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Liebe und Verrat - 2

Liebe und Verrat - 2

Titel: Liebe und Verrat - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Zink
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dachte nur, dass du diese privaten Dinge nicht mit einem Fremden besprechen möchtest.«
    Ich muss an mich halten, um angesichts seiner kindlich anmutenden Bockigkeit nicht zu grinsen. »Wenn es kein Geheimnis ist, kann es auch nicht besonders privat sein. Außerdem sieht es so aus, als hätten wir einen langen Ritt vor uns. Es wäre doch sicherlich angenehmer, die Zeit im Gespräch zu verbringen, meinst du nicht auch?«
    »Vermutlich«, grummelt er.
    Gareth dagegen versucht nicht einmal, das triumphierende Grinsen zu unterdrücken, das sich auf seinem Gesicht ausbreitet.
    Ich bemühe mich, meine Erklärung so neutral wie möglich zu formulieren. »Diese Angelegenheit hier«, sage ich und deute auf die Felder um uns, »verträgt sich nicht mit meiner Aufgabe als Herrin über Altus. Ich kann dieses Amt, das eine solche Verantwortung mit sich bringt, nicht annehmen, solange dies hier nicht erledigt ist. Daher wurde mir gestattet, mich erst nach meiner Rückkehr von dieser Reise zu entscheiden.«
    »Heißt das, dass du möglicherweise ablehnen wirst?« Gareths Stimme klingt ungläubig.
    »Das heißt, dass …«, will sich Dimitri einmischen, aber ich schneide ihm das Wort ab.
    Ich bemühe mich um eine freundliche Stimme. »Bitte entschuldige, Dimitri, aber ich möchte gerne selbst antworten.« Er sieht mich gekränkt an und ich seufze und wende mich wieder Gareth und seiner Frage zu. »Das heißt, dass ich überhaupt erst darüber nachdenken kann, wenn ich diese Angelegenheit erledigt habe.«
    »Aber deine Ablehnung würde ja bedeuten, dass Schwester Ursula Herrin über Altus wird, nicht wahr?«
    »Das ist richtig.« Ich staune, dass offensichtlich jeder Bruder und jede Schwester über die Politik und die Zusammenhänge auf der Insel Bescheid wissen.
    »Na, ich werde jedenfalls keinen Fuß mehr auf Altus setzen, wenn Schwester Ursula dort das Sagen hat!« Ich befürchte schon, er werde ausspucken, so offensichtlich ist die Verachtung, die er für Schwester Ursula empfindet.
    »Darf ich fragen, was du gegen Schwester Ursula hast?«
    Er wirft Dimitri einen kurzen Blick zu, ehe er antwortet, und zum ersten Mal sehe ich eine Art Übereinstimmung in ihren Mienen. »Ursula und ihre herrschsüchtige Tochter …«
    »Astrid?«, frage ich.
    Er nickt und fährt fort. »Ursula und Astrid ist Altus völlig egal. Sie denken nur an ihre eigene Macht und Autorität. Ich vertraue keiner von beiden und das solltest du auch nicht tun.« Sein Gesicht wird ernst, während er über die Felder blickt. Als er mir wieder in die Augen schaut, ist jeglicher Scherz daraus verschwunden. »Ich denke, du würdest der Insel und ihren Bewohnern einen großen Dienst erweisen, wenn du das Amt der Herrin annehmen würdest.«
    Meine Wangen werden unter seinem intensiven Blick warm, und Dimitri neben mir seufzt, offensichtlich verärgert. »Du ehrst mich mit deinen Worten, Gareth«, sage ich. »Aber du kennst mich gar nicht. Woher weißt du, dass ich eine kluge Herrscherin wäre?«
    Er lächelt und tippt sich an die Schläfe. »Es sind die Augen, Mylady. Deine sind so klar wie das Meer an der Küste von Altus.«
    Ich erwidere das Lächeln und spüre förmlich, wie Dimitri die Augen verdreht.
    Die Ebene erstreckt sich scheinbar endlos. Mit dem Fortschreiten des Tages werden aus Wiesen und Weiden schimmernde Getreidefelder. Wir machen nur einmal Rast, an einem kleinen Bach, der glucksend über glatte graue Steine plätschert. Wir löschen mit dem eiskalten Wasser unseren Durst, füllen unsere Wasserflaschen auf und tränken die Pferde. Ich schließe einen Moment die Augen und strecke mich auf dem grasbewachsenen Ufer lang aus. Tief aufseufzend genieße ich die warme Sonne auf meinem Gesicht.
    »Es ist schön, wieder die Sonne zu fühlen.« Dimitris Stimme erklingt neben mir und ich öffne die Augen, beschatte sie mit der Hand gegen die Sonne und lächle ihn an.
    »Schön ist gar kein Ausdruck!«
    Dimitri nickt, aber sein Gesicht verdunkelt sich, als er dem rasch fließenden Wasser nachschaut.
    Ich setze mich auf, beuge mich vor und küsse ihn geradewegs auf den Mund. Als wir uns voneinander lösen, sieht er mich angenehm überrascht an. »Wofür war das denn?«
    »Als Erinnerung dafür, dass meine Gefühle für dich viel zu stark sind, um in der kurzen Zeit, die wir nicht mehr auf Altus sind, verblassen zu können.« Ich lächle ihn schelmisch an. »Und viel zu tief, um angesichts eines gut aussehenden Mannes ins Wanken zu geraten, wie charmant und

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