Liebe, unendlich wie das Meer
Dämonen“, erwiderte Spike kryptisch. Seine goldfarbenen Augen schimmerten geheimnisvoll. „Aber denk immer dran, dass das Leben kurz ist. Man kann so schnell verpassen, was man wirklich will oder braucht. Du kannst dich immer noch weitergrämen, wenn du selbst tot bist – aber inzwischen lass mal ein bisschen Wärme in dein Leben, okay?“
Stirnrunzelnd sah Alex den Freund an. „Und was zum Teufel ist dir passiert?“
„Ach, um mich geht’s hier ja nicht. Außerdem will ich jetzt zur Party zurück, wenn du nichts dagegen hast. Da warten jede Menge heiße Mädels auf mich.“
Alex stieg aus und sah dem Wagen nach, bis er auf der Landstraße verschwand. Seltsam, er wusste fast nichts über Spike, dennoch waren sie in letzter Zeit gute Freunde geworden.
Als er im Bett lag, dachte er über seine Worte nach. Konnte er sich vielleicht wirklich genug vergeben, um wenigstens einmal richtig mit Cassandra zu schlafen? Danach würden die Schuldgefühle ihn sicher auffressen, aber der Moment selbst würde herrlich sein.
Ja, so warst du schon immer, sagte seine strenge innere Stimme. Nimm dir, was dir gefällt, und kümmer dich nicht darum, was du anderen damit antust. Auf diese Art hast du vor zwanzig Jahren deine Familie im Stich gelassen, und jetzt willst du Cassandra benutzen, um deine Qualen zu lindern. Dreckskerl.
Ruhelos wälzte er sich herum, bis er endlich in einen schweren Schlaf fiel.
Als er eine Weile später eine leichte Berührung auf seiner Brust spürte, dachte er zuerst, es wäre wieder ein Cassandra-Traum. Doch diesmal vernebelten ihm keine Schmerzmittel die Sinne, und als er die Augen öffnete, stand sie wirklich vor ihm.
„Was machst du denn hier?“, fragte er und zog hastig die Bettdecke höher. Wie immer schlief er nackt.
Sie hatte sich umgezogen, trug jetzt Jeans, einen Pulli und die roten Locken offen.
Als sie sich neben das Bett kniete, setzte er sich auf. „Ist was passiert?“
„Wusstest du es?“, fragte sie leise.
„Wusste ich was?“
„Dass ich dich wollte. Als Reese noch lebte. Konntest du mich deshalb nicht leiden?“
Völlig überrumpelt starrte er sie an. „Du wolltest mich?“, fragte er heiser.
„Ja, ich glaube schon. Du weißt schon, als du auf dem Boot nackt aus der Dusche kamst …“
Sein Herzschlag beschleunigte sich.
„Aber du musst wissen, dass mir das erst viel später klar wurde. Du hast es vielleicht die ganze Zeit gespürt, aber ich selbst …“
„Ich hatte keine Ahnung, dass du mich attraktiv findest.“
„Oh.“
„Du brauchst dir deshalb auch keine Sorgen zu machen. Ich weiß, dass du Reese geliebt hast. Du musst kein schlechtes Gewissen haben.“
Ihre Anspannung schien etwas nachzulassen. „Danke. Danke, dass du das sagst. Ich war ihm nie untreu, weißt du.“
Danach schwiegen sie lange. Er genoss es, ihr wunderschönes Gesicht ganz in Ruhe zu betrachten, aber seine Selbstbeherrschung würde nicht ewig reichen. Besonders nach dem, was Spike gesagt hatte.
„Hast du noch was auf dem Herzen?“, fragte er leise.
„Ja.“
Sie bewegte sich so schnell, dass sie ihn völlig überrumpelte, schlang ihm die Arme um den Hals und küsste ihn leidenschaftlich. Als er ihre Zunge in seinem Mund spürte, konnte er keinen Widerstand mehr leisten. Sie setzte sich auf ihn und drückte ihn auf die Matratze zurück.
Spike hatte recht. Das Leben war kurz. Cassandra hatte beschlossen, sich zu nehmen, was sie wollte. Diesmal würde er nachgeben.
„Ja“, murmelte er. „Ja. Nur dieses eine Mal, aber diesmal ganz.“
Sie ließ ihn los und zog sich den Pulli über den Kopf. Darunter trug sie nichts, und der Anblick nahm ihm den Atem. Ebenso schnell streifte sie die Jeans ab, schob dann entschlossen die Bettdecke zur Seite und betrachtete ihn hungrig.
Als sie sich auf ihn legte, war das schon beinah zu viel für ihn. Ich liebe dich, dachte er, rieb sich an ihr und überließ sich den wunderbaren Empfindungen.
„Du bist so schön“, stöhnte er.
Als sie sich neben ihn legte, wollte er sich auf die Seite rollen, doch sie hielt ihn auf. „Ich will dich streicheln“, flüsterte sie.
Es war wie eine süße Folter. Als sie endlich zu der Stelle kam, die sich am meisten nach Berührung sehnte, hielt er ihre Hand fest.
„Nicht, sonst … ich meine, ich will noch nicht …“
Doch es nützte alles nichts. Die Wärme ihrer Hand zusammen mit ihrem verführerischen Lächeln reichte, und sein Körper zog sich in einem unglaublichen Höhepunkt
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