanischen Jeep mit

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